18:45 Uhr
Andockbuchten
Omega



Jacob zog, obwohl er sich außerhalb des Detonationsfeldes befand, einen Augenblick den Kopf ein und musste dann zusehen, wie Kate von den Beinen gerissen wurde. Kurze Zeit später sollte er sie auch schon aus den Augen verlieren.
Wake hingegen schien mehr Glück gehabt zu haben. Er schien die Granate nicht mal wirklich bemerkt zu haben. Stattdessen erledigte er einen weiteren Turianer, der gleich nach der ersten Salve leblos zu Boden sackte. Als Fisher dann die nähere Umgebung im Auge behielt, bemerkte er plötzlich Wake, der gerade einen hohen Container erklomm. Scheiße, was macht der da?! beschwerte er sich. Das ist reiner Selbstmord! begründete er gedanklich und beobachtete den Mann weiter, bis er Jacobs Vermutung bewahrheitete.

Er hockte sich tatsächlich auf die Oberfläche des Containers. Der sitzt da wie auf dem Präsentierteller! schoss es Jacob durch den Kopf. Es blieb keine Zeit mehr für Überlegungen und der 25-jährige sprintete hinter verschiedenen Containern auf der rechten Flanke entlang. Währenddessen schaffte Wake es, noch zwei weitere der Angreifer zu erledigen.
Jacob rutschte derweil auf dem harten, metallähnlichen Boden entlang um hinter einer kleinen Kiste Deckung zu suchen. Zeit zum Durchatmen – dachte er jedenfalls. Doch auch diese Pause sollte schneller beendet sein als sie eigentlich begann, denn erneut flogen knallende Schüsse durch den Raum. Aber dieses Mal wusste Jacob: Sie kamen weder von Kate, noch von Wake. Und von ihm schon gar nicht.

Ein weiterer Schuss der unbekannten Waffe fiel und ein lautes Aufstöhnen zerstörte die bisherige Unantastbarkeit der spontanen Gruppe. Shit! fluchte Jacob und schnellte aus seiner Deckung hervor, seine Waffe bereits auf den Kopf Schützen gerichtet, der, wie Fisher wenige Augenblicke später feststellte, Wake von den Beinen riss.

Wie schon das vorherige Opfer des blonden Menschen stand auch der letzte verbliebene Mensch nun vollkommen schutz- und deckungslos da. „Schluss jetzt! Waffe runter!“ brüllte Jacob wutentbrannt, wartete aber nicht auf eine Reaktion des Angreifers. Stattdessen schoss er ihm kaltblütig in sein linkes Bein. Der Unbekannte knickte sofort zusammen. Seine Waffe klimperte nach dem Fall lautstark und Fisher sprintete mit weiterhin fest umklammerter Pistole auf den am Boden liegenden Menschen zu und trat die Waffe von selbigem einige Meter weiter weg.

Ohne seinen Blick von dem Unbekannten abzuwenden rief er seinen beiden Verbündeten zu: „Kate, Wake hat ‚nen Schuss abbekommen!“

Seine Gesichtszüge verfinsterten sich ab diesem Satz deutlich. Weitere Wörter verließen seinen Mund – dieses Mal an den Verletzten unter ihm: „Okay…dann zu dir. Wir haben euer ganzes Team gerade in Fetzen ge…“ Weiter kam der 25-jährige nicht. Vor Schmerzen zitternd unterbrach er ihn:

„Und was werden Sie jetzt tun…“ Er pausierte kurz. „Mr. ‚Fisher‘?“

Erschrocken riss Jacob seine blauen Augen auf. Er verstand die Welt nicht mehr. Von der einen auf die andere Sekunde wendete sich das Blatt vollkommen. Der Angriff sollte einzig und allein auf Jacob selbst abzielen. Aber eines zerstörte das fast vollendete Puzzle deutlich: Die ersten Schüsse wurden auf Kate abgefeuert – nicht auf Fisher.

Bedrohlich, fast schon aggressiv, flüsternd und die Waffe immer noch auf den Kopf des Unbekannten gerichtet: „Warum das Mädchen?“ Doch sein verletztes Gegenüber lachte nur ächzend. Jacob schnaufte laut, packte den Mann am Hals und hob ihn mit aller Kraft hoch, bevor er ihn gewaltvoll an einen der Container schlug.

„Hör mir gut zu, Penner: Ich habe kein Problem damit, dich hier und jetzt Stück für Stück auseinander zu reißen, wenn ich nicht die Antworten bekomme, die ich haben will!“

Brüllte er in einer Lautstärke, dass selbst Kate und Wake keine Probleme gehabt haben sollten, das zu hören – selbst wenn noch Nachwirkungen der Granate auf ihnen lasteten.


18: 50 Uhr