Nachdem Kaneshtis eine nicht unwesentliche Summe auf Switts Konto überwiesen hatte, wendeten sich beide wieder dem Gespräch zu. Obwohl Switt offensichtlich glücklich war, kam das dankbare Lächeln, das er Kaneshtis zeigte, offenbar nicht ganz von Herzen.
"Sie sehen trotzdem nicht ganz glücklich aus, hängt das mit Dem Vorfall zusammen?", fragt Kaneshtis sowohl neugierig als auch etwas besorgt; er mocht Switt einfach, Switt war einfach nicht der Typ den man hassen konnte.
"Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie mir helfen, und werde auch zu meinem Wort stehen, dass ich Ihnen alles erzählen werde, was ich weiß, aber irgendwie fühlt es sich nicht richtig an, fast als würde ich sie verraten."
'Es sind mehrere und Switt kennt sie. Aber sie scheinen Switt gut behandelt zu haben, sonst hätte er nicht solche Skrupel.'
"Ich verspreche Ihnen, ich werde sie, wer auch immer das ist, zunächst vernehmen, bevor man über sie richtet; ihnen wird nichts passieren, was sie nicht verdienen, dafür sorge ich."
"Das macht es für mich nur unwesentlich leichter, sie schienen verzweifelt, ich kann ihnen fast keinen Vorwurf machen. Ich hätte wohl auch so gehandelt wenn meine Familie bedroht wäre ... und ich den Mut dazu gefunden hätte."
"Dann war es also eine Familie?"
"Nicht ganz, aber der Mensch sagte, die Freundin die in Lebensgefahr schwebte, sei für ihn ähnlich wichtig"
"In Lebensgefahr, warum?"
"Das sagte er nicht, er meinte aber, dass der Schlüssel zu ihrer Rettung wahrscheinlich in dem Labor ist..."
"Aber warum sollten sie dann das Labor zerstören, und wann war das?", fiel Kaneshtis Switt ins Wort. Es regten sich in ihm nämlich leise Zweifel hier den falschen auf der Spur zu sein.
"Lassen Sie mich doch ausreden und fragen Sie nicht immer nach jedem Satz dazwischen, bitte.", Switt wartete bis Kaneshtis schließlich zustimmend nickte und fuhr dann fort. "Um zunächst mal Ihre Fragen zubeantworten, das war vor etwa zwei Stunden, was danach passierte, weiß ich nicht.", Kaneshtis setzte bereits wieder zu einer Frage an, aber Switts Blick brachte ihn zum Schweigen.
"Warum die Menschenfrau in Lebensgefahr war, kann ich nicht sicher sagen, aber ich vermute, das hängt mit unserer Forschung zusammen. Zu Testzwecken mussten wir unser Mittel an Biotikern ausprobieren lassen. Bis heute hatte das Mittel eine derartige Wirkung, dass es jeden Biotiker auf kurz oder lang umbrachte, je stärker, desto schneller. Uns wurde zwar versichert, dass nur Kriminelle mit dem Mittel "behandelt" würden, aber die Menschenfrau zeigte ähnliche Symptome, wie die Testsubjekte, ich vermute daher, dass sie fälschlicherweise ebenfalls das Mittel bekommen hat.", beendete switt seine Ausführungen.
"Könnte es sein, dass die zwei das Labor zerstört haben?"
"Nicht auszuschließen, aber erstens kann ich Ihnen das nicht sicher sagen und zweitens waren sie zu dritt. Eine Quarianerin war bei ihnen."
"Können Sie sie mir bitte beschreiben?"
"Der Mensch war mittelgroß, durchtrainiert und hatte stahlblaue Augen. Die Menschenfrau war etwas kleiner, hatte lange dunkle Haare und schien für einen Mensch ganz hübsch, am interessantesten war aber die Quarianerin; sie war für eine solche ziemlich klein, das Visier ihres Anzugs war rot, sie schien wie alle drei sehr jung zu sein, wahrscheinlich ist sie auf Pilgerreise."
Kaneshtis war einigermaßen zufrieden, er hatte jetzt immerhin drei potentielle Verdächtige. Nachzufragen, ob Switt gelogen hatte schien ihm zum einen unhöflich und zum anderen unnötig zu sein, Switt hatte nie den Anschein gehabt zu lügen. Er ließ sich noch Switts ID-Card für das Labor und die Wegbeschreibung dorthin geben, verabschiedete sich daraufhin und machte sich dann auf den Weg zum Labor, in der Hoffnung etwas zu entdecken, was ihm bei der Ermittlung helfen könnte.