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  1. #31
    ME FRPG only Avatar von Kate Devereaux
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    Industrieanlage West

    Kate konnte aus Jacobs Tonlage und Gesichtsausdruck nicht schließen, ob er nur neugierig oder auch besorgt war. Und sie wusste ebenso nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Bisher hatte sie mit niemanden über ihren Aufenthalt bei den Sehern gesprochen, sogar sie selbst versuchte das Erlebte immer wieder zu verdrängen anstelle sich damit auseinanderzusetzen. Konnte sie mit jemand, den sie gerade erst knapp über einen Tag kannte darüber sprechen? Konnte sie überhaupt mit jemand darüber sprechen?

    Jedoch hatte sie in den letzten zwei Jahren mit niemand länger Kontakt gehalten. Begegnungen waren immer nur geschäftlich oder maximal für einige Stunden, aber nie über längere Zeit. Doch irgendwie hatte sie bei dem Mann, der jetzt neben ihr stand, ein anderes Gefühl. Vielleicht weil er ihr ohne Rücksicht auf sich selbst geholfen hatte, vielleicht weil er ihr vertraute, aber vor allem, weil sie, Kate Devereaux, ihm vertraute. War es ein unterbewusstes Verlangen nach jemanden, mit dem man Reden konnte, nach jemanden, den man einen Freund bezeichnen konnte?

    Diese Vorstellung erweckte in ihr den Reflex alles und jeden wegzuschicken, der ihr zu Nahe kam. Es war immer der einfachste Weg eine emotionale Bindung, etwas, das man als Söldner und Einzelkämpferin nicht brauchen konnte, zu vermeiden. Doch es fühlte sich bei Jacob vollkommen falsch an. Ebenso bei Kimaya, der Quarianerin, deren Freundschaft sie genauso schnell gefunden hatte. Beide hatten ihr ohne in Erwartung einer Gegenleistung geholfen und beide waren noch immer bei ihr. Und beide hatten es sich verdient eine Antwort auf Jacobs Frage zu bekommen.

    Nach den Sekunden des Schweigens hob die Biotikerin wieder ihren Kopf und sah zuerst Jacob, dann Kiba und zum Schluss abermals Jacob an. „Nicht hier…“, meinte sie dann zu ihren beiden Begleitern. Aus einem Impuls heraus ergriff sie Jacobs Hand. „Kommt mit.“ Sie führte beide an ein Fleckchen, dass ein wenig von der Straße abgeschieden war, so dass nicht jeder beliebige Passant ihre Geschichte hören konnte.
    Kate ließ Jacobs Hand, erstaunt darüber, dass sie sie noch immer hielt, wieder los und lehnte sich an die Containerwand. Die junge Biotikerin holte tief Luft und begann mit ihrer Erzählung.

    „Ich hoffe, ihr hält mich jetzt nicht für völlig verrückt aufgrund dessen, was ihr von Bella gehört habt, aber… meine Ausbildung zur Biotikerin fand bei den Sehern statt und ich war Teil dieser Vereinigung.“ Obwohl Kate die Seher verlassen hatte, schwang noch genügend Stolz in ihrer Stimme mit, um zu erkennen wie viel ihr das bedeutete.
    „Aber die Seher sind nicht so, wie dieser Turianer sie dargestellt hat, denn sie bleiben für gewöhnlich unter sich und lassen andere Leute in Ruhe. Das Leben in der Gruppe hingegen ist äußerst hart und diszipliniert. Man studiert Biotik und lernt sie perfekt einzusetzen, selbst für simple Dinge. Es ist ein Teil von dir, eine Waffe und ein Schild. Sie macht dich stärker und überlegen, doch jetzt wo sie mir fehlt… Es ist so, als hätte ich keine Hände mehr.“
    Kate seufzte kurz. „Aber genau dieses ‚unter sich bleiben’ war der Grund, warum ich mich wieder von ihnen getrennt habe.“

    13:08

  2. #32
    Let's Play-Gucker Avatar von Kimaya'Baato nar Saralesca
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    Omega, Industrieanlage (West), Seitengasse

    Uhrzeit: 13:07 Uhr


    Kiba spürte den Schrecken der vergangenen Stunden noch immer tief in ihren Knochen nagen.

    'Das war knapp...Aber es ist vorbei. Wir haben alle überlebt.'

    Sie drückte sich gegen einen verbeulten Laternenmast, senkte den eingehüllten Kopf ein wenig und atmete einige Male tief durch, um die Spannung aus ihren verkrampften Muskeln zu vertreiben. Ihre eisblauen Augen betrachteten dabei eine bräunlich-gelbliche und zähflüssige Lache, die nur wenige Schritte neben ihr das fahle Licht der Laterne widerspiegelte und sich vermutlich aus den ekelhaftesten Flüssigkeiten zusammensetzte, die sich die Quarianerin nur ausmalen konnte.

    Angewidert wandte Kiba den Blick ab, hinüber zu den beiden Menschen, die nun schon seit einiger Zeit ihre Begleiter und auch sowas wie richtige Freunde waren.

    'Sie schauen beide irgendwie fertig aus. Was Kate uns nun wohl über ihre Ausbildungszeit verrät?'

    Die sonnengebräunte Menschenfrau, die sich gegen einen alten Container gelehnt hatte, holte tief Luft und begann ganz ruhig über ihre Vergangenheit zu sprechen, die Kiba in den ersten Sekunden ungewollt die Kinnlade hinabklappen ließ.

    Sie konnte nicht fassen, was ihre kleinen Ohren da hörten.

    'Was?! Sie gehörte zu diesen Sehern?!', wiederholten ihre aufgewühlten Gedanken ein zweites Mal und untermalten dabei die schockierte Miene, die sich über Kibas sonst so sanften Gesichtszüge presste, 'ich kann nicht fassen, dass auch noch so viel Stolz in ihrer Stimme liegt.'

    In Kates milder Stimme schwang tatsächlich eine unüberhörbare Prise von Stolz mit, die das quarianische Mädchen zunächst einfach nicht begreifen konnte, da Bates' gewissermaßen tragisches Schicksal ein gänzlich gegensätzliches Bild von dieser bizarren Biotikgruppierung gemalt hatte als Kate nun zu schildern versuchte. Dass die brünette Menschenfrau aber gerade log, konnte Kiba sich keineswegs vorstellen - dazu hätte es einfach keine Gründe gegeben - sodass die quarianische Maschinistin kurz den Kopf schüttelte, die negativen Gedanken damit geradezu abschüttelte, nur um möglichst neutral zu fragen:

    „Warum nennt sich diese Gruppe denn 'Seher', Kate? Das wirkt auf mich so, als handelte es sich dabei mehr um eine philosophische oder religiöse Vereinigung und passt irgendwie weniger zu einer biotischen Ausbildungsstätte.“

    Sie löste ihre verschränkten Arme, ohne sich daran erinnern zu können, diese jemals in diese Haltung gebracht zu haben, um Kate nicht das kränkende Gefühl zu geben, eine negative, gar ablehnende Haltung ihr gegenüber einzunehmen.

    'Meine Neigung, gegenüber sämtlichen Gruppen negative Vorurteile zu haben, entwickelt sich allmählich zu einer Krankheit.'

    Uhrzeit: 13:09 Uhr
    Geändert von Kimaya'Baato nar Saralesca (14.09.2009 um 16:39 Uhr)

  3. #33
    ME FRPG only Avatar von Kate Devereaux
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    Kate war im ersten Moment über Kimayas analytische Frage überrascht und auch Jacob wirkte so, als ob er nicht alles verstanden hätte. „Die Seher haben sich zum Ziel gesetzt die Täuschungen der Kulturen und Gesellschaften zu durchschauen und sich nur auf die Wahrheit des Lebens zu konzentrieren.“, erklärte Kate.
    „Das ist nur durch intensive körperliche Disziplin und mentale Anstrengung, wie sie Biotik erfordert, zu erreichen. Als ich die Seher verlassen hatte, war allerdings noch niemand so weit…“ ‚…auch nicht Raven.’

    „Das ganze basiert aber auf einem eher philosophischen, denn religiösen Ansatz. Der Weg des Sehers ist somit eines der größten Ziele, die man als Biotiker erreichen kann. Stellt euch einen Biotiker vor, für dessen Kräfte es nahezu keine Grenzen gibt, der Masseneffektfelder mit chirurgischer Präzision erzeugen und dabei auf riesige Energiereserven zurückgreifen kann!“
    Die Begeisterung an dieser Vorstellung war Kate regelrecht ins Gesicht geschrieben. „Selbst ich bin nur ein schwacher Abglanz, dessen, was mit einem vollendeten Studium möglich ist. Aber die Chance die Ausbildung so lange durchzustehen und auch zu überleben ist äußerst gering. Viele sind verschwunden, da sie nicht die nötige Leidensfähigkeit aufbrachten, viele sind gestorben, weil sie sich übernommen haben…
    Ich selbst hatte nicht die nötige Disziplin um weiter so isoliert zu leben, darum habe ich mich von den Sehern getrennt. Vielleicht werde ich irgendwann das Studium…“

    Ein sanftes und vertrautes Kitzeln im Hinterkopf ließ Kate innehalten. ‚Endlich!’ Sie blickte sich kurz um und fand nur einen knappen Meter entfernt eine leere Dose, die am Boden lag. Mit einer kleinen Handbewegung und minimaler Konzentration erzeugte Kate ein Masseneffektfeld und katapultierte somit die Dose senkrecht nach oben. Ein erfreutes Lächeln breitete sich über ihr Gesicht aus und sie betrachtete kurz ihre rechte Hand, die noch mit einem schwachen, blauen Schein umgeben war. Die Biotikerin atmete tief ein und fühlte sich sogleich um Welten besser.

    „Der Hemmstoff hat endlich nachgelassen!“

    13:10

  4. #34
    Let's Play-Gucker Avatar von Kimaya'Baato nar Saralesca
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    Omega, Industrieanlage (West), Seitengasse

    Uhrzeit: 13:10 Uhr


    'Das ist doch alles unsinnig...'

    Kiba starrte die zerbeulte Blechdose an, die noch vor wenigen Sekunden von Kate biotisch in die Lüfte geschleudert worden war und nun in der braunen Pfützensuppe schwamm. Sie dachte über die von Stolz und Begeisterung durchfluteten Worte der Menschenfrau nach und spürte in sich trotz der gut gemeinten Erklärungsversuche ihrer Freundin nur noch mehr Misstrauen gegenüber dieser zwielichtigen Sektengruppierung wachsen.

    'Wie kann Kate nur sowas glauben?'

    Die quarianische Maschinistin drückte sich von der Laterne ab und rückte die alte Schrotflinte ihres Vaters zurecht, die leicht von ihren schmächtigen Schultern gerutscht war. Sie spürte, wie sich dabei ein schmerzhaftes Ziepen durch ihre mechanische Armprothese nagte, doch dieses unangenehme Gefühl war ihr nur allzu gut bekannt und stellte keine Bedrohung für die tadellose Funktion des Arms dar, wenn man bei diesem eher kümmerlichen Ersatz überhaupt von einer tadellosen Funktion sprechen durfte.

    „Kate...“, setzte Kiba dann einige Sekunden später zu einer Antwort an, die der mächtigen Biotikerin vermutlich weniger gefallen würde, „ich glaube nicht, dass man die Wahrheit über Gegebenheiten herausfinden kann, wenn man sich verbarrikadiert und durch hartes und wie du sagtest sogar womöglich tödliches Training darüber meditiert.“

    Sie hielt kurz inne, atmete tief durch.

    „Denn wie vermagst du eine Kultur oder eine Gesellschaft zu verstehen und ihre 'Täuschungen', wie du es nennst, zu erkennen, wenn du ihr nicht direkt begegnest? Das wäre so, als wolltest du erkennen, ob ein Apfel in seinem Inneren faul ist, ohne ihn aufzuschneiden.“

    Kiba blickte kurz auf ihre ledernen Stiefel hinab und scharrte unsicher über das staubige Asteroidgestein, das angenehm unter ihren Sohlen knirschte.

    „Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man ein erfülltes und glückliches Leben führen kann, wenn man sich abschottet und sich körperlich wie auch geistig so sehr verausgabt für ein Ziel, das man so nicht erreichen kann. Und selbst wenn alle diese Seher so überaus mächtige Biotiker ohne irgendwelche Machteinschränkung würden, dann sehe ich darin eher eine Gefahr für den Rest der Galaxis.“

    Sie blickte wieder auf, innerlich ganz aufgewühlt und verängstigt, wie Kate auf ihre kritischen Worte reagieren könnte, doch die sonnengebräunten Gesichtszüge der Menschenfrau verblieben stoisch und hart.

    „Ich sehe Biotik nicht als Krankheit und allgemein nicht als Bedrohung an, aber alle humanoiden Spezies kämpfen mit Egoismus und Machtgier und was glaubst du tut eine Person, die eine unerschöpfliche, präzise und destruktive Macht in ihrem eigenen Körper beherbergt?“

    Sie forderte die ungestüme und unberechenbare Kate auf irrsinnige Weise heraus, doch Kiba wollte ihrer Freundin zuliebe aufzeigen, dass die Seher vermutlich nicht so perfekt und heilig waren, wie Kate offenkundig zu glauben schien.

    Ungeduldig und zittrig in ihren Gliedern wartete Kiba auf Kates erste Reaktion.

    Uhrzeit: 13:11 Uhr
    Geändert von Kimaya'Baato nar Saralesca (15.09.2009 um 15:49 Uhr)

  5. #35
    ME FRPG only Avatar von Kate Devereaux
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    Industrieanlage West

    Kate wartete mit einer Reaktion bis Kiba geendet hatte. Einerseits wollte sie der Quarianerin die Chance geben sich zu erklären, andererseits war sich doch noch ein wenig von den Ereignissen geschafft und musste sich beim Zuhören konzentrieren. Schlussendlich aber schüttelte sie den Kopf. ‚Und darum erzähle ich nicht gerne davon…’

    „Es ist schwer jemand davon zu erzählen, der nicht dabei war. Ich selbst wollte mich nie von der Realität abschotten, auch wenn es sehr verlockend ist – schlussendlich war das dann aber auch der Grund, warum ich die Seher verlassen hatte. Jedoch kann man viele Dinge erst dann erkennen, wenn man sie aus einem gewissen Abstand betrachtet. Nebenbei helfen der Abstand und die dadurch entstehende innere Ruhe bei der Meditation und dem Biotiktraining.“, erklärte die junge Frau und betrachtete dabei Kimayas Fuß, der noch immer über den Boden scharrte.

    Dann jedoch hob sie den Kopf, da sie den, ihrer Meinung nach, weitaus wichtigeren Teil nochmals ansprach. „Jeder der sich den Sehern anschließt, tut das freiwillig und kennt die Konsequenzen. Soldaten, die stark bewaffnet werden, sind auch gefährlich. Was macht man dagegen? Sie erhalten eine knallharte Ausbildung, die ebenfalls nur mit mentaler und körperlicher Disziplin zu schaffen ist. Diese Disziplin erhält man auch bei den Sehern und manchmal fordert sie ihre Opfer.“ Kate wurde erst jetzt bewusst, dass sie den letzten Teil lauter und energischer als beabsichtig ausgesprochen hatte und darum senkte sie ihre Stimme wieder.

    „Ich wage sogar zu behaupten, dass die Ausbildung zu einem Seher weitaus schwieriger ist, als eine Militärausbildung. Sie dauert auch wesentlich länger und ist individuell auf jeden zugeschnitten. Natürlich gibt’s aber auch hier, wie überall, Idioten die…“ Die Biotikerin stoppte kurz, da sie mit dem, was sie sagen wollte, auch sich selbst als Idiot abgestempelt hätte. „…nur Zerstörung im Sinn haben und um jeden Preis auffallen müssen.“

    Kate seufzte kurz, denn ihr war klar, dass sie noch mehr erklären musste, damit sie nicht falsch eingeschätzt wurde. „Ich habe mich den Sehern angeschlossen als ich siebzehn war. Es war für mich der einzige Weg ein Implantat und die dazugehörige Ausbildung zu erhalten… Von der Biotikausbildung war und bin ich nach wie vor begeistert und auch einige andere Aspekte waren sehr nützlich und hilfreich für mich. Nach drei Jahren habe ich die Seher wegen des früher genannten Grundes verlassen.“

    13:12

    Die Straßen von Omega ----->
    Geändert von Kinman (17.09.2009 um 22:18 Uhr)

  6. #36
    Let's Play-Gucker Avatar von Jacob Fisher
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    13:12 Uhr
    Industrieanlage West
    Omega



    Kates durchaus begeisterte Worte ließen einen völlig zwiegespalteneen Jacob Fisher zurück. Er hörte Kates Vortrag aufmerksam zu, während sich in seinem Kopf immer mehr die Worte ‚völliger Schwachsinn‘ breitmachten. Er verstand Kibas Position vollkommen und das was sie sagte, war im Grunde nur eine sanftere Version von dem, was der 25-järige darüber dachte. Und auch wenn es ihm mittlerweile egal sein konnte, so hatte er stets im Hinterkopf, dass der Weg des Sehers dafür verantwortlich war, dass Bella zu dem wurde, was sie nun war: ein von Hass und Rachsucht zerstörtes Wrack, dass keine Spur der Wärme zeigte, die sie früher umgab.

    Irgendwann herrschte schließlich Stille zwischen den beiden jungen Frauen und erst jetzt wurde Fisher klar, dass er sich bisher stillschweigend zurückgehalten hatte. Plötzlich rauschte es aus ihm heraus: „Schluss jetzt! Beide!“, wies er die beiden mit fordernder Stimme an. Die stahlblauen Augen signalisierten deutlich, wie sehr ihm diese Diskussion, deren Standpunkte sich immer weiter voneinander entfernten, langte. Vielleicht war es das Verlangen, die kleine, noch recht junge Gruppe zusammenzuhalten. Nach all dem, was sie zu dritt durchgemacht hatten, wäre das eine Möglichkeit gewesen. Vielleicht war es aber auch nur so, dass er zumindest für einen kurzen Augenblick Ruhe brauchte. Und die hatte er jetzt, auch wenn er dafür einige Blicke riskierte.

    „Kate,“, fing er schließlich wieder ruhig an und schaute zu der jungen Frau, „Ich kann Kibas Standpunkt sehr gut nachvollziehen. Ich denke eigentlich genau so über diese ganze Scheiße. Aber weißt du was? Es ist mir egal. Jeder von uns hat seine Vergangenheit. Du hast deine, Kiba hat ihre und ich habe meine. Und keine davon ist sauber. Ich habe dich so kennen gelernt, wie du jetzt bist. Genau wie dich, Kiba. Und ich habe mich nie gefragt, was ihr früher wohl gemacht habt. Und warum? Weil wir trotz unserer unterschiedlicher Standpunkte etwas erreicht haben. Etwas, das wesentlich wichtiger ist als so ein beschissener Streit wie dieser hier.“ Gegen Ende des kurzen Vortrags schlug Jacobs Stimme wieder eine forschere Richtung ein, die beiden deutlich klar machen sollte, wie ernst er es meinte und vor allem wie wichtig ihm die ganze Sache war.

    Natürlich vertrat er den Standpunkt der jungen Quarianerin. Doch wollte er weder sie, noch Kate verlieren. Er wollte die Gruppe nicht verlieren, nicht aufgeben. Nicht nach so einer kurzen Zeit.
    Allerdings wusste er genauso, dass das, was er eben sagte, nicht zufriedenstellend gewesen sein konnte, weshalb er seufzend erneut ansetzte: „Also gut, die Sache hier ist wahrscheinlich meine Schuld. Ich habe gefragt, was während deiner Ausbildung geschehen ist. Und irgendwo hätte mir klar sein müssen, dass es schwierig und unangenehm werden konnte. Aber die Wahrheit ist jetzt raus und wir alle sollten sie akzeptieren. Und zwar alle.“ Mit einer kurzen Pause ließ er seine Worte wirken. Doch wusste er genauso, dass er auch irgendwo mit sich selbst sprach. Seine Vergangenheit war keinesfalls rein. Doch er hatte keine andere Wahl, als sie zu akzeptieren. Es ging nicht anders.
    Einen Moment später endete er schließlich: „Wir alle haben unsere Eigenarten. Und wenn wir weiter wollen, sollten wir das akzeptieren. Klar soweit?“


    13:14 Uhr

  7. #37
    Let's Play-Gucker Avatar von Kimaya'Baato nar Saralesca
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    Omega, Industrieanlage (West), Seitengasse

    Uhrzeit: 13:14 Uhr


    'Ich schätze, dass es sinnlos ist, einen neuen Ansatz zu bringen....'

    Kiba wunderte es nicht sonderlich, dass Kate bei ihrer beharrlichen Haltung für die biotische Sektengruppierung verblieb und beschloss nach einigen nachdenklichen Sekunden, die Diskussion dabei zu belassen und sich weitere Überzeugungsversuche zu ersparen. Es war schwierig, in den meisten Fällen nahezu unmöglich, tief verwurzelte Auffassungen in nur einer einzigen Diskussion umzuwerfen, und soweit die quarianische Maschinistin Kate nun kannte, gehörte die temperamentvolle Menschenfrau zu den eher härteren Fällen, die sich nicht so einfach umstimmten.

    'Na ja, Kate hat die Seher verlassen...und kehrt hoffentlich nie wieder zu ihnen zurück.'

    Allerdings bot sich Kiba gar nicht die Möglichkeit, sich für die - wenn auch vergleichsweise milden - Angriffe gegenüber Kate zu entschuldigen und die Diskussion damit zu beenden, denn plötzlich meldete sich der bis dato schweigsame und passive Jacob zu Wort und begann mit den energischen Worten „Schluss jetzt! Beide!“ eine gebieterische Aufforderung, sich zu beruhigen, sich gegenseitig im Hier und Jetzt zu respektieren und zu akzeptieren und den vermeintlichen Streit ruhen zu lassen.

    Kiba wirkte merklich irritiert.

    'Was...äh...warum...?', stotterte ihr verwirrter Kopf gedanklich los, denn die heftige Art und Weise, mit der sich der hünenhafte Blondschopf aufregte, konnte das quarianische Mädchen in diesen Augenblicken überhaupt nicht nachvollziehen.

    Ratlos wiegte Kiba den Kopf beiseite, kratzte sich mehr bildhaft als nötig daran und hob verdutzt eine Augenbraue, was ihre beiden menschlichen Begleiter durch das verspiegelte, blutrote Visier allerdings nicht erkennen konnten.

    „A-aber wir haben doch nur diskutiert...o-oder habe ich mich falsch verhalten? Ich wollte nicht streiten! Ich wollte nicht so aggressiv klingen...es tut mir Leid, Kate!“, stammelte die Quarianerin daraufhin verunsichert los und spürte, wie ein ganz flaues Gefühl durch ihren Magen krampfte, wie allmählich Panik ihren Hals hoch kroch und ihre Kehle ganz austrocknete aus Angst, sich völlig unmöglich und falsch verhalten zu haben.

    'Ich bin so ein Dummkopf! Ich hätte meinen Mund halten sollen! Ich habe doch keine Ahnung davon, wie Menschen auf bestimmte Formen der Konversation reagieren...'

    Sie schluckte hart den letzten schalen Speichelrest hinab.

    „Ich wollte wirklich nicht streiten...“ '...und mir gleich alles vermasseln...'

    Uhrzeit: 13:15 Uhr
    Geändert von Kimaya'Baato nar Saralesca (17.09.2009 um 16:04 Uhr)

  8. #38
    Rookie Avatar von Kaneshtis
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    Omega
    15:17

    ------> Conatix-Hauptquartier
    <------ Industrieanlage West

    'Nicht gerde mein Tag heute. Scheint fast so als hätte sie dieser Asteriod verschluckt... ,naja keine Kunst hier auf Omega zu verschwinden, egal wie.'

    Mies gelaunt stapfte Kaneshtis durch die Straßen der westlichen Industrieanlage. Er war auf der Suche nach den Forschern die für Conatix an dem biotischen Hemmstoff gearbeitet hatten. Er sollte die Wahnsinnigen, Vandalen, Saboteure oder wer auch immer für die Verwüstung des Labors verantwortlich war finden und wenn nötig eliminieren. Alles was er zur Unterstützung bekommen hatte, war eine Liste mit den Namen der Forscher und deren wahrscheinlichen Aufenthaltsorten.

    'Diese verdammte Liste ist auch keine Hilfe, an keinem Platz an dem ich bisher war hat man auch nur den Zipfel von dem Pack gesehen. Dabei bin ich schon bei über zwei Dritteln. Nicht dass es schwere Arbeit ist hin- und herzulaufen, naja eigentlich schon warum gibt es hier auch keine Transportmittel oder warum leben die nicht einfach nur an einem Ort, es nur ist langweilig, langwierig und extrem nervtötend'

    Er kickte einen Stein gegen eine Hauswand war erfreut eine kleine Delle darin zu sehen. Er lief jetzt seit Stunden durch diese Gegend und weder die Architektur noch die Bewegung taten seiner Laune sonderlich gut.

    'Noch einen Namen und Ort, dann ist Schluss für heut.' Er fragte sich kurz, ob selbst das es noch wert war Schwielen an den Füßen zu bekommen, entschloss sich aber nach kurzem zöger doch dafür, immerhin lag es auf dem Heimweg. 'Switt also, ein Salarianer der Liste nach. Seltsamer Name für einen aus meinem Volk, wahrscheinlich einfach nur der Spitzname.'

    Während dieser Gedanken war Kaneshtis bereits den kurzen Restweg zu der angegebenen Adresse gegangen und stand jetzt mittlerweile vor einem kleinen, zu der Umgebung passenden Haus. Es sah aber im Gegensatz zu den anderen Orten, die er aufgesucht hatte vergleichsweise sauber und zudem lange nicht so heruntergekommen aus. Das weckte in ihm die Hoffnung, dass der Tag doch nicht völlig verschwendet gewesen war. So, etwas mit diesem Tag versöhnt, klopfte er an.
    Geändert von Kaneshtis (25.09.2009 um 21:06 Uhr)

  9. #39
    Rookie Avatar von Kaneshtis
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    Die Tür wurde von einem männlichen Salarainer geöffnet, im Hintergrund konnte man ein gemütlich eingerichtetes Zimmer sehen, zumindest für omeganische Verhältnisse.

    "Sind Sie Switt? Ich bin der leitende Offizier der Untersuchung im Bezug auf die Zerstörung des Labors für den biotischen Hemmstoff. Wenn Sie nichts dagegen haben würde ich Ihnen gern ein paar Fragen stellen.", so viel Höflichkeit war Kaneshtis einem aus seinem Volk immerhin schuldig, obwohl er seinen Gegenüber lieber sofort nach Informationen ausgequetscht hätte.

    "Ja ich bin Switt aber von der Zerstörung des Labors weiß ich nichts und kann Ihnen daher auch keine Antwort geben. Ich bin heute früher nach Hause, weil ich mich nicht wohl gefühlt habe.", antwortet der andere Salarianer.

    'Er wirkte ehrlich überrascht, als ich ihm von der Zerstörung seines Arbeitsplatzes berichtet habe. Aber es kommt mir dennoch verdächtig vor, dass er gerade heute nicht da war.'

    "Verstehe, kann ich Ihnen dennoch einige allgemeine Fragen über Ihre Arbeit stellen?"

    "Nun, ich fühle mich wie gesagt nicht so gut. Außerdem wird auch jeder andere Mitarbeiter Ihre Fragen mindestens genauso gut beantworten können. Wenn sie daher entschuldigen."

    Switt war im Begriff die Tür zuzumachen, Kaneshtis konnte gerade noch seinen Steifel zwischen die sich schließende Tür bringen. Es gefiel ihm gar nicht einfach so abgewimmelt zu werden. Mit einem kräftigen Stoß öffnete, er die Tür wieder und brachte dabei den dahinter stehenden Switt zu Fall.

    "Entschuldigen Sie bitte.", sagte er mit kühler Stmme und stieg über den Salarianer hinweg in das Zimmer hinein. Kaneshtis schaute sich kurz um, bis er zwei Sessel entdeckte. "Setzen wir uns doch. Ich würde Ihnen im übrigen nicht empfehlen wegzurennen, sie kämen nicht weit."

    Als Switt sich langsam aufgerappelt und schließlich, nach kurzem Zögern und und einem noch schnelleren Blick zur Tür, sich auf den Sessel setzte, fuhr Kaneshtis fort.

    "So ich denke jetzt können wir uns unterhalten."
    Geändert von Kaneshtis (22.09.2009 um 20:00 Uhr)

  10. #40
    Rookie Avatar von Kaneshtis
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    Kaneshtis sah, dass Switt sich unwohl fühlte; ihm wäre es in seiner Position wohl ähnlich gegangen. Er wechselte daher auf eine wesentlich freundlichere Gangart.

    "Wie ich bereits sagte, jage ich die Verwüster Ihrer Arbeitsstätte und benötige dafür Ihre Hilfe."

    "Ich sehe wirklich keinen Grund warum ich Ihnen helfen sollte", stieß Switt ärgerlich hervor.

    Kaneshtis konnte von seiner Position aus in das Nachbarzimmer sehen, offenbar das Zimmer eines kleinen Jungen, dem Spielzeug nach zu urteilen. Das Zimmer war ein gemütliches Chaos, wie es Kinder lieben und nirgendwo lag Staub; das Zimmer wurde offenbar genutzt.

    "Ich weiß, mein Benehmen gerade eben trägt nicht gerde dazu bei, dass wir uns freundlich unterhalten können, aber ich denke, dass sie meine Hilfe ebenso benötigen, wie ich die Ihre."

    "Tatsächlich, das sehe ich nicht so.", war Switts direkte Antwort.

    "Nun Sie besitzen dieses Haus wahrscheinlich nicht ohne Grund, es ist nicht für eine Person gedacht und die Benutzung sieht auch nicht danach aus, kurzum ich denke, dass Sie hier mit Ihrer Familie leben. Und Omega scheint mir nicht der richtige Ort für eine Familie geschweige denn für ein Kind zu sein."

    "Woher wissen Sie...", dann bemerkte Switt Kaneshtis Blick ins Nachbarzimmer. "Ich habe es mir nicht ausgesucht hier zu leben, aber ich brauchte dringend Geld für meine Familie und Conatix machte mir ein einfach unglaubliches Angebot, ich konnte es damals kaum fassen. Daher nahm ich sofort an und wurde dann auch prompt zu meinem Arbeitsplatz gebracht, der sich zu meinem Entsetzen als dieses Labor hier herausstellte. Ich wollte nie hier her, aber ich komme hier auch nicht weg; Conatix hatte ein Vertragsklausel, die es erlaubt mir bis zur Fertigstellung des Projekts nur soviel Gehalt zu zahlen, wie zum Leben notwendig ist aber niemals mehr. Erst nach der Fertigstellung des Hemmstoffs bekomme ich das restliche Geld."

    "Verstehe, aber ich glaube ich kann Ihnen helfen. Bevor ich bei Conatix Sicherheitsoffizier wurde, habe ich für die hier ansäßige Alpha Chimera gearbeitet, man hatte mir dafür Informationen über eine Person versprochen, zumindest habe ich mich im Laufe dieser Arbeit mit einem Kapitän eines kleinen Handelsschiffs angefreundet, der auch im Citadelraum handelt. Er ist für einen Menschen überaus vertrauenswürdig. Wenn ich ihn darum bitte wird er euch von hier mitnehmen und in den Citadelraum bringen."

    "Dieser Kapitän, er könnte uns doch genauso gut als Sklaven verkaufen, warum sollte ich Euch oder ihm vertrauen." Switt war offebar immer noch misstrauisch, dass musste Kanestis ihm zu gute halten, obwohl dieses Angebot absolut ehrlich war.

    "Weil ich euch zudem noch einen Betrag Credits mitgeben werde, der größer ist als euer Wert als Sklaven. Damit solltet ihr den Kapitän im Zweifelsfall überzeugen können, aber das wird sicher nicht nötig sein. Ansonsten könnt ihr euch mit dem Geld eine neue Existenz aufbauen, zum Glück mangelt es mir zumindest am Geld nicht. Werden wir uns einig?"

    "Ich glaube kaum, dass ich jemals ein besseres Angebot bekommen werde, außerdem will ich diesem öden Asteroiden lieber heute als morgen den Rücken kehren. Ganz besonders für meinen Sohn Solfitor, ich wünsche mir so, dass er das alles hier zurücklassen und friedlich aufwachsen kann ohne Angst vor den tägliche Verbrechen hier. Ja wir sind im Geschäft."
    Geändert von Kaneshtis (22.09.2009 um 21:26 Uhr)

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