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  1. #51
    Rookie Avatar von Leif Arcellus
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    Leifs Anwesen >>>> Luxuriöse Wohngegend, Industriekomplex

    Uhrzeit: 23:08 Uhr

    Kalte, eisblaue Augen betrachteten stumm den staubigen und grobkörnigen Boden aus terrakottarotem Sand, der angenehm unter Leifs nackten, zweikralligen Tatzen knirschte, während der innerlich ruhige Turianer bedächtigen Schrittes das zertrümmerte und bröckelige Betontor des ausgestorbenen Industriekomplexes passierte und nur flüchtig die zerschmetterten Betonbrocken musterte.

    'Scheinbar möchte Eagle keine lästigen Augenzeugen, wenn er mich an diesen verlassen Ort bestellt. Ich habe das ungute Gefühl, dass diese Begegnung ein blutiges Ende haben wird', kreuzte es finster Leifs Gedanken, als er zähneknirschend die verwahrloste Industrieanlage anstarrte, die sich nun düster und geisterhaft vor ihm erstreckte, 'ich fühle mich beobachtet. Wo hast du dich versteckt, Eagle?'

    Misstrauisch blickte sich der angespannte Turianer um, beobachtete die nähere Umgebung ausgiebig, die rechte Pranke schussbereit neben dem mattledernen Halfter der Pistole ruhend, während der linke Arm durch die schmerzhafte Knochenfraktur regungslos in der Gipsschiene verharrte.

    Leif verspürte keine Furcht.

    Er vertraute auf sein ruhiges und beherrschtes Gemüt, das kinetische Powerpack, das in die leichte Phantomrüstung integriert war, die handliche Pistole und insbesondere auf die mächtigen, leider auch unkontrollierbaren biotischen Fähigkeiten, über die er verfügte.

    'Ich warte, Eagle.'


    Uhrzeit: 23:10 Uhr

  2. #52
    Newbie Avatar von Jack Foster
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    23:10 Uhr
    Verlassener Industriekomplex
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    Regungslos verharrte Jack wartend in dem dunklen Raum in der Nähe des zerstörten Betontors. Schon von weitem vernahm er plötzlich langsame Schritte. Vorsichtig spähte er durch das Fenster. Und dann sah er ihn. Ein gerüsteter Turianer mit dunkelroten Schuppen und eisblauen Augen, die unter dem Nachthimmel selbst bis zu Fosters Position zu erkennen waren. Doch etwas machte den 32-jährigen stutzig. Selbst wenn es zu eine bedeutenden Vorteil werden konnte. Arcellus linker Arm lag in Gips; war damit komplett aus dem unausweichlichen Kampf genommen. Umso besser war das für Eagle, dessen linke Hand langsam das Funkgerät zum Mund führte.

    Bedrohlich flüsterte er:

    „Arcellus. Sie scheinen Ihr Wort zu halten.“

    Foster hielt inne und beobachtete die Reaktion des bewaffneten Turianers.

    „Wissen Sie: Seit unendlich vielen Jahren wurde ich als Spielball benutzt. Als Spielball, der gewissenlos vollkommen unbekannte Ziele ausschalten sollte. Aber hinter diesen Zielen steckten jedes Mal Persönlichkeiten. Persönlichkeiten, die von anderen geliebt und verehrt wurden.“

    Jack hielt inne. Einerseits wollte er seine Worte wirken lassen. Andererseits schluckte er schwer, bevor er die nächsten Worte aussprechen konnte:

    “Auch die Quarianerin, ihr Name war Rhyn, hatte eine Persönlichkeit. Und sie wurde Opfer dieses Spielballs, weil Sie ihr Spiel nicht beenden wollten. Aber Sie hätten es müssen. Denn Rhyn hatte Informationen, die Ihren Tod bedeuten würden. Und jetzt habe ich diese Informationen.“

    Ein weiteres Mal stoppte Foster. Wieder sollten seine Worte erst Wirkung zeigen. Doch er durfte keine Zeit verlieren. Es konnte nicht lange dauern, bis Leif herausfand, dass Jack nicht da war, wo er sein sollte.

    „Leif, wir beide wissen, dass dieses Treffen tödlich ausgehen wird. Für wen, entscheiden Sie. Wenn Sie fliehen, und das kann ich Ihnen versichern, wird Juno sterben. Wenn Sie kämpfen, wird es einer von uns sein.“

    Der Turianer schien noch immer keine Anzeichen von Furcht zu zeigen. Vielleicht fraß er es in sich hinein. Aber vielleicht hatte er auch keine Angst. Wie es auch war: Jack würde es schon bald herausfinden.
    Er setzte zu den letzten Worten an:

    „Wissen Sie warum sie noch leben? Weil ich anders bin als Sie. Ich spiele keine höhere Macht, die über Tod und Leben entscheidet. Und ich habe Anstand genug, mich Ihnen Auge in Auge zu stellen. Ich bin in zwei Minuten bei Ihnen. Wenn Sie es sich einfach machen wollen, dann bitte. Erschießen Sie mich bei Blickkontakt. Wenn Sie reden wollen, auch wenn es dafür zu spät ist, lassen Sie die Waffe noch stecken und wir überspringen den Teil mit den Waffen.“

    Eine unheimlich große Spur von Selbstsicherheit lag in Jacks Stimme. Er hatte nichts mehr zu verlieren. Genau so wenig hatte er noch etwas zu gewinnen. Für ihn zählte nur die Tatsache, dem Turianer diese Minuten zur Hölle zu machen und ihn damit zu konfrontieren, was er getan hat. Wie viele Leben er zerstört hat. Einen anderen Grund gab es nicht. Nicht mehr.

    Wer schließlich sein Leben lassen würde, sollte sich in den nächsten Augenblicken zeigen…


    Mit dem Gewehr im Anschlag, schob Eagle vorsichtig die zerschossene Metalltür auf. Sofort eroberte ein kleiner Lichtstrahl den dunklen Korridor. Und auf der anderen Seite wartete bereits sein letztes Ziel: Leif Arcellus.

    23:19 Uhr
    Geändert von SpeechBubble (13.03.2009 um 14:55 Uhr)

  3. #53
    Rookie Avatar von Leif Arcellus
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    Luxuriöse Wohngegend, Industriekomplex

    Uhrzeit: 23:19 Uhr

    Leif wusste nicht, wie ihm geschah.

    Die herbe, bedrohlich wispernde Stimme, die verbittert durch die befremdlich knackende Lautsprecheranlage über das gesamte Industriegelände hörbar schwere und verwirrende Vorwürfe gegen den Turianer erhob, war ihm gänzlich unbekannt, doch innerlich spürte Leif eine unheilvolle Vorahnung in sich aufwallen, die ihn unerwünscht nervös machte.

    'Du bist ein Spielball, der unschuldige Personen ermorden musste, und eine Quarianerin namens Rhyn, die über pikante Informationen verfügte, gehörte zu diesen Opfern?', resümierte Leif grüblerisch und spürte das finstere Blut in seinen Adern unangenehm pochen und pulsieren, 'aber natürlich. Rhyn'Navras vas Saralesca, die Informationshändlerin von Omega. Celeste ist ihr bis nach Elysium gefolgt, hat sie uns lokalen Tracern ausgeliefert und im Black Hole konfrontiert, als Rhyn die Flucht gelungen ist - und nun sind beide tot. Doch warum habe ich bis zum jetzigen Zeitpunkt nichts von Rhyns Tod erfahren?'

    Nur vage erinnerte sich der unruhige Tracer an die betreffenden Berichte, die er am heutigen Abend erschöpft abgearbeitet hatte, und bemühte sich vergeblich, die zerissenen Puzzlestücke logisch zusammen zu fügen.

    'Mir ist nur bekannt, dass Rhyn nach Celestes Ermordung spurlos verschwunden ist. Und nun beschuldigt mich ein Fremder, dass ich für ihren Tod verantwortlich bin und Herr über Leben und Tod spiele...'

    Irritiert blickten Leifs eisblaue Augen in den sternenklaren Nachthimmel, die wirren, zerstreuten Gedanken plötzlich leer wie ein blankes Papier, und er wartete ungeduldig in dieser unbehaglichen, kalten Stille auf Eagle, der von Angesicht zu Angesicht über diese verwirrenden Anschuldigungen sprechen wollte.

    'Dieses faule Gefühl in meinem Magen...was für ein Spiel wird hier mit mir gespielt?'

  4. #54
    Newbie Avatar von Jack Foster
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    23:20 Uhr
    Verlassene Industrianlage
    Elysium

    Jack war sich selbst noch immer nicht ganz sicher, wie er den Turianer einschätzen sollte. Er stand einfach nur da, starrte in den sternenklaren Himmel, der sich wie ein pechschwarzer Mantel über Elysium legte. Seine strahlenden, eisblauen Augen waren jetzt noch deutlicher zu sehen und Foster wusste zumindest, dass die Flucht keine Option für den turianischen Tracer Supervisor war. Er musste also entweder mutig, oder doch dumm gewesen sein. Vielleicht sogar beides. Wie auch immer es war, all diese Fragen verschwanden, als der 32-jährige mit dem fest umklammerten Sturmgewehr durch die schäbe Metalltür stürmte, einige Schritte zu Arcellus machte und schließlich seinen Kopf fest fokussierte.

    "Hey!"

    Machte er drohend auf sich aufmerksam. Sein Auftritt schien sofort Wirkung zu zeigen. Arcellus wandte sich vom Nachthimmal ab und richtete seine eisblauen Augen auf Jack, dessen wutentbranntes Gesicht nicht zu übersehen war. Die Gefühle, die auf Distanz noch kaum vorhanden waren, nahmen jetzt immer mehr Platz in Eagles Gedanken ein. Die Wut, die das Gottspielen so verabscheute. Der Hass, der den Stand des Turianers nicht wahrhaben wollte. Und nicht zuletzt auch die Rachsucht nach dem Spiel im örtlichen Allianzstützpunkt.

    "So sieht also jemand aus, der per Textnachricht über Tod und Leben entscheidet."

    Fing der 32-jährige schließlich angewidert an.

    "Macht es Ihnen Spaß? Spaß, aus sicherer Distanz fatale Befehle zu geben, während andere die gefährliche Arbeit des Tötens verrichten? Tja, Leif Arcellus, heute Abend sind Sie der, der vor Ort um sein Leben kämpft. Und wissen Sie, was wirklich schlimm ist? Sie werden dafür nicht mal mit Geld belohnt."

    Der durchweg bösartige Vorwurf war weder in Jacks Stimme, noch in seinen aufmerksamen, smaragdgrünen Augen zu übersehen. Es wunderte ihn selbst schon, warum er nicht abdrückte. Nach einer kleinen Fingerbewegung wäre alles vorüber. Doch er tat es nicht. Er konnte nicht. Er wollte nicht. Der 32-jährige Mensch wollte einen anständigen, gleichberechtigten, finalen Kampf für beide. Derjenige, der es überlebte, sollte sich immer daran erinnern, wie er diesen Kampf gewann...

    23:25 Uhr

  5. #55
    Rookie Avatar von Leif Arcellus
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    Luxuriöse Wohngegend, Industriekomplex

    Uhrzeit: 23:10 Uhr


    "Hey!", peitschte plötzlich die glasklare Stimme Eagles aggressiv durch die unbehagliche Stille, begleitet von knirschenden Sandkörnern und metallischen Scheppergeräuschen, als sich Leifs eisblaue Augen augenblicklich dem hastig auf ihn zu marschierenden Mann zuwandten, dessen zerfurchte Gesichtszüge vor Zorn und Verbitterung brannten, während die smaragdgrünen Augen einen befremdlichen Schmerz in sich bargen, der Leif nervös machte, "so sieht also jemand aus, der per Textnachricht über Tod und Leben entscheidet."

    Leif antwortete nicht.

    Schweigsam betrachtete er diesen wütenden, verletzten Menschen, der fest das aschgraue Sturmgewehr umklammerte und ihm zornig und aufgewühlt weitere Vorwürfe an den Kopf warf, die er in diesem Augenblick überhaupt nicht nachvollziehen konnte, die ihn nunmehr verwirrten und neue, zermürbende Fragen hervorriefen.

    'Was geschieht hier eigentlich?'

    Unruhig schluckte Leif den neutral schmeckenden Speichelrest in seiner Mundhöhle, mit ihm das ungute Gefühl, diesen kratzigen und trockenen Klumpen in seiner Kehle, und erwiderte ruhevoll:

    "Ich kenne Sie nicht, Eagle. Ich verstehe weder, warum Sie mich hierher bestellt haben, noch warum Sie mich so sehr hassen und mir derartige Vorwürfe machen", erklärte er beherrscht und blickte den gehässig starrenden Mann ernst an, "ich bin hier, um das Mädchen zu schützen, nicht, um mich für Taten zu rechtfertigen, die ich nicht begangen habe. Ich beabsichtige auch nicht, Sie zu verletzen oder zu töten. Ich möchte nur wissen, wer Sie sind und was ich Ihnen angeblich angetan haben soll."

    Uhrzeit: 23:25 Uhr
    Geändert von Leif Arcellus (15.03.2009 um 13:24 Uhr)

  6. #56
    Newbie Avatar von Jack Foster
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    23:25 Uhr
    Stillgelegte Industrieanlage
    Elysium

    Leif war überraschend ruhig. Vielleicht sogar zu ruhig. Trotzdem erkannte Jack, dass, zumindest in diesem Augenblick, keine Gefahr von dem Turianer ausging, weshalb er das aschgraue Sturmgewehr langsam senkte und bedächtig anfing, Arcellus mit langatmigen Schritten zu umrunden, während dieser noch seinen Teil zum Gespräch beitrug und bekundigte, dass er nicht darauf aus sein würde, Foster zu verletzen oder gar zu töten.
    Doch es gab kein Zurück. Nicht mehr. Nicht für Arcellus. Nicht für Eagle. Dafür ist das alles schon zu weit gegangen.

    Fast schon bemitleidenswert. Der ach so fürsorgliche, unschuldige Vogel mit gebrochenem Flügel. Denkt der wirklich, dass ich das glaube?

    Jetzt kam es darauf an, die Fassung zu bewahren. Jack musste mindestens genau so ruhig und locker wirken, wie Arcellus es tat. Weiter drehte er seine weitläufigen Runden und find langsam an zu sprechen:

    "Sie wissen's nicht? Gut, dann werde ich es Ihnen erklären: Rhyn hatte Informationen, die ihr kleines Goldstück, Juno, betreffen. Sie wussten, dass Sie diese Infos hatte. Und, dass diese Infos nie in die falschen Hände geraten durften. Deswegen setzten Sie die Asari ein, um sie unschädlich zu machen. Wie kleines Ungeziefer. Aber Sie vergaßen eine Kleinigkeit: Mich. Ich saß zufällig neben der Quarianerin, als die Asari zuschlug und verteidigte ihr Leben. Von da an war sie nie wieder alleine. Also musste ein neuer Plan her. Und da kam Lianna Ferres ins Spiel und Sie wussten, dass wir zu ihr gehen würden. Sie schickten Durannin und ließen es so aussehen, als hätte Rhyn mich ausgeliefert, um mir die nächste Entscheidung leichter fallen zu lassen, die ich im Allianzstützpunkt treffen musste: Sie kontaktierten Smith und gaben ihm den Befehl, mir aufzutragen, Rhyn zu töten - egal wie er mich dazu bringen würde."

    Jack pausierte lange, ließ den Turianer aber nie aus den Augen, bis er wieder ansetzte:

    "Ich wollte mit ihr fliehen - sie nicht. Finley Petersen: Sein Tod wurde ebenfalls von Ihnen angeordnet. Er war ihr Freund und ich habe noch immer das Bild im Kopf, wie sie seinen bleichen Kopf auf ihrem Schoß hatte und einfach regungslos da saß. Sie hatte ihren Lebenswillen verloren, aber kannte meinen Auftrag. Ein Schuss folgte und jetzt stehe ich hier."

    Der 32-jährige ließ sich nicht weiter anmerken, wie tief der Schmerz noch immer lag. Er durfte nicht.

    "Ich habe Sie hierher gerufen, um zu entscheiden, wer von uns nach dieser Abend noch über Tod und Leben richten darf. Werden Sie Ihr grausames Werk fortführen? Oder werde ich Ihrem Leben hier ein Ende bereiten und dann entscheiden dürfen, ob Juno Ihnen folgt oder nicht?"

    Foster wusste, dass er mit dem letzten Satz in eine offene Wunde drückte. Das sah man Leif deutlich an. Aber er wusste auch, dass er es nie bewahrheiten würde. Nach diesem Abend würde er niemanden töten. Und schon gar nicht ein Kind.

    23:30 Uhr

  7. #57
    Rookie Avatar von Leif Arcellus
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    Luxuriöse Wohngegend, Industriekomplex

    Uhrzeit: 23:25 Uhr


    In delikaten und geschmeidigen Schritten kreiste Eagle wie ein hungriger, aber geduldiger Greifvogel um die schmackhafte Beute, die so ruhig und beherrscht dastand, die kalten, eisblauen Augen gen staubigen Sandboden gerichtet, die zerfurchten Gesichtszüge blank, und regungslos den gehässigen Worten des Menschen lauschte.

    "Ich habe Sie hierher gerufen, um zu entscheiden, wer von uns nach diesem Abend noch über Tod und Leben richten darf. Werden Sie Ihr grausames Werk fortführen?", knurrte Eagle finster und betrachtete Leif mit tiefster Abscheu und Verachtung, "oder werde ich Ihrem Leben hier ein Ende bereiten und dann entscheiden dürfen, ob Juno Ihnen folgt oder nicht?"

    Leifs steinerne Gesichtsmuskeln zuckten merklich bei dieser kalten Drohung.

    'Wer bist du, Eagle? Durannin...Smith...Ferres...Wie passt du in dieses Gebilde? Wessen Spielball bist du?'

    "Sie irren sich, Eagle", erwiderte der grüblerische Tracer nach einigen Sekunden wortkarg, "Rhyn'Navras vas Saralesca plante ursprünglich, pikante Details über Alpha Chimera an einen Verräter zu verkaufen, der insgeheim mit den batarianischen Terminus Rangenr verhandelte - deshalb hat unser Hauptquartier auf Omega zwei Tracer geschickt, um sie zu liquidieren. Ich wusste nicht, dass sie Informationen über Juno besitzt und ich war auch nicht in die Ausgabe ihres Kopfgeldes verwickelt."

    Eagle schüttelte nur ungläubig den Kopf und schnaubte abschätzig.

    "Rhyn und dieser Finley Petersen flüchteten nach Elysium, dicht gefolgt von der asarischen Tracerin, die von Rhyn im Black Hole getötet wurde und persönliche Rache für den Tod ihres Partners nehmen wollte, soweit ich unterrichtet bin. Danach ist sie meinen Informationen zufolge spurlos verschwunden. Sie, Eagle, wurden in diesem Bericht überhaupt nicht erwähnt...auch wenn ich noch nicht weiß, warum dem so ist", fuhr Leif ernst fort und betrachtete den stetig um ihn pirschenden Menschen misstrauisch, gewappnet für einen plötzlichen Angriff, der jederzeit kommen konnte, "ich wusste zu dieser Zeit auch überhaupt nicht, dass Rhyn sich auf diesem Planeten befand, da ich persönlich an den Ereignissen auf Tor'go'ars Anwesen beteiligt war und dabei verwundet wurde, wie Sie sehen können. Ich habe mich danach ausgeruht und keinerlei Befehle erteilt - weder Durannin, noch Smith, und das bereits seit Jahren nicht mehr. Der Tracer-Kontakt dieser beiden Männer ist...war...meine rechte Hand, Phantom. Er starb heute während einer Mission."

    Der schmerzhafte Gedanke daran, dass sein Schützling, sein zukünftiger Nachfolger und enger Vertrauter Phantom, nun tot war, wirbelte die innere Ruhe prompt zu einem zerstreuten, aufwühlenden Gefühlschaos auf, das sich in nervösen und bitteren Gesichtszügen äußerlich bei Leif bemerkbar machte.

    Doch er musste sich nun unbedingt beherrschen.

    "Eagle, Sie sind sich scheinbar nicht bewusst, dass Sie noch immer ein Spielball sind. Man hat Ihnen falsche Informationen verkauft, die mich zu einer Zielscheibe machen, obwohl ich-"

    Und plötzlich ergab alles einen Sinn.

    Die Wahrheit war so klar, so offensichtlich.

    Und schmerzhaft. Und enttäuschend.

    "Wer hat Ihnen diese falschen Informationen geliefert?! Lianna Ferres?!", forderte Leif atemlos und die wirren, fiebrigen Gedanken überschlugen sich in seinem Kopf, wühlten ihn auf, machten ihn rastlos, fraßen sich hungrig durch die tröstenden Erinnerungen und zerschmetterten all das, an was er geglaubt und vertraut hatte.

    Sie hatten ihn eiskalt verraten.

    Uhrzeit: 23:27 Uhr

  8. #58
    Newbie Avatar von Jack Foster
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    23:27 Uhr
    Verlassene Industrieanlage
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    Hellwach und mit gespitzten Ohren, umkreiste der 32-jährige weiter den offensichtlich angeschlagenen Turianer, der plötzlich das Wort ergriff und versuchte, sich irgendwie aus der Schusslinie zu lügen. Für Jack war klar, dass Leif schuldig war. Wieso und warum Rhyn sterben musste, tat nichts zur Sache. Es ging nur darum, dass sie sterben musste und das Foster endlich die verführende Möglichkeit erhielt, dem Spiel ein Ende zu bereiten, das nie hätte anfangen dürfen.
    Rachsucht war nichts Gutes. Das wusste Jack. Denn sie war es, die ihn zu dem machte, was er war. Und tief im Inneren wusste er auch jetzt, dass es möglicherweise nicht das Richtige war. Doch seine rasenden Gedanken, die den tiefgründigeren Einblick in die ganze Geschichte verhinderten, unterdrückten das Gefühl, falsch zu liegen. Hinzu kam, dass er jetzt nicht mehr zurück konnte. Nicht nach den Drohungen. Nicht nach der Erkenntnis, welche Chance sich ihm auftat. So überspielte er auch emotionslos Leifs ungewolltes Trauerbekenntnis gegenüber diesem 'Phantom' und konzentrierte sich wieder auf das, was wirklich wichtig war.

    Plötzlich stoppte Arcellus. Eagle lehnte seinen Kopf misstrauisch zur Seite. Er konnte sein gegenüber nicht einschätzen. Wollte er ihn angreifen?

    Nein.

    Leif schien plötzlich von einem Geistesblitz getroffen worden zu sein, der dennoch wieder stark nach einer einfach Lüge roch, die ihn da irgendwie heraushalten sollte.

    "Warum sollte sie das tun? Lianna und Sie führen doch eine langjährige Geschäftsbeziehung. Welchen Grund sollte ausgerechnet sie haben, mich auf Sie zu hetzen? Das ist doch lächerlich!"

    Entgegnete der 32-jährige erneut gefühlslos nach den Anschludigungen gegen Ferres.
    Doch irgendwie schien wirklich etwas dahinter zu stecken, das Eagle jetzt nur nicht einsehen wollte; nicht konnte. Er befand sich bereits im Sturzflug, kurz davor, seiner angeschlagenen Beute den letzten Gnadenstoß zu geben.

    "Merken Sie denn nicht, dass ihre Lügen und ihr pazifistisches Getue keine Wirkung bei mir zeigen?"

    Jack stoppte kurz und wartete die Reaktion des Turianers ab.

    "Sie und Smith bildeten mich aus, zu töten. Smith hat bereits erfahren, welche Folgen das hatte. Sollten noch Reste seiner Leiche im Allianzstützpunkt sein, können Sie ihn da treffen. Und wenn Sie das hier überleben, dürfen Sie auch Junos Leiche entgegen nehmen, sobald Sie wieder bei ihr sind und in die leblosen Kulleraugen schauen."

    Eagle wusste, dass er wie ein Fanatiker klingen mochte, der seinen Gegner nur provozierte. Doch im Augenblick war er auch genau diese Art von Persönlichkeit. Für ihn gab es keinen Mittelweg mehr. Es würde zwangsläufig auf ein Leben oder Sterben hinauslaufen. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er schließlich zuschlagen würde. Eine tickende Bombe, die nicht mit einem Entschärfungsmechaniusmus ausgestattet war.

    23:30 Uhr

  9. #59
    Rookie Avatar von Leif Arcellus
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    Luxuriöse Wohngegend, Industriekomplex

    Uhrzeit: 23:30 Uhr


    "Ihre Ignoranz und Sturheit ist sehr...bedauerlich, Eagle", knurrte Leif trocken, die kalten, eisblauen Augen bitter, die zuvor ausdruckslosen Gesichtszüge nun wütend, "Sie betrachten die Ereignisse durch einen Tunnel und sind sich überhaupt nicht bewusst, was wirklich um Sie herum geschieht."

    Es war eine Lüge. Esmusste eine Lüge sein. Er konnte, wollte es nicht wahrhaben.

    "Warum, glauben Sie, stehe ich hier vor Ihnen und versuche Sie von meiner Unschuld, von der Wahrheit, zu überzeugen, wenn ich wirklich für das verantwortlich bin, was Sie mir vorwerfen? Ich könnte Sie doch einfach töten, es würde mir die Arbeit ersparen, mir hier den Mund fusselig zu reden. Aber ich tue es nicht."

    Warum nur? Warum nur hatten sie ihn verraten?

    "Lianna Ferres' sogenannte 'Loyalität' ist abhängig von dem Preis, den man ihr zahlt - unsere Geschäftsbeziehung dauert daher nur solange an, bis jemand ihr ein besseres Angebot macht, und das scheint bereits geschehen zu sein. Sie sind so blind und so dumm, das Werkzeug in Machenschaften zu sein, die sie überhaupt nicht sehen wollen!"

    Blutsbrüder für die Ewigkeit. Loyalität und Freundschaft bis in den Tod.

    Andra bedeutete für ihn 'Familie'. Und nun wollte seine Familie ihn tot sehen.

    "Sie kennen mich nicht, Eagle, und wagen es, ein Urteil über mich zu fällen? Dann erkläre ich Ihnen, was sich hier in Wahrheit abspielt."

    Leifs scharfe Fangzähne knirschten schmerzhaft.

    "Alpha Chimera möchte mich beseitigen. Warum, fragen Sie sich? Ich habe ein Gewissen. Ich fälle Entscheidungen, die keinen Profit erzeugen, sondern das Syndikat schwächen, und bin deshalb seit langer Zeit hinterfragt worden. Nun scheint man beschlossen zu haben, mich zu beseitigen. Und da kommen Sie ins Spiel, Eagle", erklärte der verwundete Turianer verbittert, "ich verstehe nicht, warum man diesen verschwörerischen Umweg genommen hat, um Sie dazu zu bewegen, mich zu ermorden, wo es doch genug Syndikatsmitglieder gibt, die das gerne selbst übernehmen würden, aber das ist alles, was ich Ihnen sagen kann. Man hat Ihnen Lügen aufgetischt, damit sie mich töten, und Sie sind so kurzsichtig, diesen Lügen Glauben zu schenken. Ich vermute, dass Sie mir kein Wort hiervon glauben werden. Wenn Sie mich töten wollen, dann tun Sie es. Aber erwarten Sie nicht, dass ich mich nicht wehre. Das Mädchen wartet auf meine Rückkehr."

    Konzentriert und wach betrachtete Leif den rachsüchtigen Menschen und verdrängte die schmerzhaften, desillusionierenden Gedanken an den Verrat seiner turianischen Blutsbrüder, verscharrte sie tief, damit sie ihn nicht im Angesicht des Todes ablenkten, denn eines stand ganz sicher fest:

    Einer der beiden musste sterben.

    Uhrzeit: 23:40 Uhr
    Geändert von Leif Arcellus (16.03.2009 um 20:27 Uhr)

  10. #60
    Newbie Avatar von Jack Foster
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    23:35 Uhr
    Verlassene Industrieanlage
    Elysium

    "Ihre Ignoranz und Sturheit ist sehr...bedauerlich, Eagle. Sie betrachten die Ereignisse durch einen Tunnel und sind sich überhaupt nicht bewusst, was wirklich um Sie herum geschieht."

    "Sie sind so blind und so dumm, das Werkzeug in Machenschaften zu sein, die sie überhaupt nicht sehen wollen!"


    Immer und immer wieder fraßen sich diese Worte bohrend durch Jacks Kopf. War er wirklich so blind? Stimmte es wirklich, was Leif da erzählte? Und wurde seine benebelnde Rachsucht benutzt, um ihn einfach den nächsten Auftrag zu vermitteln?
    Er wusste es nicht. Und in diesem Augenblick spürte er auch kein Verlangen, es zu wissen. Es trennten ihn nur wenige Meter von dem Ziel, welches er sich selbst stellte. Und niemand sonst, so wie der Turianer es zu schildern versuchte. Und er schien zu wissen, dass er gegen eine Wand rannte. Foster war vielleicht wirklich mit so einem Tunnelblick versehen, dass er nichts anderes mehr wahrnahm, als sein Opfer. Doch wenn dem so wäre, hätte er ihn schon all die Jahre haben müssen. Schon seit seinem Rachezug gegen die Mörder von Mel. Oder hatte er ihn bereits da? Vielleicht hatte sogar Mel selbst Schuld daran, dass er nun so fanatisch fokussiert war, wie Arcellus ihn darstellte. Vielleicht hatte sie ihn darauf trainiert.

    Doch schließlich war es wieder still. Der Turianer hatte seine letzten Wort gesprochen; machte eindeutig klar, dass er bereit für den unausweichlichen Kampf war. Und nun gab es keinen Weg mehr daran vorbei.

    Mit knirschenden Zähnen befestigte er das aschgraue Sturmgewehr an dem kräftigen Männerrücken und atmete tief durch:

    "Lassen Sie uns das beenden."

    Flüsterte Eagle bedrohlich leise, bevor er sich in angespannter Abwehrhaltung in Leifs Richtung bewegte. Der Sand unter seinen Füßen knirschte leise unter dem Gewicht. Jack wusste, dass es nicht fair war, einen Gegner anzugreifen, der sich nicht auf die gleiche Art wehren konnte. Doch was war in den letzten Stunden schon fair? Was war in seinem ganzen Leben fair? Und warum sollte sich das ausgerechnet heute ändern?

    Plötzlich stürmte er auf den Turianer zu. Jetzt hielt ihn nichts mehr. Keine Moral der Welt konnte ihn jetzt noch daran hindern. Und somit war es wenig verwunderlich, dass der erste, kraftvolle Schlag direkt auf das schuppengepanzerte Gesicht Leifs traf. Jacks ganzer Körper litt unter der Erschütterung in seiner Hand, die auf ein mal wie betäubt war. Jegliches Gefühl entschwand geradezu. Doch auch sein Gegenüber selbst schien zumindest etwas getroffen zu sein und gerade wollte Eagle zu einem Schlag mit der anderen Hand ansetzen, da passierte etwas. Ein unberechenbarer Faktor, den er nicht mit einbezog, trat plötzlich in Kraft.

    23:41 Uhr
    Geändert von SpeechBubble (17.03.2009 um 18:49 Uhr)

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