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Thema: Slums

  1. #211
    Casual-Gamer Avatar von Noé Chambers
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    Slums, Shuttle
    Uhrzeit: 07:54


    Richtig heimisch eingerichtet.. Noé stand im Eingang und lies den Blick kurz durch den Transporter gleiten.

    „Ey, mach mal Platz da!“ Sie wurde einige Meter in das Innere des Shuttles geschubst und kam fluchend zum Stehen. „Was stehst´n auch im Weg rum?!“ Kommentarlos machte Noé den Weg frei, indem sie sich an die schmutzige Metallwand lehnte, während der Salarianer einen kleinen Behälter in dem Gang zum Lagerraum abstellte und ohne Noé zu beachten das Shuttle wieder verlies. Diese verbrachte noch weitere Minuten wartend an der Shuttlewand, bis erneut deutlichere Schritte zu hören waren, diesmal nicht nur ein Salarianer, sondern auch zwei seiner Angestellten, einer davon schenke Noé umgehend ein verdorbenes Grinsen, was sie ihm mit einem ausgestrecktem Mittelfinger belohnte.

    „Der Turianer pennt schon? Soll mir Recht sein.. und du, nur damit wir uns verstanden haben, sag ich´s noch mal, dir ist scheißegal was wir machen und dafür ist uns scheißegal, was du machst.“ „Verstanden.“ Statt zu Antworten verschwand der Salarianer mit einem der Menschen, zu Noés Unglück nicht dem Schweinepriester, im hinterem Lagerraum, dieser ging stattdessen in Richtung Cockpit und lies die beiden Passagiere zurück, wovon einer pennte und der andere jetzt schon keine Lust mehr hatte, 14 Stunden an einer Wand zu lehnen.

    „Hier vorne ist noch´n Platz frei!“ übertönte der Schweinepriester nun die startenden Maschinen, die dass Shuttle in Bewegung setzten. Besser als stehen.. vielleicht hält er auch das Maul und die Hände ruhig, wenn er fliegen muss.. probieren wir´s.. Ein leises Seufzen kroch dem Mädchen über die Lippen, als sie einige Schritte auf das Cockpit zulief, ohne dabei Rücksicht auf den pennenden Sirtan zu nehmen. Dort angekommen erwartete sie, entgegen dem Klischee, keine Überraschung, das Cockpit war zweisitzig und in ähnlich schlechtem Zustand wie der Rest des Raumschiffs. Noé betrachtete Sekundenlang den Ausblick, welcher sich Anfangs noch auf ein paar schmutzige Lagerhäuser begrenzte, sich dann jedoch wandelte, während das Shuttle immer weiter stieg. Das nächste waren dunkle Umrisse von Hochhäusern, zwischen deren Lücken man die Strahlen der aufgehenden Sonne sehen konnte, welche die Stadt schließlich in ein warmes Licht tauchten, wie in irgendwelchen schlechten Gettoromanzenfilmen, welche Noé im übrigem immer gehasst hatte, wobei ihre Gedanken nun ganz woanders waren. Mach´s gut.. wir sehn uns in der Hölle, falls es die gibt.. oder was vergleichbares.

    Als der Ausblick sich dann auf den Himmel beschränkte wand auch Noé den Blick ab, warf sich in den leeren Sitz des Co-Piloten und lehnte den Kopf zurück, beruhigt, dass sie nun diesen Planeten verlassen würde, für immer. Hoffentlich… na toll! Sterne, ich bin begeistert… 14 Stunden Sterne gucken..

    Elysium, Slums -> Antirumgon, Narshad - Raumhafen
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  2. #212
    Taschenbillard-Spieler Avatar von Yayla Dalinari
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    16.34 Uhr

    „Das ist es also… wirklich ein… Prachtstück.“ „Hast du was anderes erwartet?“
    Yayla erwiderte nichts, sondern betrachtete weiterhin das baufällige Gebäude am Rande der Slums, auf das Nalya bei ihren Recherchen gestoßen war.
    Vor fast zwanzig Jahren war das, was nun vor ihnen stand ein Casino gewesen, ein recht großes sogar, bis die Besitzer pleite gegangen waren 'oder so' und es ‚ausgeschlachtet’ wurde. Seitdem war es lediglich als Lagerhaus, Bandenversteck, oder ähnliches benutzt worden, was man ihm auch deutlich ansah. Die Außenwände waren mit Graffiti beschmiert, fast alle Fenster die noch existierten eingeschlagen und das durch letztere gut einsehbare Innere war auch nicht besser weggekommen. Die Gegend war früher wohl auch noch nicht so heruntergekommen gewesen.

    „Es ist ziemlich geräumig, die letzten paar Vormieter haben hoffentlich noch ein bisschen Einrichtung zurückgelassen und es müsste noch ein altes Überwachungssystem drinstecken, es sei denn irgendjemand hat sich mal die Mühe gemacht, es rauszureißen.“
    Nach diesem kurzen Statusbericht überquerten die beiden Asari die Straße, Nalya zog ein Universalwerkzeug heraus und begann, das provisorische Türschloss zu scannen.
    „Warum gehen wir nicht gleich durch die Fenster rein, in der Gasse dort hinten stehen sogar Container, über die man reinklettern kann?“, schlug Yayla mit einem Nicken in die entsprechende Richtung vor.
    „Weil ich keine tolle Rüstung hab, so wie Madame und mir die Klamotten nicht an den Scherben zerreißen will!“ Nalya fühlte sich dadurch offenbar in ihrer Konzentration gestört, also blieb Yayla vorerst still.

    Schon komisch, nach über hundert Jahren maulen wir uns noch genauso an wie damals und es kommt mir auch noch ganz natürlich vor. Es regt mich nur irgendwie nicht mehr so auf…
    Mit einem grünen Aufleuchten des Schlosses öffnete sich die Tür, zumindest halb, sie stoppte nach einigen Zentimetern und bewegte sich nicht mehr.
    Nalya reagierte lediglich mit einem Schulterzucken und schob sich durch den gerade noch ausreichenden Spalt, Yayla folgte ihr kurz darauf, auch wenn sie langsam begann, sich zu fragen, ob sie in dieser Bruchbude wirklich wer weiß wie lange festsitzen wollte.

    Die dunklen Gänge des Gebäudes waren nicht beleuchtet, was wohl auch besser war, denn Yayla konnte überall Flecken, Kratzer und zahllose andere Beschädigungen feststellen, der Boden war von Müll bedeckt und nach wenigen Schritten machte sich ein fauliger Gestank bemerkbar.
    „Was zur Hölle ist das?“, fragte Yayla und rümpfte die Nase. Entweder hier hatte irgendjemand eine Leiche liegen lassen oder irgendwo breitete sich extrem bösartiger Schimmel aus.
    „Keine Ahnung… buäh, das wird in der Richtung ja immer schlimmer.“ Trotz ihrer Worte verschwand die jüngere Asari in eben dieser Richtung durch eine Tür, während Yayla in einige andere Räume blickte. Dort herrschte beinahe überall ebenso große Unordnung wie in den Korridoren. Allerdings wurde sie ziemlich schnell von Nalya zurück auf das Geruchsproblem gebracht.
    „Hey, Yayla! Ich glaub ich weiß jetzt, warum’s hier so stinkt, komm mal her!“

    Der Hund oder was auch immer das einmal gewesen war lag halb verwest mitten im Raum und sah noch schlimmer aus als er stank.
    „Na wunderbar, den sollten wir wohl rauswerfen…“
    „Oh, der ist nicht das einzige Problem, im Nebenzimmer vergammelt noch ein ganzer Haufen Essensreste. Ich weiß ja nicht, welche Penner dafür verantwortlich sind, aber ich weiß. was ich mit ihnen machen würde, wenn sie jetzt hier wäre, nämlich den ganzen Scheiß fressen lassen!“

    In der oberen Etage sah es schon um einiges besser aus, es lag weniger Unrat in der Gegend und die beiden Asari entdeckten ein paar uralte abgeschaltete Überwachungskameras. Nalya war allerdings der Meinung, dass man die nicht mehr verwenden könne, also würden sie sich wohl oder übel etwas neues zulegen müssen.
    Nach einer diesmal etwas längeren Diskussion zog Nalya los, um irgendwo Ersatz aufzutreiben und Yayla blieb zurück, um das Gebäude in einen etwas akzeptableren Zustand zu bringen.

    Bin ich ihre persönliche Dienerin oder was? Verdammt, jetzt freu ich mich fast schon wieder darauf, dass sie wieder verschwindet. Also, wo fange ich an? Ah ja, unser müffelnder Freund dort hinten…

  3. #213
    Taschenbillard-Spieler Avatar von Yayla Dalinari
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    19.12 Uhr

    Mit einem erschöpften Ausatmen knallte Yayla die Tür zu, hinter der sich nun der ganze Müll, der bei ihrer Ankunft noch im Haus verteilt war, befand. Die letzten zwei Stunden waren, freundlich ausgedrückt, wirklich beschissen gewesen. Yayla hatte die gesamte Zeit damit verbracht, sauber zu machen und darin war sie wirklich gehörig aus der Übung.
    Aber sie hatte es geschafft, das gröbste zu beseitigen, auch wenn immer noch dieser widerliche Gestank in der Luft hing.

    Nach getaner Arbeit ging Yayla wieder ins obere Stockwerk, in das glücklicherweise irgendjemand einmal ein Sofa geschleift hatte, das bis zum heutigen Tag überlebt hatte.
    Hier oben stank es auch nicht so schlimm, also der beste Ort im gesamten Gebäude, um sich ein wenig auszuruhen.

    Was tun wir eigentlich, wenn sie wiederkommt? Das Überwachungszeug anschließen, wenn sie eins auftreiben konnte… dann müssen wir hier warten bis sich die Kopfgeldjäger blicken lassen. Nalya wollte zwar rumerzählen, wo wir uns verstecken, damit die richtigen Leute davon Wind bekommen, aber was wenn trotzdem keiner auftaucht?
    Yayla gefiel der Gedanke, hier ewig mit ihrer Schwester festzusitzen, nicht besonders, aber wenn sich lang genug keiner blicken ließ war das doch nur ein Zeichen dafür, dass Nalya nicht wirklich hartnäckig verfolgt wurde und verschwinden konnte…

    Dann war sie endgültig weg, Yayla würde sie niemals wiedersehen. In gewisser Weise war sie froh darüber, ihre Schwester war nicht gerade die angenehmste Persönlichkeit geworden und nun, da Yayla sie tatsächlich wieder getroffen hatte, fühlte sie sich, als wäre die kleine Asari von damals gestorben, wie ihre Mutter.
    …an deren Tod sie mir die Schuld gibt. Ich hab nicht abgedrückt… und wenn ich dort geblieben wäre, wie lange hätte ich dann selbst noch überlebt? Es war das beste, abzuhaun… und sie hat gelernt, auf sich selbst aufzupassen, es ist nicht so, dass ich ihr in irgendeiner Weise das Leben versaut hätte. Ich bin meinen Weg gegangen und sie ihren, das wird auch wieder so sein, wenn das hier vorbei ist…

    Sie hörte irgendetwas im Erdgeschoss auf den Boden fallen. „Ach, scheiße! Yayla hilf mir mal!

    Ja, sie braucht allgemein gerade meine Hilfe… warum tue ich das? Es ist ihr Problem, wenn sie sich mit den falschen Leuten anlegt. Sie ist mir ja nichtmal in irgendeiner Weise dankbar.
    Mit einem genervten Geräusch stand Yayla vom Sofa auf und ging über eine der Treppen wieder ins untere Stockwerk des – wie sich bei ihren Aufräumarbeiten herausgestellt hatte etwas größer als erwarteten - Gebäudes.

    Tatsächlich hatte Nalya es geschafft, ein paar Kameras aufzutreiben, die die beiden Asari sofort an beiden Eingängen des ehemaligen Casinos anbrachten, an dem, der sich nur einen Spalt breit öffnete und einem anderen, in einer Gasse an der Rückseite, wo vor Jahren wohl noch eine Straße gelegen hatte. Zwei weitere Kameras brachten sie dort an, wo man am ehesten durch die Fenster einsteigen konnte, was aber, ebenso wie das Betreten durch Eingang Nr. 1, nur schlankeren Personen möglich war.
    Die Bilder würden dann direkt auf einen tragbaren Monitor übertragen werden, den Nalya mit sich herumtrug. Das ganze war von Yaylas Geld bezahlt worden, also hoffte sie inständig, dass es auch etwas brachte.

    Danach setzten sie sich beide in den Raum mit der Couch, Yayla wieder darauf, Nalya lehnte an der Wand ihrer Schwester gegenüber. Nalya hatte außerdem daran gedacht, etwas zu Essen mitzubringen, sodass sie sich nun beide beim Essen anschwiegen.
    „Und, wo hast du das tote Ding abgeladen?“, fragte sie plötzlich ganz beiläufig.
    „Hinterm Haus in einer Mülltonne. Ich nehme an, du hast alles erledigt, was du vorhattest?“
    „Klar. Das technische Zeug besorgt, was zu Futtern organisiert und ‚n paar Info-Händler dürften mitgekriegt haben, wo wir stecken. Also werden demnächst die Kerle, die mich killen wollen hier auftauchen und du darfst dich um sie kümmern, alles paletti.“
    Yayla machte ein zustimmendes Geräusch, dann wurde es wieder still.

    Einige Minuten später gab es draußen vor dem Haus einen kleinen Tumult, Leute brüllten sich an, dann ertönten Schüsse, jemand schrie und es wurde bald wieder still, während die Sonne über der Kolonie sich langsam dem Horizont näherte. Es wurde langsam dunkel im Haus, aber keine von beiden schaltete das Licht ein, Yayla hatte noch ihr Nachtsichtgerät und somit konnte die Dunkelheit noch nützlich sein. Nur Nalya würde nichts sehen können, aber wenn alles nach Plan lief brauchte sie das auch nicht.

    Es blieb still im Zimmer, abgesehen von den hin und wieder durch die zerstörten Fenster hereinwehenden Stimmen von Passanten. Als die Lichter der Straßenlaternen angingen, erhob Nalya wieder ihre Stimme:
    „Erinnert mich irgendwie an zuhause, die Gegend… es war damals gar nicht so übel, als du noch da warst.“ Die Worte klangen anklagend.
    „Kann sein, aber ich bin gegangen und das war auch gut so. Ich habe getan, was das richtige für mich war und es hat sich gelohnt.“, antwortete Yayla mit einer gewissen Bestimmtheit in der Stimme.

    Nalya entfuhr ein höhnisches Auflachen, bevor sie mit unterdrückter Wut in der Stimme wieder zu sprechen begann:
    „Oh ja, Glückwunsch zu deinem tollen Leben, schön, dass es dir so gut ging, nachdem du uns im Stich gelassen hast. Weißt du eigentlich, wie das für mich war? Als du im Knast warst war das einzige, was ich unsere Mutter die ganze Zeit gefragt habe ‚Wann kommt Yayla wieder zurück?’ jedes Mal, was glaubst du wie es war, nach diesem letzten Mal zu erfahren, dass du nie wieder zurückkommst, weil du keinen Bock mehr auf uns hattest? Um irgendwo in den beschissenen Terminus-Systemen Leute für Geld abzuknallen statt auf Selassa, wo wir dich gebraucht hätten!“

    „Du verstehst das einfach überhaupt nicht!“, fuhr Yayla ihre Schwester ihrerseits an. „Es ist nicht das gleiche, in irgendwelchen beschissenen Slums in irgendwelchen Bandenkriegen einfach die Gegenseite abzuschießen mit dieser ganzen beschissenen Gangster-Nummer! Als Söldner bist du nicht an die Leute aus deiner Gegend gebunden, du kannst arbeiten für wen du willst und für beträchtlich mehr Geld, dort gibt es kein verdammtes Gesetz und keine Bullen, die dich wegen jedem kleinen Scheiß einbuchten.
    Ich musste runter von Selassa, weil ich dort absolut keine Zukunft hatte, dort kommt man nicht von allein raus aus der ganzen Scheiße.

    Ich konnte euch einfach nicht mitnehmen, es ging nicht und wäre absoluter Schwachsinn gewesen, ich musste das alleine machen. Wenn ich dageblieben wäre, dann hätten wir ebn alle drei für immer dort unten festgesessen. Und sieh dir an, wie es jetzt ist. Wir sind beide hier, und das ist besser, als das, was hinter uns liegt und sogar Mutter hat jetzt ihren Frieden. Was willst du eigentlich?!“

    Einen Moment lang schien Nalya einfach nur überrumpelt dazusitzen, dann setzte sie zu Antwort an, ein wütendes Funkeln in den Augen:
    „Alles ist besser als das, was hinter mir liegt! Was dank dir hinter mir liegt! Du hast uns sitzen gelassen, Mutter ist gestorben und ich stand völlig allein da! Du hast keine Ahnung, was ich alles durchmachen musste, weil niemand da war, der irgendetwas für mich getan hat, du bist abgehaun und das kannst du noch so sehr schönreden, aber du bist abgehaun und hast mich allein zurückgelassen! Es gab wirklich Tage, da hab ich mir geschworen, dir eine Kugel in den Schädel zu jagen, wenn ich dich je wieder zu Gesicht bekommen würde und du hast es nur meiner scheiß Situation zu verdanken, dass ich das noch nicht getan hab!“

    Yayla war sich nicht sicher, was sie antworten sollte, oder, ob sie überhaupt etwas sagen sollte. Sie hatte ihre Schwester zurückgelassen, ja, aber nicht in böser Absicht, sie hatte nicht ahnen können, was mit ihrer Mutter geschehen würde. Aber es brachte nichts, Nalya das zu sagen, sie würde es nicht als Entschuldigung gelten lassen und es gab auch keine Entschuldigung. Die Dinge waren so gekommen, wie sie nun mal gekommen waren, keine von ihnen hätte sie vorhersehen können und jetzt konnte auch niemand mehr etwas ändern.

    „Dann bringen wir das hier zu Ende und hoffen, dass du nicht so dumm bist, es doch noch zu versuchen“, sagte Yayla kalt und verließ den Raum. Sie konnte Nalya jetzt nicht einfach so ansehen oder einfach vor ihr dasitzen, nachdem sie sich so angefahren hatten und klar geworden war, dass es zwischen ihnen auch nie wieder Frieden geben würde.
    Sie wanderte still durch die dunklen Gänge des Gebäudes, die Sonne war inzwischen hinter dem Horizont verschwunden und das Innere der Räume wurde nur noch durch das einfallende Licht der Laternen erhellt.

    Plötzlich ertönte ein lauter Knall aus der Richtung des Raumes, in dem sie Nalya zurückgelassen hatte. Verdammt, was war das?!
    Yayla machte auf dem Absatz kehrt zog das Sturmgewehr von der Halterung an ihrem Rücken und rannte los.
    Sie war selbst fast erstaunt, wie gut sie sich inzwischen hier drin auskannte, ein weiterer Vorteil, wenn es jetzt nicht ohnehin schon zu spät war.
    Yayla sprang durch die Tür, ging in die Knie und ließ ihren Blick durch den gesamten Raum gleiten. Nalya suchte auf der dem Fenster abgewandten Seite des Sofas Deckung.
    „Was ist passiert?“, zischte Yayla.
    „Ich bin an das verdammte Fenster gegangen und hätte mir fast ne Kugel eingefangen. Der Kerl hat auf mich gezielt, das schwör ich dir, die Kugel ist nur nen Millimeter an meinem Schädel vorbei!“
    Yayla nickte. „Bleib unten und schau auf den Monitor, wenn er dich will muss er hier rein und dann sehen wir ihn.“

  4. #214
    Taschenbillard-Spieler Avatar von Yayla Dalinari
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    20.58 Uhr

    Einige Minuten lang saßen die beiden Asari völlig reglos da, Nalya starrte gebannt auf das viergeteilte Display des Monitors, während Yayla ihr Nachtsichtgerät angelegt hatte, nun nur noch angespannt auf das Auftauchen des gescheiterten Attentäters wartend.
    Ihre Differenzen schienen vorerst vergessen, jetzt ging es ums Überleben und das war ihnen beiden sehr wohl bewusst.

    Nach einer gefühlten Ewigkeit war es soweit.
    „Scheiße… es ist der Kroganer, von dem ich dir erzählt hab. Er kommt durch den zweiten Eingang rein…“, hauchte Nalya mit einer Spur von Angst in der Stimme.
    „… und unsere Kamera da ist jetzt im Arsch“, fügte sie hinzu, kurz nachdem im Erdgeschoss ein einzelner Schuss zu hören war.

    Yayla nickte stumm und machte sich, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, auf den Weg. Sie musste den Kroganer abfangen, bevor er ins obere Stockwerk kam und um jeden Preis schnell erledigen, sie hatte in den Gängen des alten Hauses kaum Bewegungsfreiheit und Kroganer waren, wie Yayla aus eigener Erfahrung wusste, lebende Dampfwalzen. Ihr blieb also zu hoffen, dass ihr Kontrahent keinen Helm trug, sonst konnte das Ganze ziemlich ungemütlich werden.
    Mit leichtfüßigen Schritten erreichte Yayla schließlich die Treppe, die vom zweiten Eingang aus der schnellste Weg in den ersten Stock wäre.
    Die Asari verharrte einen Moment reglos und lauschte. Es war noch nichts zu hören, also huschte sie die Treppenstufen hinunter, das Sturmgewehr schussbereit in den Händen.

    Der Korridor lag vollkommen still und leer da, im grünen Licht ihres Nachtsichtgerätes. Langsam ging sie weiter, bereit, hinter der nächsten Ecke einem riesigen, angriffslustigen Kroganer gegenüberzustehen. Jedoch wurde sie enttäuscht, als sie tatsächlich die Ecke des Ganges erreichte. Er war genauso leer und unscheinbar wie der Rest des Hauses.
    Verdammt, wo ist der? Entweder er lässt sich Zeit, oder ich hab ihn schon verpasst…
    Yayla ging ein paar Schritte weiter, doch dann hielt sie inne und lauschte mit angehaltenem Atem. Schwere Schritte. Gleich dort hinten am Ende des Ganges. Der Kroganer würde jeden Moment in den Korridor einbiegen, in dem Yayla nun stand.

    So schnell sie konnte, ohne viele Geräusche zu verursachen hastete sie zurück hinter die letzte Ecke, das Sturmgewehr immer noch fest umklammert. Yaylas Puls raste. Jetzt war der Moment der Wahrheit gekommen, das einzige, was sie tun konnte war, um die Ecke zu zielen und zu feuern, sonst hatte der Kopfgeldjäger die Treppe so gut wie erreicht.

    Die Schritte wurden deutlicher. Jetzt, sonst ist es zu spät.
    Yayla lehnte sich um die Ecke, sah den riesigen echsenähnlichen Kroganer nur einen Moment lang an und feuerte los. Der Kroganer trug einen Helm, das war zwar nicht zu Yaylas Vorteil, aber immerhin hatte sie es durch den plötzlichen Angriff geschafft, den Kroganer so zu überraschen, dass er eine Sekunde brauchte, um den Gegenangriff einzuleiten. Als es aber soweit war, zog er ebenfalls ein Sturmgewehr und schoss auf Yayla, die aufgrund ihrer schwächeren Panzerung eindeutig im Nachteil war und sich zurückziehen musste. Verdammt, der hat sich unter dem Dauerfeuer nichtmal bewegt! Hoffentlich hab ich seine Schilde wenigstens etwas runtergebracht.

    Doch Zeit zum Ausruhen blieb ihr nicht, denn schon im nächsten Augenblick hörte sie wieder Schritte, aber diesmal um einiges schnellere. Wenn der Kroganer sie im Nahkampf erwischte war sie tot.
    Ruckartig fuhr Yayla herum, rannte im Korridor zurück, hinter sich hörte sie schon nach viel zu wenigen Metern einen Stoß gegen die Wand, als der Kroganer bremste und nun direkt hinter Yayla war. Sie feuerte einfach blind hinter sich, rannte weiter und spürte einige Kugeln gegen ihren Rücken schlagen und ihre Schilde dezimieren, begleitet von den donnernden Schritten des Kroganers, der sie weiter verfolgte und ganz offensichtlich der schnellere von beiden war.

    Yayla sprintete um die nächste Ecke, durchquerte einen Raum und rannte in den nächsten Korridor, immer wieder verfolgt von den Salven, die der Kopfgeldjäger hinter ihr abfeuerte. Sie musste sich jetzt verdammt dringend etwas einfallen lassen, sie konnte nicht ewig wegrennen, aber stehenzubleiben und zu feuern hätte ihr nichts gebracht, außer den Tod.
    Verdammt, denk nach, was kannst du tun? Was sind meine Vorteile? Ich bin kleiner und kenne mich hier drin besser aus, aber durch den ersten Eingang oder die Fenster abzuhaun bringt mir nichts! Verdammt, dieses Ding ist vollkommen leer, was gibt es hier schon außer Müll? Außer…, in diesen einen tiefergelegten Raum führt eine Holztreppe…

    Das war es! Der Kroganer war um ein vielfaches schwerer als Yayla und die Holztreppe hatte schon bei ihr geknarrt, wenn sie Glück hatte brach ihr Verfolger ein und war lang genug außer Gefecht gesetzt, dass sie ihn erledigen konnte.
    Yayla hielt an, wobei sie ein Stück über den Boden schlitterte, fing sich aber schnell wieder und bog nach rechts ab.
    Verdammt, wo war der? Jetzt rechtes, durch den Gang und dann links… hoffe ich.
    Hinter ihr hörte sie wieder ein Krachen, als der Kroganer sich von der Wand abstieß und ihr ein paar Kugeln hinterherjagte. Wieder rannte sie nach rechts, wie geplant durch den Gang und wie erhofft tauchte zu ihrer Linken ein Durchgang auf. Yayla sprang hindurch, die Holztreppe hinunter und rannte in den Raum. Nun fiel ihr aber auch der große Nachteil an ihrem Plan auf: Der Raum war eine Sackgasse.

    Verdammt! Jetzt hieß es leben oder sterben.
    Yayla wirbelte herum, riss das Sturmgewehr hoch und feuerte, keine Sekunde bevor der riesige Kroganer in der Tür auftauchte. Einige Schüsse flogen an Yayla vorbei, noch mehr schlugen in ihre Schilde ein, bevor der Kroganer einen Fuß auf die morsche Treppe setzte.
    Mit einem hässlichen Krachen brach das Holz, der Kroganer verlor den Boden unter den Füßen und stürzte zu Boden. Yayla zögerte keine Sekunde und feuerte los, doch zu ihrem Entsetzen hielten die Schilde des Kopfgeldjägers weiterhin alles ab.
    Der Kroganer raffte sich wieder auf, stand schon fast angriffsbereit vor der verzweifelt auf ihn schießenden Asari, als die Schilde endlich nachgaben. Zwei Salven aus Yaylas Sturmgewehr bohrten sich der Riesenechse direkt in den Schädel, bevor sie mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden aufschlug.

    Yayla seufzte erleichtert auf, ihr Atem ging verdammt schnell und sie keuchte heftig. Zum einen wegen der Verfolgungsjagd, zum anderen wegen dem Schock, als der Kroganer wieder aufgestanden war. Nummer eins war erledigt und Yayla betete wirklich, dass das der einzige Kopfgeldjäger war, den sie am heutigen Tag zu sehen bekam.
    Erschöpft ließ sich die Asari an der Wand herabsinken. Jetzt wäre ein wenig Dankbarkeit von meiner lieben Schwester durchaus angebracht…

    In diesem Moment ertönte urplötzlich ein Schuss aus dem ersten Stock, gefolgt von einem lauten Schrei. Nalyas Schrei. Yaylas Augen weiteten sich vor Schreck.
    Verdammt, nein! Sie sprang auf, packte ihr Sturmgewehr und sprintete los, diesmal mit diesem unguten Gefühl, das sie zu spät kommen würde. Verdammt, wie ist der Kerl reingekommen und auch noch genau jetzt?!

  5. #215
    Taschenbillard-Spieler Avatar von Yayla Dalinari
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    22.11 Uhr

    Yayla flog geradezu und über die Treppenstufen hinauf in den ersten Stock, während sie in Gedanken bereits alle möglichen Szenarien durchging, von Nalyas Tod bis hin zu einem zweiten Fehlversuch des Scharfschützen von vorhin, der ja nicht zwingend der Kroganer gewesen sein musste. Letzteres war eine der vielen unrealistischen Möglichkeiten, die ihr in diesem Moment durch den Kopf schossen.

    Warum bin ich jetzt so panisch? Was interessiert es mich, ob sie lebt oder stirbt? Sie hasst mich und ich will sie ohnehin nur noch so bald wie möglich loswerden, also warum? Warum helfe ich ihr eigentlich?
    Und noch während diese Fragen sie quälten wuchs dieses beunruhigende Gefühl weiter an. Warum war nun nichts mehr zu hören? War sie tot? Am verbluten? Hatte sie entkommen können?

    Völlig atemlos zwang sich die Asari anzuhalten. Hinter der nächsten Tür hatte sie Nalya zurückgelassen, dort drin, wo die Couch stand und wo sie sich vor kurzem noch so heftig gestritten hatten. Dort, wo jetzt vielleicht ihre Leiche lag und ihr Mörder wartete.
    Langsam näherte sich Yayla der Tür. Sie stand ein Stück weit offen, sodass sie das Sofa im Licht der Laternen erkennen konnte. Sie hob das Sturmgewehr, stieß die Tür auf und trat ein.

    Der Raum war leer, bis auf das Sofa, das wie ein unverwüstliches Monument in der Mitte des Raumes stand. Von Nalya oder jemand anderem keine Spur, auch Blut war nirgends zu sehen. Immerhin ein gutes Zeichen, vielleicht war Nalya nach dem Schuss geflohen und versteckte sich irgendwo im Haus… dann musste Yayla ihre Schwester finden, bevor der Schütze es tat… oder letzteren so schnell wie möglich ausschalten.
    Doch bevor sie auch nur darüber nachdenken konnte, in welcher Richtung sie suchen sollte, nahm sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung im angrenzenden Raum wahr. Augenblicklich richtete Yayla das Sturmgewehr auf den ihr gegenüberliegenden Durchgang und schritt langsam darauf zu, sich immer wieder in Erinnerung rufend, nicht sofort zu schießen, falls es Nalya gewesen war.

    Als sie sich der Tür bis auf wenige Schritte genähert hatte, geschah allerdings etwas unerwartetes: Mit einem Mal begann ihr Sichtfeld zu flimmern, anfangs nur leicht, dann immer stärker, bis sie kaum noch etwas erkennen konnte.
    Verdammt, das Nachtsichtgerät! Ich schätze mal, das kommt gerade nicht von selbst…
    Gezwungenermaßen nahm sie das Gerät ab und warf es kurzerhand auf das Sofa, bevor sie einen weiteren Schritt auf die Tür zu machte.
    Darauf hatte er nur gewartet. Yayla hörte ein kurzes Klackern, als etwas auf den Boden geworfen wurde und bevor sie eine Möglichkeit zur Reaktion bekam, raubte ihr ein greller Lichtblitz die Sicht.

    Yayla entfuhr ein überraschter Schrei und sie stürzte nach hinten, vom Licht völlig geblendet und unfähig irgendetwas zu sehen.
    Verdammte Scheiße! Nun lag sie völlig hilflos auf dem Rücken, geblendet und mit ohnehin schon stark dezimierten Schilden, ein gefundenes Fressen für den Kerl… andererseits hatte sie ja noch ihr Sturmgewehr.
    So schnell es ihr möglich war setzte Yayla sich auf, richtete ihre Waffe auf die ungefähre Position der Tür und feuerte. Nach ein paar Salven, die anscheinend ins leere gegangen waren, rollte sie sich zur Seite und blinzelte ein paarmal. Allmählich konnte sie wieder grobe Umrisse erkennen, das musste für’s erste wohl reichen.

    Yayla kroch an die Wand, hörte im Raum auf der anderen Seite Schritte und gab wieder einige Schüsse ab. Bis plötzlich ihr Sturmgewehr versagte.
    Scheiße, überhitzt! Diese verdammten Technik-Freaks können einem das Leben echt zur Hölle machen.
    Wieder hörte sie den Kopfgeldjäger auf der anderen Seite näherkommen. Verdammt, was mach ich jetzt?
    Da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen: Biotik. Sie sprang auf, direkt vor die Tür und stieß den Kerl, der nun fast direkt vor ihr stand mit einem biotischen Stoß zu Boden.
    „Verdammte…“, rief der Batarianer offensichtlich überrascht, konnte den Satz durch den heftigen Aufschlag aber nicht mehr beenden.

    Inzwischen konnte Yayla wieder ganz gut sehen, zum Pech ihres Kontrahenten. Sie zog ihre Schrotflinte und richtete sie auf ihr am Boden liegendes Ziel.
    Doch noch bevor sie abdrücken konnte, ertönten vier schnell aufeinander folgende Schüsse. Der erste löschte Yaylas letzte Schilde aus, die anderen drei bohrten sich ihr völlig ungehindert in den Rücken. Yayla stöhnte schmerzerfüllt auf, ließ die Waffe fallen und klammerte sich reflexartig am Türrahmen fest, um nicht zu stürzen.
    Mit einem zweiten Gegner hatte sie einfach nicht gerechnet und selbst wenn, sie hätte es nicht mit beiden aufnehmen können.

    Das ist also mein glorreiches Ende… ich verrecke hier in dieser Bruchbude, von hinten erschossen…

    Yayla rutschte ab, fiel hin und stützte sich nur noch mit ihren Händen auf den Boden. Ihr Rücken brannte höllisch. Mit einer Anstrengung, die ihr auf einmal unglaublich groß erschien, kroch sie zurück und lehnte sich an die Wand, die Schmerzen in ihrem Rücken so gut es ging ignorierend. Sie wollte wenigstens den sehen, der sie umgelegt hatte.

    Nalya lächelte. Es war ein bösartiges Lächeln, bar jeder Wärme. „Na, überrascht?“
    Einen Moment lang verstand Yayla einfach nicht, warum Nalya mit einer Pistole in der Hand vor ihr stand. Woher hatte sie die und warum versuchte sie nicht, zu fliehen? Der Batarianer würde Yayla für sein Ziel halten und dann kam wenigstens eine von ihnen davon… Dann dämmerte es ihr.
    Es war bei genauerer Betrachtung so schrecklich offensichtlich gewesen. Nalya hatte nie vorgehabt, sich von Yayla in einer anderen Hinsicht als durch ihren Tod helfen zu lassen.
    Sie war so dumm gewesen… und dann hatte sie nichtmal gewusst, warum sie ihrer Schwester helfen wollte… auf eine makabere Art war das ganze schon fast lustig.

    Yayla lächelte zurück, aber schwach und mit blutverschmierten Zähnen. Das Zeug war ihr in den Mund gelaufen, ohne dass sie es bemerkt hatte. „Im Nachhinein nicht, nein…“
    „Ich hab es dir doch gesagt, es gab Tage, da hab ich mir geschworen, dir eine Kugel in den Schädel zu jagen, wenn ich dich sehe. Heute war einer davon. Ich musste nur leider auf diesen Idioten warten.“ Sie ruckte mit dem Kopf in Richtung des Batarianers, der ein leichtes Stöhnen hören ließ.
    „Du hast nicht getroffen“, bemerkte Yayla.

    „Das kommt noch, keine Sorge. Dann schneidet das dumme Vierauge dir den Kopf ab, bringt ihn den Kerlen, die das Kopfgeld ausgesetzt haben und keiner wird mehr daran zweifeln, dass Nalya Dalinari tot ist.
    Der Kroganer war nur ein nützlicher Nebeneffekt, unerwartet, aber praktisch. Eine beeindruckende Demonstration deiner Fähigkeiten, verständlich, dass er da dich auch nicht alleine geschafft hat.“ Sie zeigte wieder mit dem Kopf in Richtung Batarianer.
    „Aber das mit dem Kopfgeld ist eigentlich nur ein kleiner Bonus, dagegen, dass ich endlich meine Rache bekomme...“

    Der Batarianer betrat nun ebenfalls den Raum und warf Nalya einen kurzen Blick zu, den diese ziemlich wütend erwiderte. Der Batarianer schaute nur kurz desinteressiert auf Yayla hinunter, bevor er scheinbar gelangweilt ans Fenster trat.
    „Hmm, ja, deine Rache. Weil ich euch im Stich gelassen hatte…“ Yayla hustete und einige Tropfen blauen Blutes spritzen vor Nalyas Füßen auf den Boden. „… ich hab dir ja schon gesagt, dass es mir nicht Leid tut…“

    „Allerdings hast du das. Und weißt du was? Es tut mir auch nicht Leid, dich abzuknallen! Genauso wenig, wie es dir Leid tut, dass du Mutter umgebracht hast und was du mir angetan hast!“

    „Mutter? Ich hab den Abzug nicht gedrückt… im Gegensatz zu dir…“
    Das schien Nalya nur wütender zu machen, denn sie fing augenblicklich an zu brüllen: „Macht das einen Unterschied?! Nein, macht es nicht, verdammt, sie ist tot und es ist deine Schuld! Es ist deine eigene Schuld, dass du stirbst, weil du so verdammt feige bist und dich einen Scheißdreck um uns gekümmert hast! Du hast dich auch danach nie gemeldet, als du Geld hattest, du hättest uns helfen können und du hättest uns da rausholen können, warum hast du’s nicht getan, verdammt?! Warum nicht?!“

    Yayla sah ihre Schwester einen Moment lang an. Sie hatte nie so viel Geld gehabt am Anfang. Später ja, aber da hatte sie nicht mehr an ihre Familie gedacht. Sie hatte sie hinter sich gelassen, wie alles andere auch…
    In diesem Moment stellte Yayla auch fest, dass es ihr egal war, dass sie gleich sterben würde. es war aus seltsame Weise in den Hintergrund gerückt. Sie musste ihrer Schwester jetzt erst etwas erklären, danach konnte sie ans Sterben denken.

    „Ich… hab euch vergessen… irgendwann… ich wollte nicht mehr… zurückdenken.“

    Nalya sagte erst nichts. Sie starrte Yayla nur wieder zornig an. Für sie war die Sache geklärt…
    „Und wenn du uns doch so sehr gehasst hast, dass du uns einfach vergessen konntest, warum zur Hölle hast du mir dann geholfen? Hattest du ganz plötzlich Schuldgefühle? Oder hattest du Angst ich nerve dich, wenn du nicht ja sagst?“
    Irgendetwas an Nalyas Stimme klang seltsam… irgendwie traurig…

    Yayla dachte nach. Das fiel ihr auf einmal auch so seltsam schwer. Ja, warum hatte sie ihrer Schwester geholfen? Das fragte sie sich auch schon die ganze Zeit. Irgendwie wirkte die Antwort jetzt so logisch. So einfach. Wieso war sie da nicht früher draufgekommen?
    „Du bist meine Schwester… Ich liebe dich.“ Vielleicht klang das jetzt wie der letzte Kitsch, aber Yayla war das egal. Sie hatte das Gefühl, dass sich das Gespräch dem Ende neigte.

    Nalya sagte wieder nichts, diesmal länger. Und Yayla fiel auf, dass im Schein der Laternen etwas an ihrer Wange glitzerte. Irgendwie freute sie das. Es sollte eigentlich traurig sein, aber Yayla fühlte sich dadurch besser.
    „Ich hasse dich“, flüsterte Nalya. Aber Yayla wusste, dass das nicht ernst gemeint war und sie lächelte. Es kam wieder Blut aus ihrem Mund, diesmal mehr.

    Verbluten fühlte sich seltsam an… man wurde mit der Zeit so müde…

    Langsam begann Yaylas Sichtfeld zu verschwimmen.

    Nalya wurde zu einem dunkelvioletten Fleck im Laternenlicht. An ihrer Wange glitzerten noch mehr Lichter.

    Vielleicht waren das die Lichter, die man beim Sterben sieht.

    Nur konnte Yayla nicht hineingehen… das musste sie auch gar nicht.

    Die Lichter kamen zu ihr…

    Und dann wurde alles Schwarz.

  6. #216
    Rookie Avatar von Balak Hod'or
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    Auf den Straßen Elysiums


    19.49 Uhr


    Bereits eine Minute war vergangen, seit Balak seinen Kollegen aufgefordert hatte, anzuhalten. Der Streifenwagen blieb immer noch dicht mit Blaulicht hinter dem Fahrzeug der Batarianer, die Durchsage über einen Lautsprecher, an den Straßenrand zu fahren und zu halten, hatte der Mensch noch einmal wiederholt, danach hatte er die Hoffnung wohl aufgeben.

    Hervorragend Cyrano ! Selbst wenn wir jetzt anhalten, bekommen wir direkt von diesem Abschaum nen Pistolenlauf vor die Nase gehalten und Verstärkung wird wohl auch bereits angefordert sein....

    Cyrano du verdammter Penner ! Ich hoffe du weißt was du tust.... und denk ja nicht dran, jetzt noch anzuhalten, dann sind wir erst recht am Arsch... Scheiße...“, bemerkt Balak in Richtung Fahrersitz, dass letzte Wort mit einem Schlag auf das Armaturenbrett unterstützend.

    Egal was jetzt passiert.. .Alpha Chimera weiß wo wir sind, selbst ein Blinder wüsste jetzt bescheid... Na dann mal los...

    Mit nun wieder erhobener Pistole wartete der Batarianer auf eine Antwort Cyranos.


    19.50 Uhr

  7. #217
    Newbie Avatar von Cyrano Ossian
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    19:48 Uhr Auf den Straßen Elysiums


    Balak hatte Cyrano gesagt das er rechts ran fahren sollte. Und was bitte soll das bringen? Die scheiß Menschen verhaften uns doch so oder so! Cyrano ignorierte Balak.
    Nach einer weiteren Minute und der letzten Durchsage aus dem Polizeiwagen brach Balak das Schweigen erneut und blaffte Cyrano an, „Cyrano du verdammter Penner ! Ich hoffe du weißt was du tust.... und denk ja nicht dran, jetzt noch anzuhalten, dann sind wir erst recht am Arsch... Scheiße...“ Bei den letzten Worten schlug er auf die Armatur des Wagens. „Willst du vielleicht selbst fahren? Da du ja keinen großartigen Aufwand betreiben wirst um die Idioten los zu werden!“ Gab Cyrano barsch zurück und warf einen Seitenblick auf Balak, welcher ihn missgelaunt ansah.

    Cyrano fuhr schnell zischen den Wagen die vor ihnen fuhren hindurch, welche hupend zur Seite auswichen und dann stehen blieben oder in irgend welche Hindernisse hinein fuhren. Chaos wie schön! Mit hämischem grinsen bedachte Cyrano die anderen Verkehrsteilnehmer im Rückspiegel.

    „Also, kannst du mich jetzt hier ablösen damit ich den Typen hinter uns den Arsch aufreißen kann? Oder hältst du es für sinnvoller mir Vorwürfe zu machen? Die werden uns doch so oder so einsperren, schon allein weil wir sind was wir sind!“ Cyrano sah Balak erneut an. Hmm, Fahrerwechsel während der Fahrt, wann hab ich das zuletzt gemacht? ...

    19:55

  8. #218
    Rookie Avatar von Balak Hod'or
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    Auf den Straßen Elysiums

    19:48 Uhr


    „Willst du vielleicht selbst fahren? Da du ja keinen großartigen Aufwand betreiben wirst um die Idioten los zu werden!“

    Verdammte schei**... ich versuch uns den Arsch etwas proffesisoneller zu retten... fluchte Balak innerlich, kommentierte die Situation aber nur mit einem genervt, wütenden Blick.

    Während Balak innerlich kochte und weitere Möglichkeiten suchte, die Situation zu lösen, ohne das direkt ganz Elysium wusste, wo sich die zwei befanden, sorgte Cyrano mit seiner fahrweise eben genau dafür. Sichtlich vergnügt wechselte er die Fahrspuren, zwang andere Autos in irgendwelche Objekte auszuweichen oder sich einfach nur quer zu stellen, dass ganze unterlegt mit einem diabolischen Grinsen auf den Lippen des Rangers.

    „Also, kannst du mich jetzt hier ablösen damit ich den Typen hinter uns den Arsch aufreißen kann? Oder hältst du es für sinnvoller mir Vorwürfe zu machen? Die werden uns doch so oder so einsperren, schon allein weil wir sind was wir sind!“ Cyrano sah Balak erneut an, scheinbar auf eine schnelle Antwort aus.

    Mach hier keinen auf Trauerkind.... Was solls Balak, knall den Typen einfach ab, der Wagen überschlägt sich, du bekommst ein paar Kratzer, knallst den Frischling hinter dir ab und bist aus der Sache raus.. für ein paar Minuten...

    „Gib mir schon das verdammte Lenkrad...“, knurrte Balak seinen Kollegen an, der sofort zur Seite rutsche. Als Außenstehender hätte es vermutlich amüsant gewirkt, wie sich zwei Batarianer aneinander vorbei quetschen und wie Clowns in einem Auto die Plätze tauschen, bei voller Fahrt. Wohl zum erstaunen beider ging die Action schneller und besser von statten und nach kurzer Zeit saß Balak hinter dem Steuer, während Cyrano seine Waffe zu ziehen schien.

    „Pass auf das du nicht rausfällst...“, spottete Balak, während er den Wagen auf Hochtouren beschleunigte.

    20.01 Uhr

  9. #219
    Newbie Avatar von Cyrano Ossian
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    20:01 Uhr Auf den Straßen Elysiums

    Nach dem Cyrano mit Balak das Steuer gewechselt hatte, ertönte von Balak noch ein leises Spotten als Cyrano seine Schrotflinte zog und damit began sich in eine halbwegs sinnvolle Position zu rücken um aus dem Fenster auf den folgenden Wagen schießen zu können. "Versuch die Kiste ruhig zu halten!" Wenn ich das überlebe setz ich mich zur Ruhe, keine verdammten Sklaven mehr, vorallem aber auch kein
    rumgestreite mit Chimera über die Führung der Ranger.


    Cyrano hatte sich inzwischen aus dem Fenster gelehnt und das Feuer auf den Wagen der Sicherheitskräfter eröffnet. Balak schien mit ernstem Gesicht voll auf die Straße konzentriert zu sein und hielt den Wagen erstaunlich ruhig. Das zielen aus dem sich bewegenden Vehikel auf ein eben so mobiles Ziel war nicht gerade all zu einfach, trotzdem landete Cyrano mit seiner Schrotflinte ein paar erhebliche Treffer in der Front des verfolgenden Wagens.

    "Verdammt, haut ab ihr Trottel!", flucht Cyrano laut vor sich hin. Nach ein paar Straßenkreuzungen mehr und weiteren Treffern an dem folgenden Fahrzeug tauchen plötzlich im Hintergrund zwei große schwarze Fahrzeug mit überhöhter Geschwindigkeit auf und schlossen rasch zum Wagen der Sicherheitskräfte auf. "Was sind den das jetzt für Freaks? ... Hey Balak wir haben noch ein paar

    Typen am Hals falls dus noch nicht bemerkt haben solltest." Die schwarzen Wagen warn rasch zu Balak und Cyranos Fahrzeug aufgeschlossen, es stellte sich heraus das sämtliche Scheiben so schwarz wie die Lackierung der Fahrzeuge selbst war. Sie schienen außerdem über eine stattliche Panzerung zu verfügen, da die Schüsse die Cyrano auf sie regnen lies keine nennenswerten Schäden hinterließen. "Was zur Hölle sind das für Typen?" Die Gepanzerten hatten inzwischen damit begonnen Balak und cyranos Fahrzeug von der Straße ab zu drängen. Von Balak waren leise Flüche zu hören da er um die Kontrolle das Fahrzeugs kämpfte. "Die Typen wollen einfach nicht nachgeben!" Cyrano schoss mehrfach auf die Scheibe des Fahrzeugs welches direkt neben ihm war, die Scheiben gaben nicht nach.

    Da das Fahrzeug mit dem Balak und Cyrano fuhren nur ein einfaches Zivieles Vehikel war, war es nicht sehr verwunderlich, das es nach einem sehr kräftigen Rempler der beiden Gepanzerten Verfolger außer Konrtolle geriet und gegen mehrere andere Fahrzeug krachte die sowohl fuhren als auch am Straßenrand standen. Nachdem das Fahrzeug an einem Latternenpfahl aprupt zum stehen kam wurde Cyrano aus dem offenen Fenster geschleudert.

    Er wurde durch die Luft gewirbelt und verlor dabei seine Schrotflinte. Krachend landete er mitten in ein paar an den Hauswänden stehenden Müllkontainern die vor Dreck und Unrat geradezu auseinander quollen. Durch das Krachen war es nicht genau zu hören gewesen, allerdings schien es, als habe er sich bei dem Sturz sämtliche Knochen im Leib gebrochen. Die Schmerzen in seinem Körper waren so groß, das er weder einen Gedanken an Balak noch an die unbekannten Verfolger verlor.

    Nur ein Gedanke durchschweifte sein vom Schmerz beherschtes Gehirn.

    Ist das jetzt das Ende?

    Anschließend verlor er das Bewusstsein.

    20:45 Uhr In einem Müllberg auf den Straßen der Slums.
    Geändert von Cyrano Ossian (27.04.2009 um 23:18 Uhr)

  10. #220
    Rookie Avatar von Balak Hod'or
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    20.01 Uhr Auf den Straßen Elysiums


    "Verdammt, haut ab ihr Trottel!"

    Ein... zwei ... drei Kurven, einige Straßenkreuzungen, Schüsse... quietschende Reifen...

    "Was sind den das jetzt für Freaks? ... Hey Balak wir haben noch ein paar Typen am Hals falls dus noch nicht bemerkt haben solltest."

    Kugeln, machtlos im Angesicht der neuen Bedrohung....

    "Was zur Hölle sind das für Typen?"

    Verzweifelte Ausweichmanöver, begleitet von batarianischen Flüchen in der schwülen Hitze Elysiums...

    "Die Typen wollen einfach nicht nachgeben!"

    Der Geruch von abgenutzten Bremsscheiben, das Geräusch gewaltsam von zumsammenkrachende Krachenden Metall, Glassplitter wie Staub in der sandigen Luft.... ungebrochene Stille



    21.00 Uhr Slums, Ort unbekannt


    Jeweils einzeln öffnete sich ein Auge nach dem anderen, während Balak stöhnend auf dem Rücken nach Luft keuchte. Verkrampft krallten sich seine Finger in den feuchten, steinernen Boden, von Schmerz getrieben, bis sie schließlich blutig zittert ihr sinnloses Werk beendeten. Ein kleiner Ruck durchfuhr den ausgepowerten Körper, drehten ihn mit letzter Kraft in eine Seitenlage, die es ermöglichte, dass schal schmeckende Blut aus der Mundhöhle dem kalten Steinboden zu übergeben.
    Kein Licht drang in den abgeschlossenen Raum, völlige Dunkelheit umgab den einsamen Batarianer, bis er schließlich dem starken Drang nach weiterem Schlaf erlag.


    22.05 Uhr

    „Komm schon, beweg dich !“, riss eine Stimme begleitet von einem Tritt in die Rippen Balak aus seiner Erschöpfung, die Augen des Batarianers blieben verschlossen, angesichts der Erschöpfung.

    „Vergiss es, der macht gar nichts mehr, pack mal mit an... uhh ist der schwer, schei**, sind die Dinger....“, stöhnte eine andere Stimme, während Balak teilweise spürte, wie sich sein Körper unfreiwillig vom kalten Steinboden entfernte.


    22.30 Uhr


    „Hey... hey! Wach auf verdammt nochmal !“, schrie eine wütende Stimme, während eiskaltes Wasser unsanft in das Gesicht des Batarianers schlug.

    „Das reicht, geh raus und bleib vor der Tür“, rief eine andere Stimme ungeduldig, bevor kurz danach eine Metalltür zuschlug und vorerst Ruhe herrschte.

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