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    Rookie Avatar von Amanda Phoenix
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    Standard Privattransportshuttle "Farel"

    17:50 Uhr
    Amanda Phoenix Privatquartier
    Shuttle
    Nähe des Elysiumportals


    Ein besorgter Blick, ein trauriger Blick, ein unwissender Blick. Das war es - das aktuelle Spiegelbild der Amanda Phoenix. Trotz der Ähnlichkeit zu ihrer bildschönen Mutter, Milla, kam sie einfach nicht zu Geltung. Die Unsicherheit über ihre Zukunft, die Besorgnis um ihren Bruder, das Schuldgefühl am Tod der vom Rat georderten Wache. All diese Dinge unterdrückten ihre sonst so lebensfrohe Ausstrahlung. Die 29-jährige atmete tief durch, bevor sie ihre Hände zu einer Schüssel formte, um das laufende kalte Wasser aufzufangen, dass in einem Sekundenbruchteil ihre Hände füllte. Hastig schüttete sie sich die kühle Flüssigkeit ins Gesicht, die sofort ihre zarte, weiche Haut eroberte. Einzelne Tropfe bahnten sich ihren Weg über die abgerundeten Wangen, um sich an der Kinnspitze zu sammeln und zurück in das kleine, sterile Waschbecken zu fallen. Blind griff sie nach ihrem Handtuch, welches sie kurz zuvor an dem kleinen Plastikhaken aufgehängt hatte, um schnell das Restwasser, das sich nicht von ihrer Haut entfernen wollte, restlos zu entfernen.
    Noch ein letztes Mal schaute Amanda in den kleinen Wandspiegel, erkannte sich selbst kaum wieder. Wo war das fröhliche, sorglose Mädchen von früher? Wo war die liebevolle Kurzzeitmutter nach dem Citadelblitzkrieg? Wo war ihr Bruder?

    18:00 Uhr

    Wie aus dem Nichts schreckte die gebürtige Amerikanerin auf, wurde aus ihren besorgten Gedanken gerissen, als eine dunkle Männerstimme aus dem Korridor erklang: "Miss Phoenix? Wir passieren in fünf Minuten das Elysiumportal."
    Amanda wusste, dass es nun nicht mehr lange dauern konnte, bis sie genau dort waren, wo die Midway sein sollte: der Menschenkolonie Elysium. "Vielen Dank" entgegnete sie mir warmer Stimme. Dann war es wieder still. Lediglich einige shuttletypische Geräusche hallten durch das Vehikel. Und genau diese undurchdringabre Stille war Schuld an ihren wiederkehrenden Selbstzweifeln, was sie eigentlich zu dieser Mission gebracht hatte. Sie hatte nichts. Sie konnte nicht fliegen. Sie konnte nicht kämpfen. Sie konnte andere nichtmal verarzten. Das einzige, was sie hatte war ihr Wissen; ihr Forschungsdrang; ihre Erfahrung auf diesen Gebieten. Wahrscheinlich war es genau das, was sie dahin brachte, wo sie jetzt ist: Das Wissen über fremdartige Geschichten und Technologien, das eventuell nützlich hätte werden können.
    Und trotzdem fühlte sie sich fehl am Platz.
    Erschöpft, niedergeschlagen und besorgt ließ Amanda sich auf ein kleines Bett fallen, bevor sie von den weichen Schichten der Matratze weich aufgefangen wurde. Und kurz darauf schlossen sich bereits ihre Augen...

    18:13 Uhr
    Amanda Phoenix Privatquartier
    Shuttle
    Nähe Elysium

    Dumpfes Klopfen hallte durch das Quartier. Eine undeutliche, verzerrte Stimme durchdrang den Kopf der zierlichen Historikerin. Erschrocken riss sie die Augen auf. Nur ganz langsam wurden die Geräusche um sie herum wieder identifizierbar.
    "Miss Phoenix! Miss Phoenix!" immer und immer wieder erklangen diese Worte durch die dichten, metallenen Wände des Quartiers. "W-w-was?" flüsterte sie unbewusst. Erst jetzt war ihr klar, wo sie war, wo sie hin musste. Hastig richtete Phoenix sich auf, schaute schnell auf ihre silberne Digitaluhr: 18:14 zeigten die blau leuchtenden Ziffern an. Verdammt! "Miss Phoenix, das müssen Sie sich ansehen. Schnell" Widerwillig sprang Amanda von ihrem, für ein Shuttle, gemütlichem Bett auf: "Ich komme ja schon" erwiederte sie mit müder Stimme.
    Bevor sie jedoch die Tür öffnete, fuhren ihre Hände nochmal durch ihr dunkelbraunes, weiches Haar, das von dem kurzen Schlaf völlig zerzaust war. Ihr Hände tasteten sich durch eben jenes, versuchten das alles irgendwie zu richten - mit mäßigem Erfolg.
    Mit einem kurzen Druck auf eine kleine Konsole direkt an der Tür öffnete sich diese. Grelles Licht ließ Amanda zusammenzucken. Der Mann vor ihr erschien silhouettenhaft. Erst nach einigen Sekunden konnte sie den Mann als Leibgarde der Citadel identifizieren. "Na endlich. Schnell! Ans Fenster!"

    Die Menschenfrau folgte der Wache auf Schritt und Tritt bis zum erst besten Fenster. Langsam beugte sie sich vor. Ihre Augen weiteten sich augenblicklich. "Was..." Amanda schluckte schwer, "ist hier passiert?" Der Mensch antwortete getroffen: "Die komplette Verteidigungsflotte. Ein salarianisches STG-Team meldete diesen Vorfall. Doch seit diesem Bericht gibt es keine Spur mehr von ihnen. Und deswegen ist die Midway hier...genau wie Sie." Das Bild war grauenhaft. Trümmer der Schiffe schwirrten durch den luftleeren Raum. Genau wie die zerrissenen, gefrorenen Leichen ihre Wege kreuzten.

    Und dann war da noch, in weiter Ferne, ein kleiner dunkler Fleck zu erkennen: "Ist das die -" fragte Amanda, bevor sie unterbrochen wurde: "Ja korrekt. Das, Miss Phoenix, ist die Midway. Wir werden das Schiff gleich kontaktieren, um den Transfer dann zu beenden. Wir wünschen Ihnen viel Glück bei Ihrer Mission. Möge Gott Ihnen beistehen." Die Menschenfrau war nie besonders gläubig. Aber sie wusste selbstverständlich, was sie sagen musste. "Vielen Dank ... für alles." Ein letztes Lächeln kreuzte ihre Lippen, bevor sich die Wache wegdrehte und in Richtung Cockpit ging.

    Phoenix schaute nochmal aus dem Fenster, fixierte sofort die Midway, da sie bereits wusste, wo sie hingucken sollte. Über weite Strecken bemühte sich die Amerikanerin, die leblosen, entstellten Körper zu meiden - auch wenn das nicht einfach war. Noch ein weiterer genauer Blick auf die Midway, ließ noch einen kleinen Punkt erscheinen. Er war viel weiter weg als die Midway, aber beinahe genausogroß. Was zur Hölle ist das? ein ungutes Gefühl machte sich in der Historikerin breit.

    18:23 Uhr

    Amanda hielt ihren Blick nach draußen gerichtet. In die trostlose, mit Chaos gefüllte Leere. Erst die vertraute Stimme 'weckte' sie wieder. "Miss Phoenix." Der Mann trat direkt vor sie. Sein Atem war spürbar. Sofort distanzierte sich die 29-jährige. Ihr gefiel es nicht, einen völlig Unbekannten so nah an sie heran zu lassen - auch wenn sie ihm keine zehn Minuten vorher noch dankte.
    Verdutzt schaute der Mann ihr direkt in die braunen Augen, behielt aber dann doch einen klaren Kopf: "Es geht alles klar. In ungefähr elf Minuten werden wir den Transport einleiten. Bis dahin haben Sie noch Zeit, sich vorzubereiten."
    Wortlos wandte sich die Leibgarde wieder ab und verließ den Korridor zurück zum Cockpit.

    Amanda selbst ging langsam wieder in Richtung Quartier. Nun hieß es alle Sachen einzupacken. Mit einem erneuten Druck auf die Konsole öffnete sich die Tür und gab die kleine, schlecht beleuchtete Kabine frei. Tja...wer hätte gedacht, dass du es so weit bringst? Eben warst du noch Geschichtsstudentin...und jetzt bist du Teil einer der wichtigsten Missionen aller Zeiten. schoss es ihr durch den Kopf, während sie auf den verhältnismäßig großen, metallenen Spind zuging. Mit einigen geübten Handgriffen war auch dieser schnell geöffnet und zeigte genau das, was man im Rahmen einer solchen Mission erwartete: Eine dunkle, große Tasche, in der all ihre Kleidung gelagert war. Dazu zählten alltagstaugliche, gemütliche Kombinationen aus Shirt und Hose. Aber auch spezielle Klamotten: Unter anderem zählte sich hierzu ein rotes, glitzerndes Abendkleid. Doch auch weniger schöne Dinge mussten sich zum Rest gesellen: Denn auch ein Kampfanzug war für den Notfall eingepackt. Hoffentlich wird es nie dazu kommen dachte sie. Nach einem kräftigen Ruck war die Tasche aus dem engen Spind befreit und offenbarte den zweiten Teil des Gepäcks: Ihre Ausrüstung: Eine kleine Wunderkonsole: Es war eine persönliche Informationsquelle samt Audio- und Videodatein. Aber auch einfache Textdokumente und Bilder waren hier eingespeichert. Alles rund um das Thema Geschichte und Technologie fremder, oder auch weniger fremder, Lebensarten.

    18:34 Uhr

    Nun war es beinahe so weit. Ein kurzer Blick auf die blau leuchtenden Ziffern der silbernen Uhr verriet die aktuelle Uhrzeit. Und genau mit diesem Blick ertönte wiedermal die Stimme des Bekannten: "Noch zwei Minuten. Ich wiederhole: noch zwei Minuten bis zur Einleitungssequenz." Amanda blieb still. Was sollte sie darauf schon sagen? Viel wichtiger war ihr der Anblick der ihr verheimlichten Familie auf dem Bild, das von einem edlen eichenähnlichem Holz umrahmt wurde Mum...Jason... Phoenix unterdrückte die Trauer schnell, als sie das typische Piepen der Konsole bemerkte, welches das Öffnen der Tür signalisierte. "Miss Phoenix, es geht los." ertönte die bekannte Stimme erneut. Amanda verstaute schnell das Bild in ihrer Tasche, bevor sie sich ein letztes Mal von dem gemütlichen Bett erhob und schnellen Schrittes das Quartier verließ.

    18:35 Uhr

    Im Korridor erblickte sie im Fenster ein weitere Shuttle. Es schien genau aus der Richtung zu kommen, in die sie wollten. Amanda dachte ich dabei aber nichts weiter und erreichte nach einem kurzen Gang den Ausgang. Eine Art Garagentor erstreckte sich beinahe über die komplette metallene Wand. Recht davon befand sich eine kleine Konsole. Sie diente wohl zum Öffnen oder Schließen des Tores. Ein kurzes Beben gab die Gewissheit, dass das Shuttle erfolgreich gelandet war. "Miss Phoenix? Im Namen des Rates und aller Citadelvölker wünschen wir Ihnen und dem Rest der Midway alles Gute für Ihre Mission. Auf ein baldiges Wiedersehen." Diese Worte rissen Amanda mit. Ein trauriges Nicken folgte ihrerseits, bevor sich das Shuttletor unter lautem Zischen öffnete...


    ----> Die SSV Midway, Hangardeck
    Geändert von SpeechBubble (28.04.2009 um 21:09 Uhr)

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