Barney reagierte wie erwartet auf Juanas Antwort: Im Grunde gar nicht. Vermutlich wäre seine Reaktion in etwa gleich ausgefallen wenn sie ihm die Feinheiten des Asteroiden-Bergbaus erklärt hätte. Sie sah dem Elite-Soldaten nach als er durch den Hangar schritt. Vielleicht konkurrierte seine soziale Emphatie auch nicht mit der eines Steins, im direkten Vergleich erschien ein Stein eher das aufwallende Gefühlsleben eines durchschnittlich Pubertierenden zu haben. Ob er überhaupt jemanden Liebt? Kennt er das Gefühl? Idiotische Frage, natürlich liebt er. Seine Schwester, seinen Job und seine 'Mary Sue', vielleicht auch noch seine Mutter und sein Land. Ende der Liste.
Juana ging auf, dass sie immer noch versonnen durch den Hangar auf Barneys Rücken starrte und hoffte, dass es niemand mitbekommen hatte. Es gab vermutlich schon so die eine oder andere Vermutung, wenn sie ihm jetzt auch noch in aller Öffentlichkeit... Mach dich nicht lächerlich Mädchen. Wir sind hier alle Profis. Also denken wir auch wie Profis. Denk wie ein Profi! Das kannst du doch sonst auch!
Jegliche weitere Gedanken vorerst beiseite wischend legte die junge Soldatin ihre anthrazitfarbene Rüstung fertig an und überprüfte den Sitz. Sie passte noch genauso gut wie vor wenigen Stunden als sie die Panzerung zum ersten mal angehabt hatte.
Das Briefing war recht kurz, knapp und uninformativer als Gewohnt. Keine detaillierten Geheimdienstinformationen, keine Karten oder Blaupausen, nichtmal eine konkrete Missionsdefinition. Alles war irgendwie schwammig. Vermutlich würde es Tote geben, immerhin stürtzten sie sich mit verbundenen Augen und nichts als einem dünnen Stöckchen bewaffnet in in die Höhle oder hieß es Hölle?des Löwen. Wenn Juana ehrlich mit sich war, war sie alles andere als Erpicht darauf dieses Souverign-Ding von innen zu sehen. Geschichten über Geisterschiffe, die meisten davon hatte sie in ihrem Jahr auf der Ishimura gehört, kamen ihr in den Sinn. In der Regel tat man diese Geschichten, von alten verrosteten Schiffen, die mit verfluchter oder keiner Crew durch das All zogen und Ahnungslose mit Hilferufen in die Falle lockten, als die Geschichten verwirrter alter Männer ab, die zu viele Monde gesehen hatten. Dennoch hat jede Geschichte ihren wahren Kern und ich war noch nie so bereit an die Geschichte eines versoffenen alten Greises mit tausend Yard starren zu glauben wie jetzt.
Als Weber die Runde noch ein letztes mal aufforderte Fragen zu stellen ließ sich die Spec Ops Soldatin nicht von der versammelten Authorität der Offiziere beeindrucken, hob die Hand leicht und trat einen halben Schritt vor: "Sir, bekommen wir schwere Waffen und Sprengstoff zugeteilt? Bedenkt man die Größe des Ziels ist es durchaus Möglich, dass wir es mit schweren Kampfläufern oder änlichem zu tun bekommen. Für diese Art von Gesellschaft hätte ich gerne ein paar schlagkräfte Argumente zur Hand."