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Thema: Wohnmodule

  1. #41
    Let's Play-Gucker Avatar von Kimaya'Baato nar Saralesca
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    Omega, Fortunas Nest >>>> Omega, Wohnmodule

    Uhrzeit: 11:30 Uhr


    „K-Kate! Warte!“, wisperte Kiba irritiert.

    Sie streckte den kybernetischen Arm nach ihr aus und stolperte Kate über den ausgebrannten, aschestaubigen Teppich hinweg nach. Die Menschenfrau hastete da aber bereits waghalsig durch den Apartmenteingang hinaus, ohne Kibas Worte zu bemerken.

    'Was tut Kate da nur?! Und was...'

    „Was machen wir je-“, wollte die besorgte Quarianerin gerade laut fragen, da erblickten ihre eisblauen Augen draußen zwei verdächtige Gestalten.

    'Wer bei den Ahnen ist das?'

    Ein zwergenhafter, menschlicher Fleischberg in dreckigen Stoffklamotten sowie eine schlaksige, azurblaue Asari in hautengen Lederfetzen, die recht wenig von ihren üppigen Kurven verbargen, pirschten sich gerade an der zerbeulten Apartmenttür vorbei und schienen beide bis an die Zähne bewaffnet zu sein. Kiba erkannte ein erstklassiges Granatenrepertoire sowie zwei qualitativ kostspielige Schrotgewehre, was einen kalten Angstschauer über ihren Rücken kriechen ließ.

    'Kate! Wir müssen-'

    Sofort schnallte Kiba die klapperige Schrotflinte ihres Vaters ab und drückte das Erbstück wortlos in Jacobs Hände, ehe ihr quarianischer Parierdolch, ein traditionelles Geschenk des Saralesca-Captains für die Pilgerreise, den Weg in ihre gesunde Hand fand, um ihr wenigstens ein wenig das Gefühl zu geben, sich selbst im Ernstfall verteidigen zu können.

    „Wir müssen die beiden stoppen!“, flüsterte die Quarianerin nervös und hörte dann, wie die ersten Schüsse aus Kates Sturmgewehr durch die schwüle und faule Luft peitschten.

    Jacob nickte stumm, löste die eingerastete Sicherung des Schrotgewehrs und huschte dann geräuschlos durch den verkohlten und zerstörten Innenraum, bis die beiden gemeinsam durch den Eingang schlüpften und sich dann vorsichtig ihren Opfern näherten.

    „Keine Bewegung!“, rief Kiba selbstbewusst und das ertappte Duo erstarrte sofort.

    „Waffen weg! Legt die Hände über den Kopf und dreht euch ganz langsam um!“

    Man merkte, dass Kiba daheim zu häufig klischeehafte Actionfilme gesehen hatte, doch die simplen Befehle zeigten ihre effektive Wirkung, denn beide taten wie verlangt und blickten ihre Widersacher nun gehässig an.

    „Deine Biotik nützt dir gleich nichts mehr!“, ertönte plötzlich eine herbe, maskuline Stimme, die gewiss von Costa stammen musste.

    Kiba beobachtete daraufhin schockiert, wie Kate zuerst noch zielstrebig auf einen sonnengebräunten, hünenhaften Mann mit schwarzen, wuscheligen Haaren zurannte, dann aber merklich strauchelte, als sich ein einziger Schuss aus Costas Waffe löste und sich in den schlanken Oberschenkel der Menschenfrau fraß.
    Kate aber schleppte sich noch einige Schritte nach vorne und feuerte ihr Sturmgewehr ab, bis die salvenartigen Kugeln die azurblaue Biotikbarriere des Mannes zerschmetterten und Costas Brustkorb blutig zerfetzten.

    Danach sackte die junge Frau schlapp in sich zusammen.

    „Kate!“, schrie Kibas heisere Stimme noch erschrocken, dann rannte das quarianische Mädchen hastig hinüber und warf sich panisch neben Kate auf die knochigen Knie.

    Sie krampfte und kauerte ihren zittrigen Körper zusammen, doch nach nur wenigen Sekunden erstarrte ihr Leib gänzlich. Nur noch ihr Brustkorb bewegte sich unter flachen Atemzügen.

    „Kate, kannst du mich hören?“

    Uhrzeit: 11:32 Uhr
    Geändert von Kimaya'Baato nar Saralesca (27.07.2009 um 15:49 Uhr)

  2. #42
    Newbie Avatar von Vynnron Tetros
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    Omega
    die Wohnmodule
    10:24

    das Accarbar--->


    Gähnend arbeitete sich Vynnron unter der Decke hervor und stand auf. Gemütlich streckte er sich. Wieviel Uhr ist es denn? , dachte er sich und starrte auf den Chronographen an der Wand. Ui, da hatte er ja recht lange geschlafen, eigentlich kam mit wenig Schlaf aus. Eine Angewohnheit, die er sich in zahllosen Kämpfen zugelegt hatte. Auch wenn er anfangs vor Wut nicht hatte einschlafen können, weil er bemerkt hatte, dass in sein Modul eingebrochen worden war. Zwar fehlte nichts, er hatte ja auch nichts Wertvolles gelagert, aber dennoch war es kein gutes Gefühl. Mit einem undefinierbaren Brummen hängte er seine Waffen in die vorgesehenen Halterungen, dann betätigte er den Druckschalter und die Tür des Moduls öffnete sich. Anstatt frischer Luft wehte ihm der Gestank der Gasse entgegen. Der Duft der großen weiten Welt! Und als Kind dachte ich, es würde gut riechen…lächerlich., dachte sich der Turianer, während er bereits durch die mit Unrat bedeckte Gasse ging. Es war nicht viel los in den Gassen zwischen den Modulen. Hin und wieder kam ihm jemand entgegen, aber es war wie fast immer: jeder war anonym. Alles Unbekannte.
    Vynnron stieg über einen Abfallhaufen, der – dem Geruch nach – aus Essensresten bestand und wurde plötzlich angesprochen.

    „Entschuldigung, aber wissen Sie, wie ich zu den Märkten komme?“
    Eine Asari undefinierbaren Alters stand vor dem Turianer.
    „Was?“, mehr brachte Vynnron nicht heraus.
    „Wie komme ich zu den Märkten? Bitte, es ist sehr wichtig für mich!“, sagte die blaue Frau mit weinerlichem Gesichtsausdruck. Vynnron wusste nicht, wie er sich verhalten sollte, die Situation hatte etwas sinnlos Skurriles.
    „Die Gasse runter, dann rechts. Dauert aber ne Weile.“, sagte er schließlich. Die Asari strahlte.
    „Vielen Dank, Sie haben mir sehr geholfen.“
    Und dann umarmte sie ihn vollkommen überraschend.

    Starr wie eine Statue stand Vynn da, vollkommen überrumpelt. Öhm…Aua!
    Plötzlich verspürte er einen scharfen Stich im Nacken. Die Asari trat zurück und lächelte.
    „Keine Sorge, Lieutnant, Sie sind in den besten Händen.“
    Woher weiß die meinen Rang? Erst verstand Vynnron nicht, doch dann spürte er, wie seine Beine nachgaben. Die Asari fing ihn mit überraschender Kraft auf, bevor er mit dem Gesicht den Boden wischte. Dabei bemerkte Vynn die kleine Spritze, die die Asari in der Hand hielt.
    „Was zur Hölle…?“, brachte er undeutlich hervor. Aus einer Nebengasse traten mehrere Gestalten. „Helft mir mal Tragen, er ist schwerer als ich dachte.“ Vynnron wurde an den Schultern gepackt und so getragen, wie man einen Betrunkenen stützt, wenn man ihn heimführt. „Wir nehmen den Wartungsschacht zum Labor, das ist kürzer als der normale Weg.“, konnte Vynn noch hören, dann wurde es dunkel um ihn.


    10:50

    --------> Geheimlabor

  3. #43
    Let's Play-Gucker Avatar von Jacob Fisher
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    <----- Fortunas Nest

    11:32 Uhr
    Wohnmodule
    Omega



    Verdammt! Kate! schrie Jacob innerlich auf, der Kibas Schrotflinte mit knallhartem Gesichtsausdruck auf die beiden Söldner richtete, die sich schneller ergaben, als der 25-jährige dachte. Anfangs dachte er jedoch nicht mal daran, sich zu Kate zu wenden. Die Gefahr war zu groß, dass sich einer der beiden selbstständig machen würde. Scheiße! Was ist da passiert? Er konnte den Sorgen jedoch nicht widerstehen und drehte seinen Kopf nur für einen kurze Augenblick zu Kate und Kiba – Kate lag regungslos am Boden, während die junge Quarianerin sich um sie kümmerte.

    Plötzlich stieß der kleine, dicke Mensch ein kurzes Lachen aus und erlangte sofort den wutentbrannten Ausdruck des 25-jährigen. „Er hat sie also erwischt.“ Kommentierte er die Situation amüsiert. Jacob riss das Schrotgewehr noch im selben Augenblick auf Kopfhöhe, den Finger bereits ganz nah am Abzug. Mit hasserfüllter Stimme brüllte er den Zwerg an: „Du verdammter Hurensohn! Bete lieber, dass ihr nichts passiert, oder ich verspreche dir, dass du so schnell keinen Job mehr finden wirst – ständig in der Angst, dass ich dich verfolge. Und ich verspreche dir: Wenn ihr irgendwas passiert, werde ich dir ganz schnell zeigen, dass es wesentlich schlimmere Dinge gibt als den Tod!“ Nachdem er geendet hatte, zielte er abwechselnd auf den Mensch und die recht spärlich bekleidete Asari. Seine Stimme wurde leiser, erschien aber noch weitaus gefährlicher als sie es eben schon war: „Okay, was hat sie erwischt?“ Keiner der beiden antwortete. Erneut brüllte der 25-jährige, wiederholte seine Frage: „Mit welcher Scheiße hat er sie erwischt?“ Weiterhin herrschte Stille. Verdammt, so bringt das nichts. erkannte er wenig später.

    Für eine lange Zeit blickten die stahlblauen Augen in die des menschlichen Gegenübers. Bis dann alles ganz schnell ging. Ohne weiter zu zögern richtete Jacob die Schrotflinte auf die Beine des Zwergs und drückte ab. Der Mensch schrie lautstark voller Schmerz auf, als sich sein linkes Schienbein samt Fuß schier in Luft auflöste und lediglich Gewebe- und Knochenfetzen zurückließ. „Na wie gefällt dir das?“ Brüllte der Südafrikaner den zu Boden gegangen Mann an, schaute ihm dabei direkt in die glasigen, von Tränen gefüllten Augen des Menschen.

    Einen Augenblick später zielte er wieder auf den Kopf der Asari, deren bläulicher, wohl geformter Körper nur von einigen Lederfetzen bedeckt wurde. „Einer von euch beiden wird mir jetzt sagen, welches verdammte Spiel gerade gespielt wurde!“ flüsterte er den beiden zu, wandte sich dabei aber hauptsächlich an das schockierte Gesicht der Asari, deren Blick sich stur auf das zerfetze Bein des Menschen fixierte. Doch sie blieb stumm. „Okay, dann spielen wir jetzt mein Spiel. Nach meinen Regeln.“ Verdammt Kiba, wie siehts bei euch aus? fragte sich der 25-jährige insgeheim, konnte diese Frage aber nicht laut stellen. Hätten jetzt die Sorgen und Ängste die Überhand genommen, hätten die beiden gewusst, dass er verletzlich und angreifbar war. Doch gleichzeitig wusste er auf einmal, dass es genau diese Ängste und Sorgen überhaupt gab. Die Gefühle, deren Existenz er im Fortunas noch so vehement abstritt. Und diese Gefühl äußersten sich nun in kompromissloser Gewaltbereitschaft. Diese übermannte ihn sogar so sehr, dass die wieder aufgetretenen Schmerzen in den Rippen völlig überspielt wurden.

    „Los, an die Wand!“ wies er die Asari bedrohlich wispernd an und deutete mit der Schrotflinte auf die von Einschusslöchern durchbohrte Wand. Vielleicht einen Meter entfernt von ihm. Sie folgte den Anweisungen. Vermutlich war sie zumindest so intelligent, sich nicht weiter zu widersetzen. „Was liegt dir an ihm?“ fragte Fisher schließlich und blickte für eine Sekunde zu dem direkt vor ihm liegenden Mann. Es gab keine direkte Antwort. Doch der weiterhin schockierte Ausdruck der Asari sprach Bände.
    Druck aufbauen, dann fragen… erinnerte Fisher sich an die Grundprinzipien des Verhörens – wie er sie interpretierte. Ganz nach diesen Gedanken trat der 25-jährige mit aller Kraft auf das zerfetzte Bein des dicken Mannes, der einen schier endlosen Schrei von sich gab. Mit kaltem, unberührtem und emotionslosem Blick schaute er zu der Asari. Ihr Körper verkrampfte sich. Ihre kleinen Hände krallten sich in das Mauerstück. Ihr Gesicht wurde nun von ihrer Hilflosigkeit übermannt. Dann, endlich, ließ Fisher wieder von dem Bein ab und ignorierte das kaum hörbare Winseln. „Was ist so besonders, dass Sie ihn das durchmachen lassen? Was?!“ hakte der 25-jährige erneut nach. Einerseits zu seiner Überraschung, andererseits aber auch zu seiner Erleichterung setzte die Asari an. Es geht doch. „Der…der Pfeil.“ „Was ist mit dem Pfeil?“ wollte er wissen. „He- hemmt… Biotik.“ Scheiße, nein! „Der Prototyp der neuen Version.“

    Der 25-jährige riss die Augen weit auf. Neue Version? Ein Teil seines Körpers war geschockt, erschrocken, der andere kochte vor Wut. Wut auf sich selbst. Hätte er Kate zurück gehalten, hätte das gar nicht passieren können. Doch er musste sich fangen. Wenn er jetzt erneut Mist bauen würde, hätte das niemandem geholfen. „Was für eine neue Version?“ fragte er weiter und hoffte, vielleicht irgendwelche Informationen zu bekommen, die ihnen helfen konnten. „F-Feintuning.“ Sie hatte sich noch immer nicht beruhigt, „Längere Wirkungsdauer. Noch mehr Effekt.“ Aber trotzdem geht es ja wieder weg…Irgendwo muss hier noch ein Haken sein. resümierte Jacob die letzten Aussagen und warf dem Mann einen abfälligen, angewiderten Blick zu. „Euer Boss ist tot. Was habt ihr davon, dass sie getroffen wurde?“

    Trotz der immensen Schmerzen lachte der Mann unter ihm erneut. „Halt sofort die verdammte Fresse oder ich reiße sie dir so weit auseinander, dass du sie gar nicht mehr aufmachen musst.“ Drohte der 25-jährige und bemerkte sofort, wie der Mann unter ihm zwar wieder ruhiger wurde, aber weiterhin vor Schmerzen zitterte, sich immer wieder verkrampfte.

    „Ich warte…“ sprach Fisher schließlich wieder zu der Asari. „Mit den Verbesserungen gab es auch…neue Nebenwirkungen.“ Und? „Was habt ihr davon?“ fragte Jacob wieder bedrohlich flüsternd. „Es ist tödlich.“ Was zur…?! Der 25-jährige musste sich nun absolut zusammenreißen, um nicht vollkommen die Selbstbeherrschung zu verlieren. „Jedes der Testobjekte starb an der neuen Version.“

    Jacobs Körper spannte sich augenblicklich an. Tödlich? Sein Blick galt für einige Momente, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein schien, der immer noch am Boden liegenden Kate. Das kann nicht sein. schüttelte er gedanklich den Kopf. Doch es gab keinen Grund, warum einer der beiden lügen sollte. Es lag nun an ihm, der Wahrheit ins Auge zu sehen. Und als er das tat, fasste er ohne zu zögern einen Entschluss.

    Erneut, dieses Mal mit noch mehr Kraft, trat er auf das zerschossene Bein, richtete Kibas Schrotflinte nun einhändig auf den Kopf des Menschen. „Fahr zur Hölle!“ kommentierte er den eigenen gefühlstoten Blick, als er abdrückte und mit ansah, wie hunderte der kleinen Schrotkügelchen das eben noch von Todesangst geplagte Gesicht des Mannes in Fetzen rissen.

    Ohne sich weiter darum zu kümmern, zielte er nun wieder auf die Asari, die komplett verängstigt schien. „Ich werde gnädig sein, wenn du mir sagst, wie viel Zeit uns bleibt.“ Mit zitternder Stimme und zu Boden gerichtetem Blick antwortete sie: „Maximal zwei Stunden. Bei manchen dauerte es aber nicht mal eine Halbe.“ „Sonst noch was?“ „Nein, keine Ahnung…mehr weiß ich nicht. Wirklich. Ich war nur hier, um aufzupassen.“Scheiße! Und jetzt? Zwei Stunden? Wie zur Hölle sollen wir das in zwei Stunden aufhalten. Wir haben nichts!“ stellte Jacob fest, während er die schnelle, fast schon panische Atmung der Asari bemerkte.

    Plötzlich senkte er die Schrotflinte. „Tut mir leid…“ sprach er mit leiser Stimme und drehte sich einfach so um. Doch als er sah, dass Kate noch immer nicht auf den Beinen war, schaltete sein Verstand total ab. Blitzschnell wandte er sich mit angehobener Waffe wieder um, drückte ab. Die Asari hinterließ eine breite Blutspur an der Wand hinter sich, als sie zu Boden ging. Der 25-jährige kommentierte es völlig unberührt: „…Aber Gnade ist heute einfach nicht mein Ding.“ Und vollendete so seine anfängliche Entschuldigung.

    Nicht mal mehr eine weitere Sekunde ruhte sein Blick auf dem verunstalteten Frauenkörper, da beschloss er letztlich so schnell wie möglich zu Kiba und Kate zu stoßen. Was er eben tat, ob er es später rechtfertigen konnte oder nicht – all das verlor auf den letzten Metern jegliche Bedeutung. Jetzt zählte es nur noch, ein Leben zu retten, das ihm vermutlich mehr bedeutete als er sich zu diesem Zeitpunkt eingestehen wollte.


    11:35 Uhr
    Geändert von SpeechBubble (26.07.2009 um 22:46 Uhr)

  4. #44
    ME FRPG only Avatar von Kate Devereaux
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    Die Wohnmodule

    Die Stille war genauso unheimlich, wie die Schreie und die Krämpfe zuvor. Kate spürte jetzt keinen Schmerz und ihr Bewusstsein war wie in Watte gepackt. Sie fühlte sich plötzlich leicht, so leicht, als könnte sie jeden Moment abheben und durch die Raumstation schweben. Gleichzeitig versuchte ihr Verstand eine Erklärung für diesen Zustand zu finden.
    ‚Die künstliche Gravitation verringert sich! Habe ich die Plattierung zerstört? Und was sollen plötzlich die Sterne da? Wenn ich die Sterne sehen kann, dann muss die Außenhülle beschädigt sein und wenn die beschädigt haben wir gleich keine Luft mehr zum Atmen! Aber wo ist der Sturm, den die entweichende Atmosphäre erzeugt? Bilde ich mir das alles nur ein? Scheiße, ich sollte aufstehen, ich lieg ja noch immer im Dreck!’

    Erst jetzt realisierte die Biotikerin, dass ihre Lieder noch immer geschlossen waren, also öffnete sie die Augen. Im gleichen Moment stellte sie auch fest, dass ihre Verbindung zum L2 Implantat unterbrochen war, denn es fühlte sich so wie in Narshad an. Als wäre ein Teil ihres Kopfes einfach leer. Komischerweise beunruhigte sie dieser Zustand nicht. Im Gegenteil, sie fühlte sich richtig gut, so als ob sie sich einige Stunden richtig ausgeschlafen hätte. ‚Zwanzig Minuten wirkt das Mittel. Zwanzig Minuten, dann ist alles wieder beim alten!’

    Die Stille und Unnahbarkeit, die soeben noch vorherrschten waren wie weggeblasen. Sie vernahm mit großer Intensität die gedämpften Geräusche der Station, der Gestank vom Boden fuhr ihr in die Nase und ließ sie kurz die Luft anhalten. Selbst das schwache Licht der zum größten Teil kaputten Beleuchtung schien sie nahezu blenden. ‚Ich sollte aufstehen…’

    „Kate, kannst du mich hören?“

    ‚Ah… verdammt, nicht so laut! Mir geht’s ganz gut…’ Langsam versuchte die Biotikerin ihren Kopf zu Kimaya, die jetzt neben ihr kniete, drehen, stoppte aber augenblicklich wieder. ‚Mir ist nur schwindlig… und heiß. Teufel, was ist das für ein Zeugs… Gut das ich beim letzten Mal, als ich das abbekommen habe, bewusstlos war.’

    „Kate?“

    ‚Was? Ach ja, Kiba…’ „Ja…“, krächzte die 22 Jährige und stützte sich dann mit den Händen ab. Langsam brachte sie sich selbst in eine sitzende Position und dann sah sie die Quarianerin an. „Es geht schon… Ich fühle mich soweit ganz gut.“ Mit der Hand griff sie nach dem noch immer in ihrem Oberschenkel steckenden Pfeil und riss ihn heraus. „Ah… Scheiße!“
    Sie betrachtete den kleinen metallischen Gegenstand. „Dieses Mistzeugs…“ Dann wandte Kate sich wieder an Kimaya. „Tut mir leid. Also mir geht’s eigentlich gut… Irgendwo muss ja das Zeug liegen, das Squib bekommen sollte. Vielleicht erfahren wir so mehr…“ ‚Schön blöd, dass ich die einzige Informationsquelle umgelegt habe. Aber verdammt nochmal, er hat’s verdient. Verflucht und warum ist es hier so heiß?’

    „Äh, ist wirklich alles okay? Ich meine, dieses Geschoss da...es muss doch gewiss einen...Wirkstoff...“, meinte Kimaya fürsorglich. ‚Danke… Aber es geht schon.’ Die Biotikerin machte Anstalten aufzustehen, aber Kiba reagierte nochmals. „Kate, du solltest sitzen bleiben!“ Trotzdem stand Kate auf. „Vielleicht war dieser Pfeil...vergiftet. Jede Bewegung könnte...Bei den Ahnen, was wenn du wirklich vergiftet bist?! Jacob!“ Ihre Sorge war deutlich zu hören und wuchs von Wort zu Wort.

    „Danke, aber mir geht es wirklich…“ Plötzlich verlor sie erneut die Kontrolle über ihre Beine. Gerade noch so im Fallen konnte sie nach Jacob greifen und sich zu ihm ziehen, damit sie nicht erneut im Dreck landete. ‚…beschissen. Und diese verfluchte Hitze!’ In Gedanken vollendete sie ihren Satz. Auch Jacob hatte reagiert und hielt die Biotikerin fest.

    Ihre Innere Hitze wuchs noch weiter an und irgendwie erregte sie diese enge Berührung. Plötzlich kreisten ihre Gedanken nur noch um ihn und sie verfluchte sich selbst, dass sie in der Nacht zuvor im Shuttle nicht weitergegangen war. Sie wollte ihn und am liebsten jetzt und auf der Stelle. Doch plötzlich fielen ihr die Worte, die Kimaya nur Augenblicke zuvor gesagt hatte wieder ein. ‚Gift! Oh nein… Natürlich, die Hitze, der Lärm, der Geruch… Übersensibilisierung! Macht mich das jetzt für die nächsten Minuten rattig? Nicht das auch noch…’

    Vorsichtig versuchte sie nochmals auf die Beine zu kommen und diesmal konnte sie sich wirklich halten. Mit hochrotem Kopf stand sie jetzt vor Jacob und schaute ihm ungeniert in seine blauen Augen. ‚Aber irgendwas an ihm… Kate! Abkühlung, ich brauch dringend eine Abkühlung.’

    11:35

  5. #45
    Let's Play-Gucker Avatar von Kimaya'Baato nar Saralesca
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    Omega, Wohnmodule

    Uhrzeit: 11:35 Uhr


    Kate konnte sich unmöglich gut fühlen, denn wackelige Puddingbeine, blutrote Wangen und hektische Atemzüge sprachen in Kibas Augen ganz gewiss nicht für ein gesundes Wohlbefinden, ebenso wenig wie plötzliche Schweißausbrüche, die in kalten, salzigen Perlen Kates sonnengebräunte Haut benetzten.

    'Warum dann diese Lüge, du Sturkopf?', wollte das besorgte Mädchen zuerst fragen, doch nur ein tiefes, resigniertes Seufzen huschte über ihre Lippen.

    „Jacob, pass bitte kurz alleine auf Kate auf, ich möchte mir den Behälter anschauen.“

    Sie marschierte daraufhin hinüber und betrachtete die silberne Metallkiste für einige Sekunden lang, ehe sie das multifunktionale Omni-Tool aktivierte und sich sofort ein improvisiertes Hackprogramm besorgte, welches das komplexe Sicherheitsschloss bereitwillig knackte.

    'Ampullen...ob sich darin dieser Biotikhemmstoff befindet, den Kate erwähnte? Richtig, dann dürfte der Pfeil kein Gift, sondern diesen Wirkstoff hier enthalten haben...', überlegte die Quarianerin grüblerisch und erblickte dann neben den Glasampullen noch ein ausgeschaltetes PDA, 'da finden sich gewiss noch einige Informationen.'

    Sie schaltete das Gerät an, das über eine simple Passworterkennung verfügte, und knackte die beiden Sicherheitseingaben, die sich ihr in den Weg stellten. Doch dann scheiterte Kiba an sprachlichen Barrieren, da sämtliche Informationen in einer menschlichen Sprache notiert wurden, die das quarianische Mädchen aber nicht aufschlüsseln konnte.

    'Warum benutzen diese Menschen kein Galaktisch oder eine gängigere Sprache, die ich lesen kann? Ich meine, Squib beherrscht das doch auch nicht, oder?...I-In...Instruc...tions...B-Bio-tic...In-hi-bi-tor...nein, das funktioniert so nie.'

    Sie legte die Stirn irritiert in Falten und schlurfte dann zu ihren menschlichen Begleitern zurück, die das linguistische Rätsel gewiss lösen konnten.

    „Jacob, ich habe dort Ampullen und ein PDA gefunden, das ich aber nicht lesen kann.“

    Uhrzeit: 11:37 Uhr

  6. #46
    Let's Play-Gucker Avatar von Jacob Fisher
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    11:35 Uhr
    Wohnmodule
    Omega


    Sofort ließ Jacob Kibas Schrotflinte in den staubigen, ascheartigen Boden fallen, um die auf ihn zu stolpernde Kate aufzufangen. Doch als er ihr den benötigten Halt geben konnte, lagen ihre ungewöhnlich warmen Hände schon um seinen Hals, ihr fast schon fieberhafter Kopf stützte sich auf seiner kräftigen Schulter. Unter seiner fast regungslosen Brust fing das Herz plötzlich zu rasen an, als sie sich wider erwarten nicht sofort wieder aufrichtete. Doch nichts anderes war zu spüren. Seine Atmung stand still. Doch dann kehrten die schrecklichen Gedanken wieder zurück, fraßen ihn von innen förmlich auf. In den für Kate nicht sichtbaren stahlblauen Augen zeichnete sich plötzlich große Besorgnis ab. Die eigenen kräftigen Hände umschlossen, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick, den schlanken Körper der 22-jährigen, ruhten sanft auf ihrem Rücken. Ich lasse dich nicht sterben…wir werden das schon hinbekommen. wollte er der noch ahnungslosen Devereaux sagen. Doch irgendwas beraubte ihn seiner Stimme. Waren es wirklich die Sorgen um die junge Frau? War es der Kloß im Hals und das Bisschen salzige Tränenflüssigkeit in den glasigen Augen? Oder war er es vielleicht selber, weil er es nicht glauben konnte?

    Plötzlich lösten sich die beiden wieder voneinander. Während Kate mit hochrotem Kopf wieder vor ihm stand, konnte Jacob seinen deutlich betrübten Gesichtsausdruck nicht verbergen. „Jacob, pass bitte kurz alleine auf Kate auf, ich möchte mir den Behälter anschauen.“ Vernahm der 25-jährige Kimayas Stimme nur beiläufig und ließ seinen Blick nach einem kurzen Nicken zu Boden gehen. Schon in wenigen Minuten musste er jeden Augenblick damit rechnen, Kate sterben zu sehen, wenn sie nicht schleunigst etwas unternehmen konnten. Alleine diese Vorstellung hinderte ihn auch daran, Kiba zu sagen, dass er bereits Bescheid wusste. Möglicherweise raubte dieser Fehler seinerseits bereits wertvolle Sekunden.

    Die nächsten Augenblicke vergingen wie im Flug. Sie waren still, rasten aber förmlich an ihnen vorbei. Die Zeit spielte gegen die drei. Gegen Jacob. Aber vor allem gegen Kates Leben.

    „Jacob, ich habe dort Ampullen und ein PDA gefunden, das ich aber nicht lesen kann.“ Augenblicklich riss Fisher den Kopf wieder hoch und blickte der Quarianerin in das azurblaue Schimmern ihrer Augen hinter dem blutroten Plexiglas. „Gut.“ Entgegnete er im ersten Moment euphorisch, wurde dann aber wieder besonnener: „Gut. Danke.“

    Sofort ließ er sich das PDA überreichen, doch bevor er es sich näher anschaute, wies er Kiba an: „Kannst du mir eine der Ampullen bringen? Schnell, bitte.“ Der kleine Zusatz grenzte schon fast an den Rand der Hilflosigkeit, der Verzweiflung. Noch nie war der 25-jährige so verwirrt. Verwirrt über die Situation. Verwirrt aber auch vor allem über sich selbst. Setzte er wirklich seine ganze Kraft für sie ein, nur weil er es ihr schuldig war? Nein, irgendwas bedeutete sie ihm. Sonst wäre es dem Südafrikaner egal gewesen. Er hätte wahrscheinlich einfach nur versucht zu helfen. Doch die ihm völlig unbekannte Gefühlslage machte es ihm sofort unmöglich, einfach nur halbherzig dabei zu sein.

    Kimaya war gerade wieder verschwunden, da warf Jacob auch schon die ersten Blicke auf das Display. Es dauerte nicht lange, bis er auch schon letzte Testberichte und Informationen gefunden hatte. Festgestellte Nebenwirkungen…Körper und Geist in Rauschzustand…Übersensibilisierung der Sinne…Starke Erregung…Überheblichkeit…Mangelnde Einfühlsamkeit…Vermindertes Schlafbedürfnis…Erhöhter Rededrang…Dauerhaftes Verlangen, etwas zu tun… Hob Jacob einen Großteil der Symptome hervor, bei denen die meisten mit anderen zusammen hingen. Doch die schlimmste Nachricht, die er bereits kannte, sollte erst noch folgen: …Bisher war jeder Einsatz des neuen Hemmstoffs tödlich.

    Er würde sie alle umbringen, dachte sich der 25-jährige, als er es erneut erfuhr. Es geschah also genau das, wovor er Kate beschützen wollte: Die Angelegenheit wurde verdammt persönlich. Wie bestialisch die Tests und das Mittel selbst waren, war für ihn nur zweitrangig. Es zählte nur, Kate am Leben zu halten und danach alle Hebel in Bewegung zu setzen, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Einen nach dem anderen. Stück für Stück.

    Dann war es die junge Quarianerin, die Jacob wieder zurück in die Realität holte und ihm eine der kleinen Ampullen hinhielt. „Danke.“ Nickte der 25-jährige aufrichtig und warf sofort einen Blick auf das Etikett. „Talon Plastics.“ Las Jacob leise, hauptsächlich für sich selbst, vor. Das könnte uns weiterhelfen. Dachte er bereits weiter in die Zukunft, vergaß förmlich, dass die beiden anderen überhaupt nichts wussten.

    „Was steht dort?“ fragte plötzlich eine interessierte, helle Stimme, die nur von Kiba stammen konnte. Jacob zögerte lange. Wie sollte er es sagen? Er machte vieles durch, doch jemandem zu sagen, dass er dabei war, zu sterben, erreichte eine vollkommen neue Ebene. Mittlerweile wusste auch der 25-jährige, dass sein Zögern kein gutes Gefühl geben konnte. Doch er musste es sagen.

    „In den Ampullen befindet sich der Hemmstoff. Kate, du wurdest davon getroffen.“ Bis hierhin war alles nicht schlimm. Vermutlich dachte die 22-jährige jetzt, dass in ein paar Minuten eh wieder alles normal werden würde. Jacob hasste sich dafür, ihr diese Illusion nehmen zu müssen. „Aber das hier ist eine neue Version.“ Er zeigte den beiden den Glasbehälter. „Es wirkt nun länger und noch stärker. Aber…“ erneut geriet er ins Zögern. Scheiße! Ich hasse dieses Wort! fluchte er. „Aber es gibt jetzt neue Nebenwirkungen. Also, wir dürfen uns nicht wundern, wenn du, Kate, anfängst dich merkwürdig zu benehmen. Das liegt an dem Zeug.“ Ihm war klar, dass er wesentlich bedrückter aussah, als seine bisherigen Worte rechtfertigten. „Aber es gibt da noch etwas…“

    Nach einer kurzen Pause machte Jacob einige Schritte auf Kate zu, bis nur noch einige Zentimeter zwischen ihnen lagen. „Kate…“ fing er an, bewusst, dass er den Tränen nahe war, „…jeder, der dieses Mittel bisher verabreicht bekam, ist nach spätestens zwei Stunden daran…“ Verdammt! Fick dich Jacob! verfluchte er sich selbst hasserfüllt. „…gestorben.“

    Er konnte die schokobraunen Augen der 22-jährigen nicht länger ansehen. Resigniert wandte er sich ab. Er wusste, dass er wahrscheinlich für sie da gewesen sein sollte. Doch er konnte. Er wusste nicht mehr weiter. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Über all die Jahre hinweg empfand er es als eine seiner Stärken, über Probleme zu reden. Doch dieses Mal wurde er von ihnen überrannt. Von der Tatsache, dass er einer beinahe Totgeweihten gegenüber stand. Und weil er selbst nicht mehr wusste, warum es ihm wirklich so nahe ging. Er ließ sie einfach dort stehen. Er ließ sie das Problem einfach alleine verarbeiten. Und umso mehr wusste er, dass er in diesen Sekunden das größte Arschloch des Universums gewesen sein musste.


    11:41 Uhr

  7. #47
    ME FRPG only Avatar von Kate Devereaux
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    Die Wohnmodule

    Die Gedanken rasten in Kate nur so hin und her. Ständig kamen neue Emotionen hoch, die dann aber durch einen halbwegs logischen, aber flüchtigen Gedanken zerstreut wurden. Innerlich tobte es in ihr, äußerlich schien sie zu keiner Regung fähig.
    Sie bemerkte gar nicht wirklich, wie Kiba von ihrer Seite wich, um die ‚Ware’ zu überprüfen. Kates Blick war noch immer unverwandt auf Jacob gerichtet und sie fing am ganzen Körper zu zittern an. Die Hitze, die sie soeben noch spürte, war verflogen und aufgrund ihrer vom Schweiß befeuchteten Haut fröstelte sie fast. Sie wusste nicht, wie lange sie einfach so dastand und kein Wort sagte, aber es war sicherlich einige Zeit. Bis sich Kimaya mit dem Fund meldete.

    Die zierliche Quarianerin übergab Fisher einen PDA und er fragte noch nach einer der Ampullen. So langsam begann Kates Verstand wieder zu funktionieren, aber sie wartete einfach ab. Ihre Augen fokussierten dann bei dem zerstörten Wohnmodul und den zwei teilweise zerfledderten Leichen. In Gedanken ging sie mögliche Szenarien durch, aber sie entschied sich einfach abzuwarten, bis ihr jemand erklären würde, was da geschehen sein mag. Am liebsten würde sie überhaupt die gesamte Zeit abwarten, bis all ihre Körperkräfte, inklusive der Biotik, zurückkehrten. ‚Zwanzig Minuten… Zwanzig beschissene Minuten!’
    Die 22 Jährige fühlte sich so hilflos und unsicher. Bei jeder Sache, die sie machen würde, wusste sie nicht, ob es wirklich sie war, die so agieren würde, oder ob der Rausch, den der Wirkstoff erzeugte, Schuld an ihrem Handeln tragen würde.

    „Talon Plastics.“ Die Worte von Jacob brachten die junge Biotikerin wieder in die Wirklichkeit zurück. „Was steht dort?“, fragte dann auch Kimaya nach. ‚Genau, was steht in dem PDA? Ich sollte mich konzentrieren und keinen Blödsinn machen oder denken!’ Der 25 jährige Mann zögerte einige Momente, bevor er sprach. ‚Sag’s schon, ich weiß, dass das Mittel mir meine biotischen Fähigkeiten nimmt und anscheinend noch anders auf meine Psyche wirkt.’

    „In den Ampullen befindet sich der Hemmstoff. Kate, du wurdest davon getroffen.“, erklärte Jacob ihnen dann endlich und Kate brachte ein kleines Nicken zusammen. „Aber das hier ist eine neue Version.“ ‚Oh nein, das wirkt sicher länger… Und die Nebenwirkungen sind dann auch neu, deshalb habe ich das in Narshad nicht bemerkt…’ „Es wirkt nun länger und noch stärker. Aber…“ ‚Was aber?’ Der Tonfall seiner Stimme und das erneute Zögern ließen Spuren der Verzweiflung in Kate aufsteigen.

    „Aber es gibt jetzt neue Nebenwirkungen. Also, wir dürfen uns nicht wundern, wenn du, Kate, anfängst dich merkwürdig zu benehmen. Das liegt an dem Zeug.“ ‚Okay, das habe ich auch schon bemerkt. Ich werde mich für die Wirkungszeit am besten irgendwo hinlegen, vielleicht ins Shuttle, wenn Jo noch da ist. Ein wenig Ruhe dürfte nicht schaden und Großartiges bewirken kann ich momentan auch nicht…’ Doch Jacobs Gesichtsausdruck blieb weiterhin bedeckt und ein eisiges Gefühl stellte sich in Kates Magengegend ein. ‚Jacob, was ist?’ Am liebsten hätte sie die Worte heraus geschrieen, aber sie bekam keinen Mucks über die Lippen. „Aber es gibt da noch etwas…“ ‚Was? Sag es mir! Werde ich für immer einen Schaden davontragen? Wirkt es über mehrere Tage?’

    Plötzlich kam Fisher näher zu ihr heran und das klamme Gefühl im Bauch wurde noch schlimmer. „Kate… jeder, der dieses Mittel bisher verabreicht bekam, ist nach spätestens zwei Stunden daran… gestorben.“ ‚Nein! Nein, das ist nicht möglich! Das kann nicht möglich sein…’ Mit offenem Mund und großen Augen stand sie wenige Zentimeter von dem Mann entfernt, der ihr den ganzen Tag lange geholfen hatte, der für sie ihr Leben riskiert und schwere Verletzungen in Betracht genommen hatte. Die erste Person, die sie seit Jahren als Freund bezeichnen würde. Und er musste ihr mitteilen, dass sie allerhöchstens noch zwei Stunden zu Leben hatte.

    ‚Zwei Stunden! Maximal…’ Erst jetzt realisierte sie die Tragweite des Geschehenem. Obwohl die junge Frau nahezu täglich ihr Leben riskierte und oft weit über die Grenzen der Vernunft hinausging, hing sie an ihrem Leben. Die Kämpfe und die Risiken waren alles Wahrscheinlichkeiten, die nicht eintreffen mussten, aber diese zwei Stunden waren so absolut, so endgültig. Das sonst so starke Mädchen war plötzlich völlig hilflos und ihrem Schicksal überlassen. Ihr natürlicher Schild aus einer Mischung von Arroganz und Unnahbarkeit war plötzlich wie weggeblasen. Tränen stiegen ihr in die Augen und langsam taumelte sie zwei, drei Schritte rückwärts.

    Erst als sie gut einen Meter Abstand sowohl zu Jacob, als auch zu Kimaya hatte, blieb sie stehen und sah zuerst die Quarianerin und dann den Menschen an. Sie schluckte und sprach leise mit bedrückter Stimme. „Danke! Danke euch beiden für all das, was ihr für mich getan habt.“ Sie zuckte schwach mit den Schultern und ein ebenso schwaches, ironisches Lächeln umspielte ihre Lippen. „Leider sieht’s so aus, als könnte ich das nicht mehr zurückgeben… Das war’s dann wohl, zwei Stunden noch…“

    Ihr Geist sagte ihr, dass sie dagegen ankämpfen sollte, dass sie etwas tun musste, aber die Einfachheit des Wissens um den sicheren Tod brachte all die inneren Stimmen zum Schweigen.

    11:43

  8. #48
    Let's Play-Gucker Avatar von Kimaya'Baato nar Saralesca
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    Uhrzeit: 11:41 Uhr


    'Kate muss...sterben...?'

    Die Glasampulle glitt durch ihre kalten und tauben Fingerkuppen. Surrte durch die faule Luft wie eine lästige Fliege, die es zu zerquetschen galt.

    'Nein, was für ein alberner Gedanke', grinste Kiba schief, 'Kate kann doch nicht einfach so sterben. Eine Freundin stirbt dir nicht weg.'

    Zuerst ein glasklares Klirren, dann zerschellte das Glas in hunderte Splitter, die sich über das staubige, terrakottarote Gestein verteilten.

    'Warum nur fühle ich mich dann so elendig?'

    Kiba senkte ihren glasigen Blick und betrachtete die milchig-blaue Flüssigkeit, die über ihre Lederstiefel spritzte. Sie dachte daran, dass diese surreale Lösung gerade durch Kates zähflüssiges Blut floss, sich damit vermengte, sich tief durch ihren gesamten Leib fraß wie ein lästiger Parasit.

    Pures, tödliches Gift.

    'In nur zwei Stunden frisst es Kate von innen auf. Sie muss sterben', flüsterte ihre innere Stimme nüchtern, 'Kate...tot...wie die Asari. Ich rieche ihr schales Blut...'

    Kate stolperte verstört einige Schritte rückwärts. Ihr Gesicht war ganz bleich, die schokobraunen Augen milchig und leblos. Sie sah zuerst Kiba an, bewegte sich dabei stumpf wie eine hölzerne Marionette, dann taumelte ihr apathischer Blick über Jacobs zerfurchtes, starres Gesicht. Sie bedankte sich, doch Kiba konnte ihre Worte nicht begreifen.

    Sie wusste nur, dass Kate einfach aufgab.

    'Nein...'

    Das quarianische Mädchen schüttelte energisch den Kopf.

    'Das kann unmöglich das Ende sein. Es muss doch einen Weg geben!', schrie ihre innere Stimme verzweifelt und plötzlich marschierte die Quarianerin in forschen Schritten auf Kate zu, erfasste ihre schlapp zusammen gesackten Schultern und rüttelte die Menschenfrau wach.

    „Wir dürfen nicht aufgeben, Kate! Es muss doch einen Weg geben! Jacob! Wir können Kate doch nicht einfach so sterben lassen! Wir müssen etwas dagegen tun!“

    Es spielte keine Rolle, dass Kiba die beiden Menschen nur wenige Stunden kannte. Fortunas Nest hatte deutlich gezeigt, dass das Glück auch an ihrer einsamen Tür klopfen konnte, und Kiba würde diese Güte des Schicksals nicht einfach so zwischen ihren knochigen Fingern zerlaufen lassen.

    Sie würde mit all ihren Kräften daran festhalten.

    „Ich lasse nicht zu, dass mir eine Freundin wegstirbt.“

    Uhrzeit: 11:44 Uhr
    Geändert von Kimaya'Baato nar Saralesca (27.07.2009 um 23:13 Uhr)

  9. #49
    Let's Play-Gucker Avatar von Jacob Fisher
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    11:44 Uhr
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    Die gesamte Zeit über kämpfte Jacob gegen sich selbst. Gegen sein Verlangen, seinen Sorgen einfach freien Lauf zu lassen. Ehrliche Tränen, die davon zeugten, wie sehr ihm all das leid tat, wollte er vergießen. Doch er tat es nicht. Hätte ich sie aufgehalten… warf er seinem von Verzweiflung und Selbstzweifeln geplagten Selbst vor. Hätte sein Eingreifen all das verhindern können? Vermutlich, ja. Doch er tat es nicht und dafür fand er keine Entschuldigung. Es gab keine Entschuldigung. Aber wie sollte er nach ihrem Tod damit klar kommen? Sollte er wirklich einen zweiten, großen Fehler begangen haben? Sollte er mit dem Blut einer Frau, die ihm irgendwas, das er nicht kannte, bedeutete, an seinen Händen weiterleben? Hatte er überhaupt das Recht dazu?

    „Wir dürfen nicht aufgeben, Kate! Es muss doch einen Weg geben! Jacob! Wir können Kate doch nicht einfach so sterben lassen! Wir müssen etwas dagegen tun!“ ertönte plötzlich Kibas verzweifelte Stimme, deren Emotionen der 25-jährige nur zu gut nachvollziehen konnte. Nach einigen Augenblicken schaute Jacob wieder zu Kate, blickte ihr in die ausdruckslosen, sonst so wunderschönen Augen. Doch reden konnte er nicht. Alles, was in seinem Kopf vor sich ging, hinderte ihn daran. „Ich lasse nicht zu, dass mir eine Freundin wegstirbt.“ Endete Kiba nun entschlossener.

    Fisher strich sich mit der rechten Hand einmal quer durchs Gesicht, versuchte sich irgendwie wieder zu fassen, bevor er mit unverändertem Gemüt wieder näher an die beiden heran trat. „Kate…“ ein durchdringender Blick seiner stahlblauen Augen traf auf die 22-jährige. „Kiba hat Recht. Wenn wir jetzt aufgeben…“ er stockte, „Wenn du jetzt aufgibst, wenn du das alles hier aufgibst, wenn du uns aufgibst und wenn du vor allem dich aufgibst, haben wir die ganze Scheiße hier umsonst gemacht. Wenn du dich selbst aufgibst, wirst du wesentlich angreifbarer, empfänglicher für den Tod.“ Jacob pausierte für einen Augenblick, warf einen kurzen Blick zu Kiba, fuhr dann aber fort: „Wir haben noch nicht verloren. Du hast noch nicht verloren. Sieh Kiba an. Sie kämpft um dich. Sie kämpft für dich. Sie wird dich nicht aufgeben – niemals.“ Die Stimme des 25-jährigen wurde leiser, „Und ich auch nicht.“ Sprach er mit gefühlvoller Glaubwürdigkeit, bevor er wieder zu normaler Lautstärke zurückkehrte: „ Wir bekommen das hin. Wir können dich retten. Du bist verdammt stark, Kate. Das hast du Costa bewiesen, das hast du uns bewiesen. Jetzt ist es an der Zeit, es dir selbst zu beweisen. Wer weiß, in welchem Zustand die bisherigen Opfer waren? Ich weiß nur, dass du besser bist…solange du an dich glaubst. Hör zu: Wenn du an deine Stärke glaubst, bringt uns das wertvolle Zeit, den Tod zu besiegen.“

    Erneut pausierte er. Natürlich war ein Großteil der Worte an Kate gerichtet. Doch gleichzeitig wollte sich der 25-jährige selbst beweisen, dass noch nicht alles verloren war. Es gab noch einen Funken Hoffnung. Den mussten sie erkennen. Den mussten sie nutzen.

    „Sie will dich nicht verlieren. Ich…“ Jacob seufzte. Warum tat er das? Warum sagte er das, was er sagen würde? „Ich will dich nicht verlieren.“ Er wusste es nicht. Vielleicht würde er es nie erfahren. „Es liegt jetzt an dir, Kate. Willst du dich selbst verlieren? Willst du uns verlassen? Dann leg dich hin und warte darauf, dass dich das Zeug umbringt. Oder willst du - und zur Hölle, ich weiß, dass du das willst – dich für das, was wir, was Kiba für dich getan hat, revanchieren und ihr als Freundin erhalten bleiben?“

    Für einen kurzen Augenblick wandte sich Jacob erneut von den beiden ab, ließ seine Worte wirken. Doch der Grund lag direkt vor ihm auf dem Boden: Kibas Schrotflinte, die sich nur eine Sekunde später in den kräftigen Händen des Menschen befand und zusammen mit ihm wieder zu Kate und Kimaya schritt.

    Das Gewehr mit beiden Händen fest umklammernd wollte Jacob seine kleine Rede beenden: „Dann glaube an dich, gib uns die Zeit, die wir brauchen, um dich zu retten.“ Eine letzte kurze Pause folgte, bevor er ihr die abschließende Frage stellte: „Also? Hier sitzen oder diesen Scheißern kräftig in den Arsch treten?“ Unmissverständlich deutete er auf die Schrotflinte, machte beiden klar, dass er bereit war, alles zu tun, um es aufzuhalten. Um Kate zu retten – um sie nicht zu verlieren.


    11:46 Uhr
    Geändert von SpeechBubble (28.07.2009 um 00:14 Uhr)

  10. #50
    ME FRPG only Avatar von Kate Devereaux
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    Die Wohnmodule

    Kimaya kam plötzlich auf Kate zu und packte sie an den Schultern. „Wir dürfen nicht aufgeben, Kate! Es muss doch einen Weg geben! Jacob! Wir können Kate doch nicht einfach so sterben lassen! Wir müssen etwas dagegen tun!“ ‚Aber es ist vorbei… Zwei Stunden. Und ich werde das Beste aus dieser Zeit machen… Du hattest gleich Recht, sie haben mich vergiftet. Was kann man da noch machen. Und für wen? Meine Eltern interessiert es so oder so nicht ob ich lebe oder nicht…’

    „Ich lasse nicht zu, dass mir eine Freundin wegstirbt.“ ‚Freundin? Ich? Sie macht sich wirklich Sorgen um mich? Sie will, dass ich lebe?’ Dieser kleine Satz veränderte Kates Einstellung zu ihrem Tod. Plötzlich realisierte sie, dass es doch jemanden, vermutlich zwei Personen, kümmerte, ob sie am Leben war oder nicht. Und außerdem wollte sie ja selbst nicht sterben.

    Auch Jacob hielt eine bewegende Ansprache, die aus seinem tiefsten Inneren zu kommen schien. „Wir haben noch nicht verloren. Du hast noch nicht verloren.“ ‚Gibt es denn noch Hoffnung? Was kann man tun?’ „Sieh Kiba an. Sie kämpft um dich. Sie kämpft für dich. Sie wird dich nicht aufgeben – niemals. Und ich auch nicht.“ Diese und die nachfolgenden Worte berührten Kate, sie gaben ihr neue Kraft, neue Hoffnung.

    „Sie will dich nicht verlieren. Ich… Ich will dich nicht verlieren.“ ‚Und ich euch nicht!’ Mit jedem Wort wurde ihr Wille zu überleben stärker. „Es liegt jetzt an dir, Kate. Willst du dich selbst verlieren? Willst du uns verlassen?“ ‚Nein, will ich nicht!’

    „Also? Hier sitzen oder diesen Scheißern kräftig in den Arsch treten?“ Die letzten Worte waren es, die Kate wieder zu neuem Leben verhalfen. Sie machte wieder einen Schritt vor und nahm das am Boden liegen gebliebene Sturmgewehr auf. Dann richtete sie abermals den Blick auf ihre zwei Begleiter. „Eigentlich habe ich keine Lust zu sterben und ich danke euch, dass ihr mich wieder auf den richtigen Weg gebracht habt! Aber wie auch immer es ausgeht…“ Kate zögerte einen Moment, fasste dann aber einen Entschluss.
    „Wir haben zwei Stunden um die zu finden, die für das verantwortlich sind! Haben wir irgendwelche Informationen? Und kann mir jemand die Zeit sagen?“

    11:46

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