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  1. #41
    Rookie Avatar von Certas Waranus
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    03:21

    Elysium; Luxuriöse Wohngegend; Herakles Allee 23

    Von den 7 Menschen die den Gang zu Sobolews Büro verteidigen, sind kampfunfähig, wie auch Saren, das heisst 5 gegen 3.

    Die Schrotflinte fest in den Händen, stürmte Certas mit Fasin und Aran auf die völlig überraschten Menschen, die durch die Granate geistlich überrumpelt wurden. Certas konnte einem Menschen den Lauf in den Rücken drücken und den Abzug betätigen. Der Schuss riss die restlichen vier aus der Verwunderung, wobei es nach gezählten 4 Sekunden doch nur 3 waren, denn Aran hatte einem etwas leichter gebautem Menschen den Kolben so um die Ohren gehauen, dass das Genick des Menschen brach. Fasin hatte wieder Deckung hinter einem Sockel gesucht und schoss aus der Deckung mit seinem Sturmgewehr auf den 2,10 riesigen Menschen, dessen Schild undurchdringbar schien. Als Aran auch hinter einer Statue Deckung suchen wollte, nutzte der menschliche Riese das aus, um mit einer Rakete den Techniker zu zerreissen. Die turianischen Körperteile flogen im Gang herum, die Menschen deckten ihre Gesichter mit ihren Armen ab um das Blut nicht ins Gesicht zu kriegen, was Certas nutzte, um einem weiteren Menschen eine Ladung Schrot zu verpassen. Der Mensch wurde von den Füßen gerissen und flog leblos an die Wand, der Knall der Schrotflinte machte den Riesen plötzlich auf den Hauptmann aufmerksam. Er ließ ein markdurchdringendes Brüllen hören und rannte auf Certas zu. Der Agent dachte, seine Stunde wäre geschlagen, als der wütende Mensch von einem blauen Licht umgeschmissen wurde. Saren war wieder halbwegs zu sich gekommen und hatte Certas das Leben gerettet. Nun kam auch Fasin aus seiner Deckung und alle drei schossen die restlichen beiden Menschen unter einem Kugelhagel tot:

    "Bewacht den Eingang, falls neue Leute kommen sollten. Ich werde mich um Sobolew kümmern."

    Die beiden restlichen Agenten nickten nur und Certas trat die ,von Kugeln zersiebte und von einer Granate beschädigte, Tür ein. Das Büro war von der Größe ungefähr genauso wie das von Melan Atrur und hatte auch eine verglaste hintere Wand und hinter einem Schreibtisch saß ein älterer Mensch im Anzug und starrte Certas ohne mit den Augen zu blinzeln an...
    Geändert von Certas Waranus (08.02.2009 um 18:33 Uhr)

  2. #42
    Rookie Avatar von Certas Waranus
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    03:33

    Elysium; Luxuriöse Wohngegend; Herakles Allee 23

    "Wie ich sehe, bist du an den Wachen vorbeigekommen, also was wirstu jetzt mit mir machen? Mich töten? Mich erpressen? Mich etwas fragen?"

    Letzteres wird als erstes bei Certas in Frage kommen:

    "Warum hast du meinen Vater getötet! Er war unschuldig und du und Bates haben ihn ermordet! Bei seiner Arbeit auf einem ganz anderen Planeten habt ihr ihn kaltblütig ermordet! Warum tötet ihr unschuldige Personen?"

    Certas hatte sich lautstark auf den Schreibtisch abgestützt und starrte den Gangsterboss, der merkwürdigerweise völlig ruhig blieb, genauso an, wie Sobolew ihn anschaute:

    "Unschuldig? Weisst du überhaupt wer er war? Er war Verian Waranus, ein bekannter Gangsterboss, noch bekannter als ich es bin. Während dein 'Vater' die halben Terminus-Systeme unter Kontrolle hatte, war ich nur ein Angestellter meines Vorgängers. Dein Vater hatte ein starkes Bündnis mit dem Vorgänger, was ihm auch gar nicht in den Kram passte, als Verian einfach so aus dem Geschäft ausstieg. Ich wurde dafür beauftragt deinen Vater zu töten, warum genau, sagte man mir nicht. Also machten ich und mein Lehrling Bates, den du ja ermordet hast, auf den Weg um unseren Auftrag zu erfüllen."

    Certas war völlig fassungslos, er konnte es nicht glauben, dass sein Vater kriminell war.

    Das kann nicht sein, mein Vater würde sich niemals mit einem Gesocks wie diesem abgeben. Nein. Nein! Er lügt! Warum war er dann so stolz, dass ich dem Geheimdienst beigetreten bin? Er kann nicht einfach so seine Freude vorgespielt haben, nein. Er war wie die, die ich mein ganzes Leben lang gejagt habe...

    "Anscheinend hast du das nicht gewusst. Es ist wirklich blöd wenn der eigene Vater das ist, was man die ganze Zeit verabscheut, nicht wahr?"

    Warum hat mir das mein Vater nicht gesagt? Mein ganzes Leben lang such ich nach Sobolew und Bates, um dann erzählt zu bekommen, dass mein Vater ein Gangsterboss war, die ganzen Strapazen, um herauszufinden, dass mein Vater einer von denen war, die ich so verabscheue, die ganzen Wunden...

    Das fassungslose Gesicht zauberte auf Sobolews Gesicht ein gemeines Lächeln.

    ...die ganze Anstrengung...

    Das Lächeln schwand einem hämischen Grinsen.

    ...die ganzen Umwege...

    Dann musste Sobolew auflachen und das Lachen erschallte das ganze kleine Zimmer.

    ...die ganze verzweifelte Suche nach Hinweisen...

    Immernoch lachte Sobolew, das völlig schockierte Gesicht Certas' genießend

    ...die ganze Einsamkeit...

    Certas ballte seine Fäuste, die Wut kochte in ihm auf, vor ihm saß grinsend die Person, die er das ganze Leben lang gesucht hat, nur deswegen ist er solange beim Geheimdienst geblieben. Um irgendwann diesen Menschen zu finden und ihm den gar aus zu machen. Doch da er jetzt wusste, dass sein Vater kein besserer Mensch war als sein Mörder, wusste er nicht was er jetzt tun sollte.
    Plötzlich hörte man Rufe hinter der Tür. Anscheinend ist deswegen Sobolew so selbstsicher. Man hörte die Schreie der beiden Turianer, die danach mit dem Rattern der Sturmgewehre verschwanden. Certas musste nun handeln. Er ging um den Schreibtisch herum, Sobolew sah ihn fragend an und als Certas ihn am Hals packte und hochhebte, wich dem Blick, ein verkrampfter Gesichtsausdruck, ja fast schon eine Grimasse. Der Agent stand vor dem wandgroßen Fenster, Sobolews Hals in der Hand haltend, als die Tür aufsprang und eine bekannte Stimme den Raum durchdrang:

    "Ey, lass Sobolew runter!"

    Man hörte ein das Klicken einer Entsicherung des Sturmgewehrs von Vilva, dem ehemaligen Begleiter von Sirtan. Certas konnte ihm nur entgegengrinsen und bevor jemand schiessen konnte, packte Certas eine Granate und warf sie auf Vilva, die Granate blieb an seiner Brust hängen und Certas warf Sobolew aus dem Fenster des 1.ten Stocks, der eigentlich die Höhe eines 4.ten Stocks hatte. Der Agent sprang dem kopfüber fallenden Sobolew hinterher.

    Der Flug, so kam es ihm vor, verlief in Zeitlupe. Er konnte den Knall der Granate hören, das Aufschreien Vilvas und seiner Beleiter und vor allem sah er Sobolews entsetztes Gesicht, der auf den Boden aufprallte und sich das Genick brach.

    Das war es also, ich habe meine Lebensaufgabe erledigt, wie es aussieht werde ich wohl Sobolew begleiten müssen.

    Certas fiel auf den leblosen Körper von Sobolew und plötzlich...

    wurde sein Sichtfeldfeld schwarz...

  3. #43
    Rookie Avatar von Certas Waranus
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    04:24

    Elysium; Luxuriöse Wohngegend; Ziviles Krankenhaus

    Weißes Licht. Grelles weißes Licht. Es stach in die helligkeitsungewohnten Augen des Turianers, der in einem klinisch weißen Raum auf einer Art Bett lag. Er konnte sehen, wie weiß gekleidete Wesen im Raum hin und her gingen, sie laßen Akten, oder befassten sich mit merkwürdigen Gerätschaften. Certas ließ ein Stöhnen im Raum hören, worauf eine der Wesen sich zu den anderen drehte und anfing zu reden, doch der Agent konnte nur Wortfetzen erhaschen:

    "...aufgewacht...nicht gut...Narkose..."

    Noch bevor Certas auf irgendeine Weise reagieren konnte, wurde ihm eine Art Atemmaske aufgesetzt und er spürte einen Stich in seiner rechten Schulter. Er wollte sich wehren, doch er konnte nicht, er war zu kraftlos und die Narkose machte sich langsam bemerkbar. Doch Certas wollte nicht nachgeben, er wollte wissen was gerade geschieht, er wollte wissen, ob er schon tot ist oder noch lebt, aber das Narkosemittel erfüllte seinen Zweck und ließ den Turianer einschlafen:

    "Er schläft. Doc, ich habe alles vorbereitet, wir können ihn jetzt zusammenflicken."

  4. #44
    Rookie Avatar von Certas Waranus
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    08:07

    Elysium; Luxuriöse Wohngegend; Ziviles Krankenhaus

    Wieder durchdrang gleißendes weißes Licht Certas' Augen. Er hielt sich den Unterarm schützend vor seine Augen. In seine Nase stieß der Geruch von Verbandszeug, woher der kam, wusste er nicht, doch das weiße Licht und der Geruch ließ ihn darauf schließen, dass er nicht tot, sondern im Krankenhaus ist. Er wusste nicht ob er sich darüber freuen soll, oder nicht

    Ich habe Sobolew nun erledigt, genauso wie Bates. Aber warum bin ich immer noch nicht zufrieden? Soll ich mich nun auch erledigen? Hab ich damit den Zweck meines Lebens erfüllt? Obwohl ich nun die wahre Geschichte meines Vaters kenne? Ein Krimineller im ganz großen Stil. Warum er das wohl machte...

    Langsam gewohnten sich seine Augen an die Helligkeit und er sah sich nun im Zimmer um. Es war, wie er sich schon denken konnte, ein Krankenzimmer, in dem zwei Betten standen, seins und eines ohne Patienten. Den Raum schmückten noch zwei Schränke jeweils neben den Betten, wie auch ein Tisch mit ein paar Stühlen an der gegenüberliegenden Wand. Der Agent quälte sich aus dem Bett und öffnete seinen Schrank. Nur seine Silverback-Rüstung war zu sehen, von seinen Waffen keine Spur. Er entfernte sich vom Schrank, dessen Tür sich von selber schloss und sah nach, was hinter der Tür gegenüber seinem Bett war. Es stellte sich als Bad heraus, mit Klo, Waschbecken, Dusch und einigen Spiegeln und in einen von denen konnte er sehen, wie sein Kopf mit Verbänden mumifiziert war, einschließlich dem Auge, dass eh unfähig zum Sehen war. Dadurch wurde sein Vorhaben, sein Gesicht mit Wasser abzuwaschen, durchkreuzt, was ihn veranlasste wieder aus dem Bad herauszugehen. Als er die Tür zumachte, hörte er, wie draussen auf dem Gang zwei Personen streiteten:

    "Sie können jetzt nicht zu ihm rein! Er hat eine Operation hinter sich er braucht Ruhe!"

    "Finden sie sich damit ab, dann wird es Zeit für ihn aufzustehen. Ich muss JETZT mit ihm reden!"

    Die erste Stimme schien von einem Arzt zu kommen, die andere aber, eine turianische Stimme, kam ihm bekannt vor. Sein noch etwas müder Kopf blockierte ein wenig und so kam er nicht darauf, wer nun die bekannte Stimme war, was ihm dann erst klar wurde, als die Tür aufsprang und ein dunkler Turianer hereintrat. Es war sein Vorgesetzter, der eigentlich von Elysium abreisen wollte.

    Was der hier noch macht, wohl kaum, um mir gute Besserung zu wünschen.

    "Ich spare mir die Arschkriechereien und komme gleich zur Sache! Was erlauben sie sich eigentlich?!?"

    Das sollte nichts gutes bedeuten

  5. #45
    Rookie Avatar von Certas Waranus
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    08:10

    Elysium; Luxuriöse Wohngegend; Ziviles Krankenhaus

    Das barbarische Geschrei seines Vorgesetzten schmerzte Certas in den noch müden Ohren. Er erinnerte den Agenten leicht an einen stark gereizten Batarianer, nur fehlte das kindisch Rumhopsen und auf den Boden Stampfen. Hin und wieder durchdrang das Wort "Idiot" den Verband und den Gehörgang des angeschrienen Turianers:

    "Wissen sie, was für einen Aufruhr sie verursacht haben? Ganz Elysium haben sie durchgerüttelt, indem sie den grössten Gangsterboss dieser Stadt getötet haben! Das hat sich wie ein Lauffeuer verbreitet! Und natürlich mussten sie die turianische Spezialeinheit auf Elysium vor den Varren schmeißen! Wissen sie was die Regierung hier von den Turianern hier denkt? Mein Gott, was haben sie sich dabei gedacht?!"

    Was ich mir dabei gedacht habe? Das ich einen Drecksack wie Sobolew nciht ungestraft meinen Vater töten lasse, das habe ich mir gedacht!

    "Schon zuviele mussten unter der Hand Sobolews sterben, ich glaube, dass Sobolews Tod das organisierte Verbrechen dämpfen wird, wenn nicht ganz auslöschen wird. Wenn die Spezialeinheit bei so einem Einsatz stirbt, dann glaube ich, dass sie lieber keine Spezialeinheit bilden sollten."

    Die Stimme wurde durch den Verband um sein Gesicht gedämpft, was Certas erwartet hatte. Er versuchte Ruhe und Höflichkeit zu bewahren um nicht von seinem Vorgesetzten Ärger zu bekommen, oder gar rausgeschmissen zu werden. Der erwiderte Certas, nach einem tiefen Seufzer, der ihn beruhigte, mit folgendem:

    "Wissen sie, sie sind einer unserer besten Agenten, sie sollten wissen, dass man sich als Agent beherrschen soll und seit sie auf Elysium sind, machen sie nur Probleme. Ein Raketenabschuss vor dem Gebäude der NTSDGR, ein pompöser Auftritt im Ferres, der lautstarke Angriff im Reichenviertel und vor allem der Tod der turianischen Spezialeinheit. Die hohen Tiere im Geheimdienst haben Wind davon bekommen und haben mir den Befehl gegeben, sie aus Elysium herauszuholen. Anscheinend hat sie was persönliches mit diesem Sobolew verbunden. Nach ihrer Genesung hier im Krankenhaus, werden sie nach Antirumgon fliegen müssen, dort haben sie einen neuen Auftrag. Die Informationen dazu bekommen sie, wenn sie im Schiff sind."

    Der Turianer nickte zum Abschied Certas nur trocken zu und verschwand dann ruhig durch die Tür, die er vor einigen Minuten rasend betreten hatte.

    Er könnte ja gleich bei mir bleiben, diese Stimmungsschwankungen scheinen mir nicht sehr gesund.

    Als der Agent sich auf sein Bett saß, atmete tief durch und dachte, was ihn wohl auf Antirumgon erwarten würde.

    Sicherlich nichts anderes als Schnee und frierende Finger...

  6. #46
    Newbie Avatar von Jack Foster
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    <--- Das Ferres

    16:00 Uhr
    Jack Fosters Apartment, Luxuriöse Wohngegend
    Elysium

    Es war ein langer, stiller, bedrückender, trauriger Weg vom Ferres zurück in die luxuriösen Wohngegenden. Wie gerne hätte Jack sich gewünscht, diesen Weg mit jemandem zu teilen. Oder ihn gar nicht erst antreten zu müssen. Aber er hatte keine Wahl. Seit ein paar Stunden war er nicht mehr der Jäger. Er wurde zum Gejagten. Ein Einzelner gegen eine riesige Gruppierung des organisierten Verbrechens. Und er hatte nichts. Keinen Hinweis auf einen Aufenthaltsort von Arcellus. Keinen Schutz für sich selbst, noch nichtmal eine ernstzunehmende Waffe. Und jetzt lebte er jede einzelne Sekunde in größter Gefahr. Überall hätten die Tracer, die auch schon im Black Hole angriffen, sein können.

    Niedergeschlagen nahm Jack die letzten Stufen, bis er die edle, weiße Tür in sein Apartment erreichte. Dank des bis heute unumgehbaren Sicherheitssystems des Fingerabdrucks, wusste der 32-jährige zumindest, was ihn im Apartment erwartete: Nichts. Nur eine gefühlslose Leere mit lauter Erinnerungsstücken und einem riesigen Panoramafenster an der Ostwand, das freie Sicht auf die wunderschöne Skyline der Innenstadt bot.

    Ein leises Piepen ertönte im Treppenhaus, gefolgt vom Schließen der Tür. Foster schritt zielbewusst auf das große, helle Doppelbett zu und ließ seinen erschöpften Körper nach vorne kippen. Genau auf die sich anpassende Matratze.

    Der 32-jährige hatte keine Ahnung, was er jetzt tun konnte. Er war gefangen in seinem eigenen Haus. Es blieb nichts außer der Waffe, die Smith ihm gab und dem Parierdolch Rhyns. Jack holte selbigen langsam hervor und musterte ihn Stück für Stück; schwelgte ein letztes Mal in Erinnerungen.

    Bis plötzlich Liannas Worte wieder in seinem Kopf auftauchten:

    “Lass dich nicht erdolchen“

    Es dauerte nur wenige Sekunden, bis Foster klar war, dass Lianna etwas wusste. Es musste etwas sein, das mit diesem solch zu tun hatte. Welchen anderen Sinn hätten diese Worte haben können?
    Die smaragdgrünen Augen suchten verschärft Millimeter für Millimeter den Dolch ab, bis sie auf einen kleinen, kaum sichtbaren Rahmen an der Unterseite des rutschfesten Griffs stießen.
    Eifrig versuchten Foster kräftige Finger diesen Rahmen zu erforschen. Vollkommen überraschen sprang dieser auf und gab eine kleine Platte frei

    Ein Datenchip.

    Jack war sich endgültig sicher: Liannas Worte waren eine Anspielung auf diesen Chip. Woher sie das wusste war ihm vollkommen egal. Aber was auch immer darauf gespeichert war… Es schien so, als hätte es ihm helfen können.
    Wenige Handgriffe später steckte der Chip schon in einem zweiten PDA, das gerade die Daten abrief und nach Beendigung des Vorgangs eine riesige Liste an Namen bot – darunter auch Leif Arcellus.
    Der 32-jährige öffnete den Ordner, den der Name verbarg und sofort offenbarten sich ihm Daten über Daten.

    Name: Leif Arcellus
    Rasse: Turianer
    Alter: 47
    Wohnsitz: tr.ac.ely Einsatzzentrale / westlicher Stadtrand
    Tätigkeit: Tracer Supervisor / Alpha Chimera
    Biotik: Ja
    .
    .
    .
    Sonstiges: Hält menschliches Mädchen (Juno) bei sich versteckt
    .
    .
    .


    Es war nicht Jacks Art, voreilige Schlüsse zu ziehen. Dennoch hatte er jetzt möglicherweise den Grund gefunden, warum Rhyn sterben musste. Wäre es herausgekommen, dass Leif ein menschliches Mädchen bei sich versteckt hielt, wäre er sicher kein Teil von Alpha Chimera mehr. Möglicherweise sogar tot. Und um zu verhindern, dass diese Informationen in die falschen Hände geraten würde, musste die Besitzerin dieser Informationen sterben. Und wie es so kam, war Rhyn diese Besitzerin.

    Foster wusste: Er kam dem Ziel immer näher. Doch die Gebäudepläne des Anwesens, die ebenfalls auf dem Chip vertreten waren, zeigten sofort: Ein Eindringen war zwar möglich. Aber sein Ziel zu erreichen und dann lebendig wieder entkommen – dafür gab es keine Chance. Es musste also einen anderen Weg geben. Jack durfte nicht zu Leif. Also musste er es irgendwie schaffen, Arcellus dazu zu bringen, zu Jack zu kommen.

    Doch vorher musste noch etwas erledigt werden. Der Mensch nahm sich vor, ein weiteres Mal loszulassen – ein letztes Mal. Vorsichtig legte er das PDA zurück auf den hellen Schreibtisch und begab sich schnellen Schrittes in das Badezimmer.

    Sofort überrumpelte ihn das helle Innere. Weiß geflieste Wände, eine weiße Decke, der weiße Boden und alles andere, das sonst noch diesen hellen, freundlichen Ton besaß.
    Foster trat nahe an den Spiegel, betrachtete sich selbst für einige Sekunden.

    Zeit, loszulassen…

    Sprach Jacks innere Stimme und führte seine kräftigen Hände an das gräuliche Tuch, das all die Jahre seine Stirn zierte. Nur einen Augenblick später war der Knoten gelöst und es fiel sanft – fast schon wie eine Feder – zu Boden.
    Dieses Tuch verband der 32-jährige mit Mel. Er konnte und wollte nicht loslassen. Erst nach dem Treffen mit Rhyn sah er ein, dass man es irgendwann muss. Man sollte keine Toten erwecken. Man sollte Vergangenes nicht rückgängig machen.
    Nun wusste auch er das.

    Jetzt blieb also nur noch der Bart. Der, der den smaragdäugigen Mensch seit Jahren ausmachte. Auch er musste nun gehen. Nur ein kleiner Rest blieb nach einigen Minuten übrig.
    Und bei einem weiteren Blick in den Spiegel war geboren: Der neue Jack Foster. Der, der an diesem Tag noch eine letzte Mission zu erfüllen hatte, bevor er wirklich frei war…

    Und genau der, der seinem alten Namen ‚Eagle’ eine neue Bedeutung gab. Es stand nicht mehr für das Adlerauge, das einen hervorragenden Scharfschützen ausmachte. Nein, seit diesem Augenblick sollte dieser Name die Freiheit, die jeder Vogel genoss, verkörpern.

    Jack ‚Eagle’ Foster war nun neu geboren und entschlossener als je zuvor…


    22:00 Uhr

    Die Sonne über Elysium hat sich abgewendet und machte Platz für den von Sternen erleuchteten Nachthimmel. Die Silhouette der Innenstadt wirkte fast wie ein riesiger Schwarm kleiner Glühwürmer, die allesamt in Richtung Himmel stiegen.
    In dem Wohnviertel selbst waren nur noch wenige Lichter zu sehen. Allen voran aber das, das in Jacks Apartment brannte.

    Mit dem PDA in der Hand und seinem neuen Ich stand er am Fenster, den Blick gen Westen gerichtet.

    Von: Eagle
    An: Tracely Supervisor Leif Arcellus
    Betreff: <kein Betreff>

    Mr. Arcellus,
    ich habe Informationen gefunden, die ihrer Meinung nach bestimmt nicht in die falschen Hände gelangen soll.

    Wissen Sie, warum wir Menschen den 'Juni' immer so lieben? Er bringt die Wärme in unsere Herzen; gibt uns Kraft.
    Außer der Himmel weint. Dann erfüllt er uns mit tiefster Trauer. Ja, manchmal sogar Wut.

    Das wirklich Schreckliche ist aber, dass der 'Juni' so schnell gehen kann, wie er kam. Und dann lässt er nichts als eisige Kälte und Leere in uns. Aber wer entscheidet, wann und ob der 'Juni' geht? Wer hat das Recht dazu?

    Ich erwarte Ihre Antwort.


    Es fehlte nur noch der Tastendruck auf „senden“. Dann wäre die Nachricht abgeschickt worden. Langsam glitt Jacks Finger über das Display und ehe er sich versah, ertönte schon die kurze Melodie, die das Senden schließlich bestätigte.

    22:05 Uhr
    Geändert von SpeechBubble (09.03.2009 um 07:46 Uhr)

  7. #47
    Rookie Avatar von Certas Waranus
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    08:20

    Elysium; Luxuriöse Wohngegend; Ziviles Krankenhaus

    Gefühlte 6 Minuten saß Certas auf seinem schneeweißen Krankenbett und sah durch das große Fenster, wie die Sonnenstrahlen die sauberen und teuren Hochhäuser trafen. Vor etwa 8 Minuten hat sein Vorgesetzter sich über seine auffallende Handlungen hier auf Elysium beschwert. Er sagte, er habe dem turianischen Geheimdienst große Probleme bereitet. Die führenden Menschen von Elysium werden das sicher als Argument benutzen, die turianische Botschaft zu schließen. Viele Turianer werden sich dann in ihrem Stolz verletzt fühlen und Gründe suchen, auf anderen Planeten die menschlichen Botschaften zu schließen. So wächst der Teufelskreis, der schon seit Shanxi zwischen Turianern und Menschen herrscht.

    Certas vertrieb weitere Gedanken an diesen Konflikt durch einen tiefen Seufzer und durch das Verband um seinen Kopf, stieg ihm sein eigener Atem in die Nase.

    Nachdem ich hier jetzt fertig bin, werd ich nach Antirumgon geschickt, wirklich klasse. Anscheinend hab ich mich beim Geheimdienst wohl ziemlich unbeliebt gemacht. Ein Planet voller Gauner und Abschaum...wie mein Vater. Ob er auch mal auf Antirumgon war? Sicherlich, welcher Krimineller war noch nicht auf Antirumgon. Ach komm schon Certas, vergiss ihn, er ist das, was du verabscheust...vergiss ihn einfach!

    Gedanklich ringte Certas mit sich selber, eine Stimme befiehlt ihm, seinen Vater zu vergessen, die andere sagt ihm, genau das solle er nicht tun, da er ihm sein Leben gerettet hat. Er versuchte immer wieder an etwas anderes zu denken, doch immer führte dieses Thema zu seinem Vater. Der Agent zuckte stark zusammen, als plötzlich jemand heftig an die Tür klopfte.

    Lass mich raten, jetzt kommt irgendein riesiger Berg von Muskelprotz um mich zu exekutieren...klasse.

    Die Tür sprang auf und eine weiß gekleidete, zierliche und Menschenfrau, mit langen schwarzen Haaren, kam ins Zimmer.

    Die will mich wohl verarschen...

    "Gut, Herr Waranus, ich bin gekommen um nach ihrem Verband zu sehen, beziehungsweise ihrer Verletzung, also, könnten sie bitte..."

    Die Menschenfrau redete so schnell, dass Certas nur ihrer Aufforderung nachgehen konnte, weil sie eine schnelle Geste mit ihrer knochigen Hand machte, die ihm verdeutlichte, dass er sich ein wenig bücken soll, damit sie ihm den Verband abnehmen kann.

    Von solchen Menschen hab ich schonmal gehört, wie hießen die noch gleich...ähm...Kleinwüchsige?

    Die Krankenschwester schwang gekonnt ihre Hand um seinen Kopf und einige Sekunden später, hatte sie einen Knäuel Verband in der Hand und Certas' Schuppen konnten wieder an die, einigermaßen, frische Luft. Die Krankenschwester sah in das Gesicht des Agenten mit einem musternden Blick und unterbrach dann fröhlich die Stille:

    "Nun, ein Arzt wird gleich kommen und sich das ganze genauer Ansehen, aber ich kann ihnen versichern, dass sie keinen Verband mehr brauchen. Vielleicht können sie ja auch gleich heute wieder entlassen werden."

    Nachdem Certas ihr dankend zugenickt hatte, hüpfte sie fröhlich aus dem weißen Zimmer und schloss, überraschender Weise, lautstark die Tür.

    Wenn ich bloß ihre Einstellung haben könnte.

    Interessehalber schritt er, nach einem kurzen Genuss der frischen Luft, in das Bad und betrachtete sein Gesicht im Spiegel. Er konnte keine großen Merkmale erkennen, die davon bezeugen konnten, dass er aus einem Fenster gefallen ist. Anscheinend hat Sobolew seinen Aufprall gedämpft. Nach einigen Minuten der Betrachtung des eigenen Spiegelbilds, kam er zu dem Entschluss, den Wasserhahn aufzudrehen und sein Gesicht mit angenehm kühlen Wasser zu waschen. Als er sich nach dieser kleinen Erfrischung abtrocknete, öffnete sich wieder die Tür...

  8. #48
    Rookie Avatar von Certas Waranus
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    08:28

    Elysium; Luxuriöse Wohngegend; Ziviles Krankenhaus

    Die Tür öffnete sich und Certas lugte aus dem Badezimmer. Ein wieder weiß gekleideter Mensch kam durch und hielt eine Art Klemmbrett mit irgendwelchen Akten in der Hand. Certas kam nun vollständig aus dem Zimmer und stand nun dem gebräunten, kurzhaarigen Menschen gegenüber, der ihm die Hand reichte und sich dem Agenten vorstellte:

    "Hallo, mein Name ist Doktor Griffin, ich bin hier um sie nochmal kurz zu untersuchen. In ihrer Krankenakte steht, dass sie aus einem Anwesen in diesem Viertel aus dem Fenster gefallen sind? Aufjedenfall hatten sie großes Glück, normalerweise hätten sie sich aus der Höhe das Genick gebrochen. Und dann sind sie noch so unbeschadet davongekommen, sie sind ein richtiger Glückspilz."

    Der Arzt richtete sein Blick auf die Akte und schrieb etwas hinein. Ohne Certas anzusehen, redete der menschliche Arzt weiter:

    "Medikamente brauchen sie nicht wirklich, außer sie bestehen natürlich darauf, aber ich würde ihnen davon abraten," er beendete das Beschreiben der Akten und hatte nun wieder Blickkontakt mit dem Turianer: "Was sie brauchen ist Ruhe, mehr nicht, seien sie froh darüber, dass sie so unversehrt hier eingeliefert wurden."

    "Ich verzichte auf die Medikamente, vielen Dank Doktor."

    Der Doc nickte als Antwort und schritt aus dem Zimmer. Certas schüttelte den Kopf, atmete tief durch und legte sich, mit dem Gesicht auf das Kissen, auf das Bett. Er war nicht wirklich müde oder erschöpft, aber trotzdem kam er nicht mal dazu, einen klaren Gedanken zu fassen, bevor er traumlos einschlief...

  9. #49
    Rookie Avatar von Certas Waranus
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    09:14

    Elysium; Luxuriöse Wohngegend; Ziviles Krankenhaus

    Die Sonne schien hell und intensiv in das Krankenzimmer im 4.ten Stock, als Certas aus seinem Mittagsschlaf erwachte. Müde rieb er sich sein rechtes Auge und saß sich gähnend an die Bettkante, die unter seinem Gewicht ein leises Quietschen hören ließ. Er ließ sich einige Zeit zum Aufwachen, was insgesamt 3 Minuten in Anspruch nahm, bevor er aufstand und zu seinem Schrank auf der anderen Seite des Bettes ging. Im Schrank befand sich nur seine Silverback-Rüstung und sein Com-Gerät, dass er sich dem Öffnen des Schrankes sofort nach Beschädigungen am Gerät suchte. Glücklicherweise fand er außer einem kleinen Riss keine neuen Beschädigungen und als er es aktivierte, tauchte wieder die vertraute orangene Projektion vor seinem Auge auf und er vernahm, dass es nun 09:17 war. Er zog sich noch schnell seine geliebte Rüstung über und verschwand dann hektisch aus dem Zimmer.

    Je schneller ich hier weg bin, desto schneller komm ich nach Antirumgon, ich darf meine Vorgesetzten nicht wieder enttäuschen, das würde sonst heißen ich werde gefeuert und dann dürfte ich wieder ins Gefängnis. Dann jetzt schnell raus hier.

    09:34

    Nach einem Gespräch mit dem Oberarzt, der ihm riet, lieber noch etwas zu bleiben, was Certas dankend verneinte, erledigte er den üblichen Papierkram und lief nun direkt auf den Ausgang des Krankenhauses zu. Die Glastür verhinderte einen Zusammenstoß mit dem eiligen Turianer durch rechtzeitiges Öffnen. Certas schritt durch und er betrat die belebte Straße des Reichenviertels Elysiums. Es war sehr sauber, die Passanten waren gut gekleidet und schienen auf den ersten Blick auch sehr höflich. Es herrschte eine entspannte Stimmung im Viertel, keine Hekitk, keinen Stress.

    Sehr schön hier, Elysium ist wirklich eine schöne Stadt, abgesehen von den Slums. In meinem nächsten Leben sollte ich mal in Erwägung ziehen, mir einen Wohnsitz hier anzuschaffen, ich glaube es würde sich lohnen auf einem grossen Handelsplaneten zu leben. Jetzt muss ich aber in mein Shuttle und nach Antirumgon verschwinden und mich dort bemühen, nicht so ein Theater wie hier zu machen.

    Hm, mich interessiert was Sirtan eigentlich gerade treibt, ich hoffe, DaeraTec hat den Bericht bekommen, die haben sich bestimmt darüber gefreut.


    Certas versank in Spekulationen, wie Sirtan von DaeraTec bestraft wird, er fand es amüsant sich vorzustellen, wie er in die Ecke geschickt wird und wüste Beschimpfungen entgegengeworfen bekommt, oder wie er an seinen Geschlechtsteilen aufgehängt wird. Mit einem Kopfschütteln konzentrierte er sich wieder auf den Weg und schlenderte in Richtung Raumhafen.

    --->Elysium; Raumhafen

  10. #50
    Newbie Avatar von Jack Foster
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    22:10 Uhr
    Jack Fosters Apartment, luxuriöse Wohngegend
    Elysium

    Die smaragdgrünen Augen hielten noch immer an der Skyline Elysiums fest und ließen alte Erinnerungen durch Jacks Kopf gehen. Nicht jene, die er mit Rhyn teilte. Sondern viel mehr die Erinnerungen an seine Kindheit. Die einsamen Tage, an denen er trotzdem noch ein unbeschriebenes Blatt war. Damals hätte Foster nie erahnen können, dass er in diesem Augenblick voller Selbstsicherheit aus dem Fenster starrte und darauf wartete, dass der noch unbekannte Turianer antwortete. Und auch wenn es Stunden geworden wären, so hätte sich der 32-jährige nicht ausgeruht. Er brannte viel zu sehr auf dieses Treffen und er wusste, dass es eintreten würde. Das ‚Wann’ war nur noch eine Frage der Zeit.

    Und diese Zeit schien gekommen, als das PDA schwache Vibrationsstöße von sich gab.
    Der Mann war sofort wieder im Hier und Jetzt, öffnete hastig das Nachrichtenmenü vor dem marineblauen Hintergrund und begann zu lesen.

    Von: Leif Arcellus
    An: Eagle
    Betreff: Treffen

    Nennen Sie mir Uhrzeit und Treffpunkt, ich möchte Sie persönlich treffen.


    Es hätte nicht besser laufen können. Das wusste auch Jack und ein zufriedenes Lächeln kreuzte seine Lippen, als er die weiß schimmernde Nachricht las. Ohne weitere Umwege betätigte er das ‚Antworten’-Feld des Touchscreens, das ihm zugleich das leere Textfeld offenbarte.

    Von: Eagle
    An: Leif Arcells
    Betreff: Re: Treffen

    Es freut mich, eine so schnelle Antwort zu erhalten. Sie scheinen sich Ihrer Pflicht bewusst zu sein. Ich erwarte sie in einer Stunde im stillgelegten Industriegebiet am östlichen Rand der Wohngebiete. Kommen Sie allein, oder kommen Sie gar nicht. Ich erwarte Sie dann dort.


    Die Antwort wurde gerade gesendet, da verstaute Foster das PDA zusammen mit dem aschgrauen Sturmgewehr in einer schwarzen Tasche, die er zugleich schulterte. Rhyns Parierdolch war auch wieder mit dabei. Genau wie die Pistole, die Eagle von Smith bekam. Einerseits Andenken – Andererseits perfekte Waffen.

    Ein letzter Blick zurück durchquerte den hell erleuchteten Raum. Die Apartmenttür war bereits geöffnet. Jack atmete tief durch, bevor das Licht erlosch und eine dunkle Leere hinterließ. Die Tür schloss sich und Foster machte sich auf den Weg an den Ort, den er besser kannte als alles andere auf diesem Planeten.


    22:30 Uhr
    Stillgelegter Industriekomplex
    Elysium

    Der lange Weg auf die andere Seite der Wohngegend unter dem sternenklaren Nachthimmel tat dem angeschlagenem Foster sichtlich gut. Die angenehm kühle Nachtluft säuberte seine Lungen und befreite ihn für einige Zeit von allen verbliebenen Schmerzen der letzten Stunden.
    Insgesamt waren die Straßen leer. Die meisten Einwohner dieser Gegend waren um die Zeit sowieso in anderen Stadtteilen unterwegs. Meist in irgendwelchen edlen Restaurants oder sie versuchten mit ihrem Geld Vertreter des anderen Geschlechts von sich zu überzeugen. Jack hingegen war strikt gegen diese Art des Lebens. Er hasste es, das verbliebene Geld auf einem so unnötigen Wege zu vergeben. Stattdessen half ein nächtlicher Gang wie dieser perfekt gegen Stress oder Sorgen.
    Doch dieser Gang war nicht wie die anderen. Dieser war viel bedeutender. Schon in kurzer Zeit würde Foster endlich den Mann kennen lernen, der insgeheim Gott spielte und über Tod und Leben entschied.

    Endlich erreichte Jack das zerstörte Betontor, dass das Industriegebiet ursprünglich vom Rest Elysiums abtrennen sollte. Verschwörungstheoretiker erinnerten sich dabei sogar an die irdische Area 51. Nur dass zumindest der Platz offensichtlich gemacht wurde. Dem 32-jährigen war das aber sowieso egal. Für ihn zählte nur das, was er hier benutzen konnte. Und das waren einerseits seine sehr guten Gebietskenntnisse und zum anderen das interne Kommunikationsnetzwerk, das von der Komm-Kabine aus mit den Lautsprechern überall auf dem Gelände verbunden war.
    Und genau dieses Netzwerk war das Einzige, was auf dieser Anlage noch funktionierte. Das wusste auch Jack und setzte sich die Kabine als Ziel. An diesem Abend sollte er derjenige sein, der mit anderen spielt.

    22:40 Uhr

    Der Weg durch die verstaubten, verdreckten und dunklen Korridore, Treppenhäuser und Räume war im Gegensatz zu dem Weg unter dem frischen Nachthimmel äußerst unangenehm. Aber leider notwendig. So schlenderte Jack aufmerksam durch die Anlage bis er schließlich das Ziel erreichte. Die Tür stand offen. Das war aber weniger überraschend. Bis heute zogen immer wieder kleinere, kriminelle Gruppierungen durch den Komplex und suchten noch nach irgendwas Verwertbarem. Natürlich erfolglos.

    Jack legte die dunkle Tasche direkt neben dem schwarz glänzendem Stuhl ab, der bereits auf die große Panoramascheibe ausgerichtet war, von der aus man das gesamte Industriegebiet vor den Augen hatte.

    „Perfekt.“

    Flüstere Foster und richtete das kleine Mikrofon aus, durch das seine Stimme schon in Kürze überall auf der Anlage zu hören sein würde – obwohl er selbst gar nicht dort war. Stattdessen platzierte er ein uraltes Funkgerät so, dass die Sprachausgabe direkt zu dem Mikrofon zeigte. Zum Glück konnte man wegen des Alters der Anlage selbst nicht genau sagen, ob es nun ein Funkgerät war, aus dem die Stimme kam, oder doch wirklich die Person selbst.

    Und dann verschwand er auch schon wieder aus der Komm-Kabine und bahnte sich seinen Weg zum Verwaltungsgebäude. Das erste Bauwerk nach dem Betontor – wenn auch etwas abseits davon. Das dreckige, zerfallene Innenleben spiegelte sehr gut den Zustand des gesamten Hauses wieder. Viel hielt es nicht mehr aus. Doch für diese Augenblicke musste es reichen. Irgendwie. Das oberste Stockwerk bot erneut ein recht großes Fenster und einen nahezu lichtfreien Raum. Es gelang eben nur das Sternenlicht durch die verdreckte und teils zerstörte Scheibe und wurde dann von den aufgewirbelten Staubkörnern erst richtig sichtbar gemacht.


    Jacks Vorbereitungen waren nun abgeschlossen. Das aschgraue Sturmgewehr aus dem Apartment war geladen und entsichert. Jederzeit bereit. Die andere Hand hielt das zweite Funkgerät, das auf die gleiche Frequenz eingestellt war wie das in der Komm-Kabine.

    Ein Blick auf das aquablaue Ziffernblatt von Fosters Uhr verriet, dass er noch zwölf Minuten hatte, bis Leif eintreffen sollte.

    22:58 Uhr

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